Schilder-Klau: "Lienzingen" gleich zweimal weg

Die Halterung blieb, die gelbe Ortstafel ist weg. Zum zweitenmal an der Ortseinfahrt Knittlinger Straße aus Richtung B35

Ja, wo ist es geblieben? Das Ortsschild Lienzingen an der verlängerten Knittlinger Straße aus Richtung B35 fehlte im Sommer 2019 plötzlich. Im September mailte ich die Frage ins Rathaus: Ist das Ortsschild umgefahren oder geklaut worden oder sonstwie abhanden gekommen? Irgendwann stand ein Neues dort. Und aus dem Rathaus Mühlacker kam die erlösende Nachricht: Es wurde umgehend ein neues Ortsschild bestellt und bereits seit längerem wieder angebracht.  Das 50 km/h-Schild wurde nur zur Überbrückung bis zur Lieferung des neuen Ortsschildes aufgestellt. Schließlich ist es ein amtliches Verkehrszeichen, das Schild. Die Tafeln informieren zum einen über den Ortsnamen, außerdem sind sie als Verkehrszeichen ein wesentlicher Bestandteil des Straßenverkehrsrechts, beispielsweise für den Beginn von Geschwindigkeitsbeschränkungen innerhalb einer geschlossenen Ortschaft. Dementsprechend gilt die Rückseite der Ortstafel als Hinweis darauf die Beschränkungen wieder aufzuheben. Oftmals beginnt und endet die Unterhaltungslast für eine Straße auch an der Ortsausgangstafel, lässt Wikipedia wissen.

Schlechte Nachrichten: Just diese gelbe Tafel, angeschraubt an den Ecken einer metallenen Halterung, ist jetzt wieder weg. Und nicht nur die: "Lienzingen" fehlt nun auch an der Ortseinfahrt aus Richtung Zaisersweiher. Böser Willen eines, der unser Dorf nicht mag? Kann ich mir kaum vorstellen. Lienzingen ist zum Mögen. Also ein Lienzingen-Fan, der aus Übermut und Begeisterung nicht genug der gelben Schilder haben kann? Wir wissen es nicht. Aber wenn das Schule macht, kann die Stadtverwaltung eine Sammelbestellung auf den Weg schicken. Oder sie lässt die Tafel fest mit dem Rahmen verschweißen. Oder wie wäre es damit? Das Rathaus handelt mit Ortsschildern und füllt die leeren Kassen auf. Mal sehen, was mehr bringt: Lienzingen, Mühlhausen oder Mühlacker. Dann müsste es auch keinen Schilder-Klau mehr geben.

Doch derzeit ist es eine harte Sache für uns Lienzinger: Fremde fahren durch den Flecken und werden nie erfahren, wie das schmucke Fachwerk-Dorf und schönste Stadtteil Mühlackers heißt. Denn die Ortstafel  in Deutschland bezeichnet den Beginn oder das Ende einer Ortschaft und ist meistens an ein- und ausfallenden Straßen des Ortsgebiets aufgestellt. Diese Information fehlt nun an zwei der drei Einfahrtsstraßen. Das ist wirklich schade.

Also: Schweißen!

 

Landrat: Hilfsfristen im nordöstlichen Teil des Enzkreises erheblich verbessert

Durch einen zusätzlichen Rettungswagen (RTW), der jetzt in Lienzingen bei der Feuerwehr an der Schelmenwaldstraße stationiert ist, werden die
Der RTW der Malteser in Lienzingen
Hilfsfristen im nordöstlichen Teil des Enzkreises erheblich verbessert, betonte Landrat Bastian Rosenau.

Die Entscheidung über die Stationierung eines Rettungswagens in Mühlacker-Lienzingen wurde, so der Landrat, in dem hierfür zuständigen Bereichsausschuss für den Rettungsdienstbereich Pforzheim-Enzkreis getroffen. Dort seien neben den Kosten- und Leistungsträgern des Rettungsdienstes als Entscheidungsgremium auch Vertreter der Stadt Pforzheim und des Landratsamtes beratend vertreten.

Grundlage für die Entscheidung war demnach ein Gutachten, in dem der Standort und die erforderlichen Zeiten der täglichen Besetzung ermittelt wurden. Eine zeitliche Befristung für den Standort sei nicht vorgesehen. Das Einsatzgebiet sei primär der nordöstliche Teil des Rettungsdienstbereiches. Durch den zusätzlichen Standort in Lienzingen könnten - im Vergleich zum Standort Enzkreis-Kliniken Mühlacker - alle Gemeinden im nordöstlichen Rettungsdienstbereich schneller erreicht und somit die Hilfsfristen erheblich verbessert werden.

Des Weiteren ergebe sich dadurch eine Verbesserung der Verfügbarkeit des Rettungswagens am Standort Enzkreis-Kliniken Mühlacker. Insofern trage der zusätzliche Standort zu einer Entlastung, einer besseren Rettungsmittelabdeckung und damit auch einer Verbesserung bei den Hilfsfristen im gesamten Rettungsdienstbereich Pforzheim-Enzkreis bei.

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Lienzingen kommt ins Kino

Roland Straub (Mitte) beim Interview im Gewölbekeller einer Gade.

Er hat wohl schon lange davon geträumt, jetzt ist das Projekt zum Greifen nah: Roland Straub, Naturparkführer, Ortschronist, Vorsitzender des neuen Bierkeller- und Kulturvereins e.V. in Lienzingen setzt ein neues, großartiges und gleichermaßen überraschendes Projekt auf die Schiene. Heute stellte er zusammen mit Mitstreitern den Lokalzeitungen seinen Plan vor. Passend in einer der rund 600 Jahre alten Gaden in der Kirchenburg.

Hinab in den Keller

Zuerst hieß es, hinabzusteigen - relativ steil und auf stark ausgetretenen Stufen unterschiedlicher Höhe  in den ausgeräumten Gewölbekeller, ganz ungewöhnlich ausgeleuchtet in bunten Farben. Da standen einige Strahler wie bei Dreharbeiten für einen Film,  passend zum Vorhaben, über das hier gesprochen wird.  Unser Dorf dreht einen Kinofilm – wir kommen ins Kino. „Die Reise - Lienzingen, unser Dorf, unsere Geschichte, unsere Zukunft“ soll  in bewegten Bildern mittels Foto-, Kamera- und Tontechnik digital erfasst werden. Eine Sache für Cineasten.

Der 90-Minuten-Film erzählt die Geschichte einer kleinen Familie, die durch die Kriegswirren im „Pfälzischen Erbfolgekrieg“ aus Lienzingen fliehen musste. Auf ihrem langen Weg im Jahr 1716, zurück aus der Fremde und beim Wiederentdecken der alten Heimat werden sie von der Kamera begleitet. Ein dokumentarischer Spielfilm, der eingebettet ist in eine dramatische, geheimnisvolle, mystische und emotionale Story, sagt Roland Straub den Journalisten von MT und PZ. Der Kinofilm zeigt Lienzingen, die Menschen und ihre Geschichte, die Bauwerke, die Landschaft, die Wälder, die Sagen, aber auch die Neuzeit und die Zukunft. Und wir haben hier viel zu zeigen.

Ein professioneller  Kinofilm soll's werden über unser Dorf  mit all seinen Facetten. Umfassend dargestellt wird Lienzingen mit seiner historischen Bausubstanz, seiner besonderen geschichtlichen Vergangenheit, seinen Menschen, seinen Gaststätten, seinen Vereinen, den Dorffesten, die Wirtschaft und die Landschaft. Die ersten 20 Seiten des Drehbuchs sind fertig, die Hauptrollen besetzt, Vorarbeiten geleistet, berichtet der Filmemacher mit viel Ahnung von dieser Kunst. Doch die große Arbeit kommt erst noch.

Für dieses einmalige bürgerschaftliche Projekt sucht der Verein noch Darsteller, Mitarbeiter für Kamera, Licht, Ton, Maske, Drehplanung, Schnitt, allgemeine Arbeiten, Catering und Logistik aller Altersgruppen. Aber auch Requisiten. Dafür wurde heute geworben. Ein Mordsg'schäft zwar, die aber auch Spaß und Freude verheißen.  Szenen werden an verschiedenen Orten gedreht. Die ganzen Arbeiten dauern zwei, möglicherweise auch drei Jahr. Mit Dreharbeiten, Schnitt. Nach der Fertigstellung soll das Werk im Kino “Scala“ in Mühlacker laufen.

Das ist einmalig für einen Ort mit 2100 Einwohnern. Und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für Lienzingen, das Etterdorf.

Kamera läuft. Klappe!

Einzigartige Kulisse: Gaden in der Lienzinger Kirchenburg, vor rund 600 Jahren errichtet

Dem Sender noch eine Chance - die allerletzte

2012: Noch stehen alle drei Mühlacker Sendemasten des SWR. Doch der linke Sender fällt bald darauf. Folgt nun der längste Turm unter den übrig gebliebenen zwei?

Mit 15-Ja bei 7 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen stimmte der Mühlacker Gemeinderat heute Abend dem fraktionsübergreifenden Antrag von acht Stadträten aus CDU, LMU, SPD und FDP zum Kaufangebot des SWR für den 273 Meter hohen Sendemasten, sieben Hektar Land und einer Halle zu. Damit soll der Gesprächsfaden zu SWR, Wirtschaftsministerium und Denkmalstiftung Baden-Württemberg wieder geknüpft werden. Der war gerissen, als der Gemeinderat am 10. Dezember 2019 mit einem knappen Nein ablehnte, 60.000 Euro für neue Spannschlösser am Sender zu übernehmen. Damit sollte Zeit gewonnen werden, um offene Fragen zum Kaufangebot des SWR zu klären. Der SWR stellte seinen Abbruchantrag danach wieder scharf, mit der Zustimmung des Regierungspräsidiums Karlsruhe wird gerechnet. Von der Entscheidung heute Abend erhofft sich die Kommunalpolittik ein Signal nach Stuttgart als allerletzte Chance für das technische Kulturdenkmal am Sender.

genügend Zeit will sich die Stadt nehmen: Es sollen nun Antworten gefunden werden auf die noch offenen Fragen. Konkret: Kann sich die Stadt den Erhalt leisten. Dann muss eine endgültige Entscheidung fallen.

Der Beschluss von heute Abend:

1. Die Stadt wird den stillgelegten Mittelwellensender und das 7 Hektar große Gelände übernehmen, wenn nach Abklärung der finanziellen und sicherheitstechnischen Risiken es für die Stadt tragbar ist. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, entsprechende Gespräche mit Wirtschaftsministerium, SWR und einem Fachgutachter zu führen, um die noch offenen Fragen abschließend zu klären. Gleichzeitig sind die versicherungsrechtlichen Fragen jetzt unmittelbar zu klären.

2. Des Weiteren beauftragt der Gemeinderat, nach Vorliegen der endgültigen Zahlen hinsichtlich Sanierung und laufender Unterhaltung des Senders zu einer Geberkonferenz einzuladen, um verbindlich zu klären, welche staatlichen und privaten Stellen (Landesdenkmalamt, Denkmalstiftungen usw.) sich an der Finanzierung in welchem Umfang beteiligen werden.

3. Nach Erledigung der Punkte 1 und 2 bewertet der Gemeinderat, ob die Ergebnisse für die Stadt finanziell tragbar sind, und entscheidet dann abschließend über das Kaufangebot des SWR.

4. Gleichzeitig begrüßt der Gemeinderat bürgerschaftliches Engagement in dieser Sache und will dieses für den Fall der Annahme des Kaufangebots an der Erarbeitung von Nutzungskonzepten beteiligen. Insbesondere begrüßt der Gemeinderat die Spendenaktion des Fördervereins Sender Mühlacker und dessen Bereitschaft, den Betrag von 60.000 Euro für die Spannschlösser zu übernehmen, falls der SWR darauf noch besteht.

Mühlacker, den 28. Januar 2020

Die Antragsteller: Klemens Köberle, Günter Bächle, Jürgen Metzger, Natascha Blattner,Stefanie Seemann, Bernd Obermeier, Christiane Sauter-Pflomm, Matthias Trück, Johannes Bächle

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Einen neuen Anlauf braucht die Stadt(halle)

Vor dem Theater im Uhlandbau am Freitagabend

Oh, der Uhlandbau ist schöner als ich ihn im Gedächtnis habe, hörte ich einen jüngeren Mann bewundernd sagen, als er mit seiner Frau am Freitagabend vor der Sitzreihe 8 stand und sich im Saal umschaute. Merkte einer, der schon Platz genommen hatten, von der Seite an: Für größere Sachen kommt ihr dann weiter nach Aize - und lachte. Wow, das saß! Das werden wir aber nicht. Oder für eine Übergangszeit. Doch wie lange dauert diese?

Für das Interesse an Bank, Banker Bankrott, das kabarettistisches Theaterstück mit Hans-Jörg Frey als Alleindarsteller, reichten an diesem Abend trotz guten Besuchs die Plätze im Uhlandbau aus. Atmosphärisch passte es auch. Aber Anfang Dezember, bei der Großen Physikanten-Weihnachtsschau, stieß der Saal inklusive Empore an seine Grenzen. Ausverkauft! Jedoch ist das Theaterprogramm der Volkshochschule Mühlacker  nur einer der Nutzer des 1921 als Turn- und Festsaal erstellten Kulturtempels.

Eindeutig platzt der Saal aus den Nähten, wenn zum Beispiel der Verein Gym and Dance zu seiner Jahresfeier in den Uhlandbau bittet.  Nicht bei jedem der  Vereine herrscht ein solcher Ansturm, andere wichen schon, als der Mühlehof noch stand, auf den Uhlandbau aus, weil er mehr als eine Nummer kleiner ist.  Gefragt ist also Flexibilität in der Raumgestaltung. Nebenbei, was einem am Theaterabend nicht auffällt, ist die mittägliche Nutzung des Saales von Montag bis einschließlich Donnerstag als Schüler-Mensa der Gemeinschaftsschule.

Die Physkanten-Schau im Uhlandbau

Unten in der Stadtmitte das Mühlehof-Loch, oben der Uhlandbau und dazwischen ein Gemeinderat, den der Mut für eine neue Stadthalle auf dem Mühlehofareal verlassen hat, seit die Stadtverwaltung die Kosten spekulativ auf 20 Millionen Euro geschätzt hat und gleichzeitig 64 Millionen Euro für den Bildungscampus im Lindach zur Rede stehen. Inzwischen denkt ein Amtsleiter darüber nach, zwei Millionen Euro in den Uhlandbau zu stecken, weil der wohl in den nächsten zehn Jahre Spielstätte bleibe.

Wie aus einer fernen Welt muten Zeitungsüberschriften an wie jene aus dem MT vom 5. Juli 2017 an: Gemeinderat beschließt einstimmig einen Neuanfang am Kelterplatz – und drückt beim Zeitplan gleich mächtig aufs Tempo. Oder: Künftige Besucher aus Mühlacker und dem Umland sind gefragt – Teilnehmer können Gutscheine der Vhs gewinnen (MT vom 12. Januar 2019).

Die Beschlüsse 2017 und 2019

Tatsächlich beschloss der Gemeinderat am 4. Juli 2017:  1. Die Stadt Mühlacker wird eine neue Stadthalle bauen. 2. Die Stadthalle wird am bisherigen Standort des Mühlehofes errichtet. Dieser wird abgebrochen. 3. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten. 4. a) Der Terminplan wird zur Kenntnis genommen. b) Der Abbruch des Mühlehofs soll bis zum 31.12.2018 abgeschlossen sein.  c) Der Baubeginn der neuen Stadthalle soll unmittelbar nach Beendigung der Abbrucharbeiten des Mühlehofs stattfinden.
Erledigt: Punkte 3 und 4 a und b. Offen: 1, 2 und 4c.

Vor nicht einmal einem Jahr begann der Gemeinderat mit der Umsetzung von 1, 2 und 4 c. Beschluss vom 19. Februar 2019 zu neuer Stadthalle - Projektsteuerer, Zeitschiene: Die Verwaltung wird ermächtigt 1. eine geeignete Anwaltskanzlei zu suchen, die bei der Ausschreibung eines Projektentwicklers/Projektplaners unterstützend tätig wird; 2. einen Projektentwickler/Projektsteuerer auszuschreiben, der die Stadt stufenweise bei vorbereitenden und baubegleitenden Maßnahmen bei der Realisierung der neuen Stadthalle unterstützt; 3. eine zusätzliche Vollzeitstelle, befristet auf fünf Jahre mit Verlängerungsoption, im Hochbau auszuschreiben.
Erledigt: nix.

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Papierloser Gemeinderat im Stau

Musterseite von DiPolis

Tablet & Co. auf dem Vormarsch in den Ratssälen. Softwareanbieter werden überrannt  mit Aufträgen und  melden deshalb Engpässe. Auch Mühlacker ist davon betroffen.Steht mit anderen im digitalen Stau. Noch verschickt die Verwaltung meist freitags die Sitzungsvorlagen auf Papier. Donnerstags vor der Sitzung stehen sie auf der städtischen Homepage auch für die Öffentlichkeit - natürlich nur die öffentlichen Vorlagen. Für die nichtöffentlichen Drucksachen brauchen die Stadträte ein Passwort. Apropos Öffentlichkeit: Wenige Tage nach der Sitzung stellt die Verwaltung bei den einzelnen Punkte die Beschlüsse ein. Zu nutzen ist dieses Ratsinformationssystem am PC, auf dem Tablet und dem Smartphone. Die Digitalisierung sorgt für den informierten Bürger - er/sie müssen das Angebot nur nutzen.

Jetzt also papierlos. So neu ist ein solches Projekt aber nicht. Mit dem papierlosen Kreistag war der Enzkreis vor etwa fünf Jahren Trendsetter. Inzwischen rang sich auch der Mühlacker Gemeinderat zum Verzicht auf Gedrucktes durch. Aber irgendwie lief nicht alles so zügig ab wie seinerzeit beim Landkreis. Eigentlich wollte die Verwaltung schon vor zwei Jahren umstellen und war vorbereitet, doch es schien sinnvoll zu sein, nicht mehr im alten Gemeinderat zu starten. Im neuen sollte es sein, der seit Juli 2019 in Amt und Würden ist. Und da standen wir offensichtlich nicht allein.

Doch die Pläne für einen papierlosen Gemeinderat sorgten für immer neue Debatten. Weshalb einfach, wenn es auch kompliziert geht. Denn der Wünsche der Räte nach den Tablet-Marken waren zahlreich. Manchem passte die dominante Stellung von Apple im Markt nicht, setzten lieber auf die Konkurrenz. Daneben überzeugte I-Pad-Jünger, die auf dieses Endgerät schwören. Während man andernorts ohne große Diskussionen ausschließlich das I-Pad und damit Apple den Vorzug gab, konnten Mühlackers Stadträte zwei Sammelbestellungen nutzen: entweder ein I-Pad Air oder ein Tablet von Samsung. Oder sich selbst eines nach eigenem Gusto besorgen. Der Vorlaufbetrieb startete am 1. Dezember, seit 1. Januar 2020 sollte kein Papier mehr verschickt werden.

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Signale stehen auf Abbruch - Rettungsvariante Landes-Sender heute gescheitert

Die lange Nadel

Die Hoffnung stirbt zuletzt, lautet eine häufig in fast aussichtsloser Lage gebrauchte Weisheit. Heute starb eine der letzten Hoffnungen, den früheren Mittelwellensender Mühlacker zu retten. Der Wirtschaftsausschuss des Landtags lehnte den Antrag des FDP-Abgeordneten Erik Schweickert ab, einen Zwischerwerb durch das Land wenigstens zu prüfen. Diese Variante ist damit vom Tisch.

Dabei begann alles mit Optimismus. Unsere Unterschriften-Aktion im Jahr 2013 war der Auftakt für alle heutigen Aktivitäten gegen einen Abriss unseres Wahrzeichens, den 273 m großen Rundfunk-Sender, steht auf der Webseite des Vereins Sender City e.V. In 3 rot-weisse Wünsche zum neuen Jahr ein Appell an OB und Gemeinderat steht: Ihr wurdet gewählt um zu gestalten, nicht um den Abriss unseres Wahrzeichens zu verwalten. Werdet eurer Verantwortung gerecht und prüft aktiv und konstruktiv, wie der Sender erhalten werden kann!

Jetzt gilt es!?
Eine Reaktion auf die Weigerung der Ratsmehrheit, die 60.000 Euro für neue Spannschlösser an der Senderanlage aus der Stadtschatulle dem SWR zu bezahlen. Und als Appell eine gerade angelaufene Spendenaktion zu unterstützen. Jetzt gilt es! Wenn jede/r nur einen kleinen Beitrag leistet, sind die 60.000€ ruckzuck im Crowdfunding-Topf. Doch so ruck-zuck ging es leider nicht. Bis vorhin brachten 141 Spender 19 Prozent des Spannschlösser-Betrags auf. Es fehlen noch 48.135 €. Ein Bürger sicherte zu, den offenen Restbetrag aufzubringen. Die Spenden tröpfeln nur noch - kein Wunder, wenn die Rettung der langen Nadel immer unwahrscheinlicher wird. Die Signale stehen auf Abbruch.

Gerade nach der heutigen Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Landtags. Dort blockten die Abgeordneten der Regierungsfraktionen von Grünen und CDU den Antrag des Enzkreis-Abgeordneten Erik Schweickert zum Sender ab. Neben einer ganzen Reihe von Fragen suchte er eine Mehrheit für den Auftrag an die Regierung, zu überprüfen, inwieweit der Sender Mühlacker zu einem Bauwerk von landesweiter Bedeutung erklärt werden kann und bis zum Ende dieses Prüfverfahrens den Erhalt des Senders dadurch sicherzustellen, dass gegebenenfalls durch einen Zwischenerwerb durch das Land Baden-Württemberg der Abbruch durch den SWR vermieden werden kann. Grüne und Christdemokraten machten kurzen Prozess und montierten den Rettungsanker, den der FDP-Mann geworfen hatte, ab.
 

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