Das war's dann mal - Ungewohnte Durchblicke, nachdem Friedenstraße 12 abgeräumt ist

Von der Friedenstraße her freie Sicht auf die Anhöhe - ganz oben (rechts) ragt das Dach des früheren Schulhauses an der heutigen Kirchenburggasse heraus. Rechts Rathaus. März 2020 (Fotos: Günter Bächle) Die Vorgeschiochte des Abbruchs, Teil 1: hier der Link.

Neu: Die Sicht auf die Friedenstraße. Ungewohnt
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Das kleine Haus der Marie Herz

Das ist doch eine glatte Eins. Oder? Ungewöhnlich gut überliefert nennt das Landesamt für Denkmalpflege den bis heute ländlich geprägten Ort. Lienzingen. Doch wie statisch ist Denkmalschutz, wie und wann greift er??  Am Beispiel von Herzenhäusle und die Erfahrung mit Friedenstraße 12.

Tilman Marstaller nimmt mit einem Bohrer Holzproben vom Herzenhäusle.

Die Erhaltung des historischen Ortskernes von Lienzingen darf nicht nur die eingetragenen Kulturdenkmale zum Maßstab nehmen, sondern muss wirklich die Gesamtanlage im Visier haben. Notwendig ist deshalb, bei geplanten Eingriffen in den Bestand nicht nur nach dem 2012 vorgelegten denkmalpflegerischen Werteplan zu entscheiden, sondern den Einzelfall zusätzlich zu untersuchen. Diese Lehre ist aus dem Fall Friedenstraße 12 zu ziehen.

Die Holzproben

Darauf verstärkt zu achten, muss sich die untere Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Mühlacker als Ziel vornehmen. Die Crux: Sie besteht aus gerade mal zwei Verwaltungsfachleuten, den denkmalpflegerischen Sachverstand muss die fachkundige Landesbehörde zuliefern. Die zuständige Tina Frühauf sitzt in der Außenstelle Karlsruhe des LDA, betreut als Ein-Frau-Unternehmen sowohl den Enzkreis als auch den Kreis Rastatt.

Vorbildlich die Dokumentation des Herzenhäusle, ganz ohne Landesdenkmalamt. Jetzt griff Tilman Marstaller zum Bohrer.

Lienzingen kann stolz sein über 85 Kulturdenkmale – im Enzkreis stehen mit 110 nur in Knittlingen mehr. Das Ortsbild beherrschen Fachwerkbauten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Lienzingen gilt als eines der wenigen sogenannten Etterdörfer, die im deutschen Raum vorhanden sind. Perlen des ländlichen Raumes. Zwar erfolgte die detaillierte Ortsanalyse mit umfangreicher Untersuchung von Bausubstanz und Stadtstruktur vor gut zehn Jahren. Doch die jetzigen Erfahrungen um den fast beendeten Abbruch des Gebäudes Friedenstraße 12 lehren, dass nicht Maßstab ein Beschluss des Gemeinderats für den Abbruch sein kann und darf, sondern eine vorherige genaue Untersuchung des Gebäudes durch Fachleute. Der jedoch fehlt.

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Dank Scans das Herzenhäusle mit ins Büro genommen - Tilman Riegler und seine Werkzeuge: 3D-Scanner und Tachymeter

Birgt das unscheinbare und marode Herzenhäusle, am Bachweg in Lienzingen, noch weitere Geheimnisse? Bevor es die Stadt wegen Altersschwäche abreißen lässt, griff Bürgermeister Winfried Abicht meinen Vorschlag im Gemeinderat auf, das über Jahrzehnte von seiner ortsgeschichtlichen Bedeutung her unterschätzte Haus im Etterdorf  dokumentieren zu lassen. Gut einen halben Tag lang brauchte dazu jetzt Tilman Riegler. Er nahm die Maße des Gebäudes mit Hilfe von 3D-Scanner und Tachymeter auf. Die Ergebnisse sollen später im Stadtarchiv Mühlacker zugänglich sein.

Das Dach fasziniert als 360-Grad-Scan - aber auch das Herzenhäusle (rechts). Aufgenommen von Thomas Riegler

Der 3D-Scanner erfasst von seinem jeweiligen Standpunkt die gesamte Umgebung und man bekommt für jeden Punkt, von dem der Laser des Scanners reflektiert wird, Koordinaten (X, Y, Z), erläuterte der Chef von Strebewerk-Architekten GmbH in Stuttgart, die 2011 auch die historische Ortsanalyse erarbeiteten, Basis für die Gestaltungssatzung des Etterdorfs Lienzingen.

Mittels der Kugeln und Schwarz-Marken lassen sich über eine Software die einzelnen Scans zusammenstellen. Das  Ergebnis ist ein komplettes Modell.  Nun können beliebig Schnitte (waagrecht gleich Grundrisse oder senkrecht gleich Ansichten oder Schnitte) durch diese Punktwolke gelegt werden, so der Fachmann weiter. Vorteil im Vergleich zu einem Foto sei, dass alles maßlich stimme und es keine Verzerrungen gebe, erläuterte Tillman Riegler dem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Steffen Kazda von der Stadtverwaltung und mir, die auch interessierte Zuschauer waren - neben den Passanten, die gerade vorbeigingen und auf die Gerätschaften vor dem Haus neugierig schauten, sich auch erkundigten, was hier geschehe.

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Klare Ansage der Denkmalschützer: Wieder Lückenschluss in spätestens drei Jahren

Die Denkmalschützer lassen keine Zweifel: Das Ensemble mit Rathaus und zwei weiteren Gebäuden - hier im Jahr 2018 - an der Friedenstraße muss wieder hergestellt, die durch den Abbruch des Gebäudes Nummer 12 entstehende Lücke in spätestens drei Jahren geschlossen werden. Links im Hintergrund die Frauenkirche. (Fotos: Günter Bächle)

 

Vorerst der Schlussakkord:

Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung für den Abbruch des Hauses Friedenstraße 12 in Lienzingen durch das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe ging am heutigen Donnerstag im Mühlacker Rathaus ein. Zwei Auflagen verband die Behörde mit ihrer Zustimmung:

  • Durch den Abbruch dürfen keine Schäden an anderen Kulturdenkmalen entstehen. 
  • Und: Das Grundstück ist innerhalb von drei Jahren wieder zu bebauen. Die Planung des Neubaus bedarf der Zustimmung der zuständigen Denkmalschutzbehörde nach Anhörung des Landesamts für Denkmalpflege (LAD), steht in dem Schreiben an die Baurechtsbehörde der Stadt. 

Damit können die zunächst eingestellten Abbrucharbeiten fortgesetzt werden. 

Lienzinger Geschichte(n): Schlussakkord zu Friedenstraße 12 - Teil der geschützten Gesamtanlage Etterdorf Lienzingen

In ihrer Begründung schreibt die Behörde, bei dem Objekt Friedenstraße 12 handle es sich um ein erhaltenswertes Gebäude innerhalb der geschützten Gesamtanlage Etterdorf Lienzingen - ein Alleinstellungsmerkmal. An der Erhaltung der Gesamtanlage bestehe aus wissenschaftlichen, künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründen ein besonderes öffentliches Interesse. Hieraus erwachse eine besondere Verantwortung der Stadt Mühlacker zum Schutz der erkannten Werte innerhalb der Gesamtanlage. 

Unter Schutz steht laut RP das historische Erscheinungsbild der Gesamtanlage. Dieses Erscheinungsbild setze sich aus vielen Elementen zusammen. Es besteht nicht nur aus den Kulturdenkmalen, sondern auch aus erhaltenswerten Objekten. Dies können Gebäude, aber auch Grün- und Freiflächen, Straßenräume, Gewässer und Ähnliches sein. Sie sind ebenso Bestandteile des historischen Erscheinungsbildes wie die Kulturdenkmale.

Die 2011 durch das Landesdenkmalamt erstellte historische Ortsanalyse zur Gesamtanlage diene als Instrument, die Wertigkeit der einzelnen Elemente besser einordnen zu können, um somit ihren Beitrag zum überlieferten Erscheinungsbild bewerten zu können.  Erst die Einbettung der Kulturdenkmale in das sinnstiftende Umfeld, also die erhaltenswerten Objekte, bildeten die Wertigkeit einer Gesamtanlage.

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Raritäten aus dem Bilderalbum von Lore Rieger: Das schöne Familienfoto von 1930 - mit Gemischtwarenhandel und Tankstelle

Hauptstraße 60, heute Friedenstraße 12 im Jahr 1930 - Foto mit Seltenheitswert. Die erste, zwei Jahre zuvor montierte Benzin-Zapfsäule davor, Im Hintergrund der Gemischtwarenladen von Gottlob und Luise Common, die sich zum Familienfoto aufgestellt hatten zusammen mit Frida Stickel und Lore, die jetzt 92-Jährige als Mädchen. Es war das elterliche Haus (Foto: Sammlung Lore Rieger, Neuwiesenstraße)

Als Lore Rieger den Bericht über den Abbruch des Gebäudes Friedenstraße 12 gelesen hatte, stöberte sie in ihrem Fotoalbum und fand eine Rarität: Eine Aufnahme des Hauses, damals Hauptstraße 60, aus dem Jahr 1930 mit der Benzin-Zapfsäule davor. Im Hintergrund der Gemischtwarenladen von Gottlob und Luise Common, die sich zum Familienfoto in Position gebracht hatten. Neben ihnen Frida Stickel und Lore, die jetzt 92-Jährige als Mädchen. Es war das elterliche Haus.

Lienzinger Geschichte(n) oder Abbruch, die Zweite. Und unerwartete historische Aufnahmen von Friedenstraße 12, die begeistern

Seit Monaten auf der Suche nach einem solchen Foto mit der ersten Tankstelle von Lienzingen, löst das Begeisterung bei mir aus.  Nachdem ich die inzwischen fast in Vergessenheit geratene Geschichte der Zapfsäulen in dem Dorf recherchiert  – eine zweite entstand 1929 ein Stück weiter - und für den Blog aufgearbeitet hatte, suchte ich ein Foto mit einer dieser beiden Benzin-Ladestationen in Lienzingen als Motiv. Bei meiner Recherche stieß ich auf das Historische Archiv von BP/Aral in Bochum. Die hatten eine mit Lienzingen typengleiche Zapfstelle im digitalen Fundus,  allerdings in einem Ort im Harz. Immerhin ließ sich damit eine Lücke überbrücken, so dass die User wenigstens sahen, wie eine solche Tankstelle in den Anfangsjahren der Motorisierung aussah.

Tankstelle weg: Aufnahme vermutlich um 1950, links die Post, rechts der Tante-Emma-Laden, Daneben das Rathaus. (Foto: Sammlung Lore Rieger)

Deshalb kam bei Lore Riegers Fund die Riesen-Freude auf. Unerwartet.  Eine große Rarität, freute  sich auch Stadtarchivarin Marlis Lippik, die das kostbare Stück Ortsgeschichte inzwischen ihrem Bildfundus hinzugefügt hat.

In dem Gebäude Hauptstraße 60, heute Friedenstraße 12, war mehr als ein Jahrhundert lang ein Teil der Lienzinger Infrastruktur untergebracht, wie sich auch in dem 2016 erschienenen Ortsbuch Lienzingen nachlesen lässt. Albert Schnabel betrieb darin von 1927 bis 1929 in dem um 1900 errichteten Haus mit der, für den historischen Ortskern eher ungewohnten und wohl erst einige Jahre später angebrachten Klinkerfront die Poststelle und den Gemischtwarenhandel. Er war es auch, der 1928 vor dem Gebäude die erste Tankstelle in Lienzingen errichtet hatte – die Marke „Olex“ stand für die Aktiengesellschaft für österreichische und ungarische Mineralölprodukte, der heutigen BP. Immerhin führte durch den Ort die Reichsstraße 35 (heute Bundesstraße 35).  Als Schnabel 1929 verkaufte, übernahm die Familie Common den Laden und die Postagentur, zuerst Gottlob Common und dann bis zu ihrem Tod 1966 Frida Stickel, geborene Common.

Die Mitte voriger Woche begonnenen Abbrucharbeiten - mehr als 90 Jahre nach diesem Fototermin - mussten nach wenigen Tagen auf Anordnung des amtlichen Denkmalschutzes eingestellt werden, weil die notwendige Genehmigung durchs Regierungspräsidium fehlte. Das Gebäude Friedenstraße 12 sei zwar, steht in der  Antwort des Regierungspräsidiums Karlsruhe vom 12. Januar an mich, ein erhaltenswertes Gebäude, aber kein Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz. Da das Gebäude im Geltungsbereich der Gesamtanlage "Etterdorf Lienzingen" liege, bedürften Veränderungen laut Gesamtanlagensatzung der Genehmigung durch die untere Denkmalschutzbehörde bei der Stadt Mühlacker. Bei diesem Verfahren sei dann das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium (RP) Stuttgart zu beteiligen, das die fachlichen Belange der Denkmalpflege vertrete, ließ Markus Breithaupt von der Abteilung Denkmalpflege des Regierungspräsidiums mich weiterwissen. Worauf ich als Ratsmitglied im Rathaus nachfragte, ob das so beschriebene Verfahren für das Gebäude Friedenstraße 12 abgeschlossen sei. Das sei zwar zunächst mündlich bejaht worden, aber wohl eher vorschnell.

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Schlammschlacht um Zaisersweihers Chefposten - Fünf Jahre lang Nebenjob für Lienzinger Schultes - Zwei Halbtagsstelle

Karl Brodbeck Ende August 1932 zur Zaisersweiher Bürgermeisterwahl
Das Angebot des Konkurrent Otto Pfister aus Schönaich 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Harte Bandagen legten die beiden Lager an. Deshalb stand der 602-Einwohner-Ort Zaisersweiher angesichts der Wahl eines Ortsvorstehers am 4. September 1932 vor einer Zerreißprobe. Die einen – allen voran die Gemeinderäte – wollten auch künftig mit Karl Brodbeck (46) einen gemeinsamen Bürgermeister mit Lienzingen, die anderen stritten heftig für einen eigenen Schultes, den sie mit Otto Pfister aus Schönaich als Gegenkandidaten fanden. Er war, ebenso wie Brodbeck, Verwaltungsfachmann, hatte aber als Rathauschef in Widdern (Kreis Heilbronn) die Neuwahl nicht überstanden.

Bald spitzte sich der Streit zu auf die Frage: Wer kostet den Steuerzahler mehr? Was Pfister zur Erklärung veranlasste, er mache die Arbeit zum gleichen Geld wie Brodbeck. Dieser lebe in Lienzingen im eigenen Haus.

Der heftige Streit brachte Gemeinderat Wilhelm Ebser – ein Brodbeck-Vertrauter – die Einbestellung auf den Polizeiposten ein, denn ein Pfister-Anhänger hatte ihn wegen angeblichen Diebstahls von Viehsalz angezeigt. Seinen Kritikern waren offensichtlich alle Mittel recht. Das Ergebnis der Wahl: 189 Stimmen für Brodbeck, ein klarer, aber nicht aufregender Vorsprung gegenüber den 161 für Pfisterer. Auf einem Stimmzettel stand der Name eines Bürgers, der gar nicht angetreten war. Doch mit dieser Entscheidung endeten die Meinungsschlachten nicht. Nach der Wahlanfechtungen berief der Gemeinderat den Lienzinger erneut zum Amtsverweser, erst am 16. Dezember 1933 folgte die offizielle Einsetzung als Ortsvorsteher.

Lienzinger Geschichte(n): Der Vierteiler zu Karl Brodbeck, gemeinschaftlicher Bürgermeister von Lienzingen und Zaisersweiher. Reichliche Ausbeute einer Spurensuche
Amtseinführung 15 Monate nach der Wahl

Teil zwei dieses Brodbeck-Vierteilers innerhalb der Web-Serie Lienzinger Geschichte(n) dreht sich deshalb auch um den Nachbarort Zaisersweiher, um Brodbecks Besoldung und seine Krankheit, also mehr um seine eigenen Befindlichkeiten, seine Karriere.

Mehrere Akten finden sich im Fundus des Staatsarchivs Ludwigsburg mit der Signatur StAL FL 20--18 I_Bü 73 und E 180 II_Bü 3968: je eine des Oberamtes Maulbronn zur Ortsvorsteherwahl 1932 in Zaisersweiher in Grün mit der Nummer 1201/2 und zur Besoldung Brodbecks in Orange (1330/5) sowie eine der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung des Innenministeriums von Württemberg zu Bürgermeister Brodbeck (3968) in dunklem Rot. Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung war die dem Innenministerium angegliederte Mittelinstanz, 1924 gebildet, vergleichbar mit den heutigen Regierungspräsidien.

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Von Feldstreben, kurzen Fußstreben und Mannstreben sowie geschweiften Kreuzen und Feuerböcken

Hofstraße 17, Dürrmenz (Foto: Antonia Bächle)

Schon der Titel des fast 300-seitigen Buches ist ungewöhnlich: Fachwerk lesen lernen. Tatsächlich reihen die Autoren Susanne Kaiser-Asoronye und Uwe Kaiser nicht Bild neben Bild, unterbrochen durch kurze Texte. Viel (Lese-)Stoff: Sie liefern ein wirkliches Lesebuch mit Geschichte und Geschichten, gleichzeitig aber auch einen Führer durch die Baukunst in mehr als drei Jahrhunderten - zeigen den Wandel bäuerlicher und bürgerlicher Bauten, wie Dr. Rainer Laun das Auftaktkapitel überschreibt. Er kennt den Enzkreis, war vor Jahren für dieses Gebiet beim Landesdenkmalamt zuständig.

Mehr als 100 Fachwerkbauten werden in dem jüngst erschienenen ersten Band (von zwei Bänden) vorgestellt. Mühlacker ist dabei gut vertreten: durch Dürrmenz und – mit Ausnahme von Lomersheim – mit den Stadtteilen, allen voran  Lienzingen. Ursprünglich plante das J.S. Klotz Verlagshaus (Bauschlott) einen einzigen Band, doch die Menge des Materials zwang zum Teilen. Sie passt nicht zwischen zwei Buchdeckel: die schier unerschöpfliche Vielfalt des Fachwerks im Enzkreis. Deshalb musste eine Auswahl getroffen werden, heißt es denn auch in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt Enzkreis, das das Projekt unterstützt.

Von Verblattung und Verzapfung, von Feldstreben, kurzer Fußstrebe und Mannstreben, die Gefache, von geschweiften Kreuzen und Feuerböcken – wer diese und andere Fach-Bezeichnungen als rätselhaft empfindet, erhält Antworten auf seine Fragen in mehreren eingeschobenen, ein- oder zweiseitigen Kapiteln, die dazu beitragen, aus dem Buch einen dreifachen (Reise-)Führer zu machen, der sein Geld wert ist: durch die Fachwerk-Landschaft Enzkreis, die Baugeschichte und das ABC der Fachwerk-Baukunst. Eine wohltuende Mischung aus schönen Fotos und nicht zu langen Texten.

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