Die Etterdorfstube steht für uns als gesamte Stadtgemeinschaft, für unsere Geschichte, unser kulturelles Erbe und unsere Verbundenheit mit unserer Heimat. Diese Worte unseres Oberbürgermeisteras Frank Schneider berührten mich. Bei der sonntäglichen Eröffnung der Etterdorfstube im alten Rathaus, in der Friedenstraße 10, war ich ihm auch noch nachträglich dankbar, dass er sich seinerzeit nicht anstecken ließ vom Verkaufsfieber vor allem sozialdemokratischer Stadträte, später eines freidemokratischen Ratsmitgliedes.
Ausgelöst durch die erfolgreiche Vermarktung des Rathauses im Stadtteil Großlattbach sahen vor allem diese Mandatsträger darin die Chance, den städtischen Finanzen durch den Verkauf auch der Stadtteil-Rathäuser in Lienzingen, Lomersheim, Mühlhausen und Enzberg Gutes zu tun. Als Nummer eins auf der Liste stand bei ihnen Lienzingen. Inzwischen waren Verwaltungsaußenstelle und Kinderbücherei in die Grundschule umgezogen. Der Unterschied zu Großglattbach indessen war, dass dort die Stadt die alte Schule für 1,2 Millionen Euro sanieren ließ und damit auch neue Räume für die Verwaltungsaußenstelle entstanden, jedoch für das alte Rathaus an der Vaihinger Straße dadurch keine öffentliche Verwendung mehr vorhanden war.
"Das Rathaus, das das Verkaufsfieber im Mühlacker Stadtparlament überstand" vollständig lesen
Bierkeller, Bierbuckel, Bierhaus - sie alle stehen für die Lienzinger Brauereigeschichte von etwa 1840 bis 1920. Und natürlich aktuell das Bier 1882. Gerade der ehemalige Bierkeller ist kommunalpolitisch ein (Rand-)Thema, das aber nicht untergehen darf. Deshalb besichtigte ich kürzlich, noch als OB-Stellvertreter aktiv, zusammen mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Mühlacker das Lienzinger Gewölbe an der Friedrich-Münch-Straße. Roland Straub, erster Vorsitzender des Lienzinger-Bierkeller- und Kulturvereins e. V., führte durch die Anlage, die im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller diente. Wie Fritz Benzenhöfer als Zaungast erzählte, mit etwa 150 Feldbetten.
Nachdem sich einige Zeit nichts getan hat, sollten Mitarbeitende des städtischen Hochbaues den Bierkeller anschauen, nachdem sich neue Zuständigkeiten für die städtische Immobilie ergeben hatten. Als nächstes soll dann ein Statiker den Bauzustand prüfen. Beauftragt ist dieser bereits.
Im Jahr 2016 kaufte die Stadtverwaltung den Bierkeller für 3000 Euro. Hinsichtlich der Ortsgeschichte Lienzingens und deren frühere Bierbrauerkultur erachtete die Stadtverwaltung den Keller für erhaltenswert.
Mit dem Kauf gab die Verwaltung zugleich aber zu bedenken, dass mit dem Erwerb auch Kosten für Sicherungsmaßnahmen hinsichtlich der Verkehrssicherung verbunden seien. Deshalb sollte ein Statiker für eine Einschätzung hinzugezogen werden.
Dieser untersagte nach einer Besichtigung im Januar 2019 die Nutzung von Teilbereichen des Kellers und empfahl eine detaillierte Schadensaufnahme und Ausarbeitung erforderlicher Sanierungsmaßnahmen.
"Das Lienzinger Gewölbe" vollständig lesen
Heute Frauenkirche-Dienst. Nach dem bisher immer gleichen Ablaufplan: Hans-Peter Walther vom HAV übernimmt die ersten, ich die zweiten eineinhalb Stunden. Formal, denn sie überschneiden sich und wer bricht schon gerne ab, wenn gerade ein halbes Dutzend Zuhörer einem lauscht. Von 2 bis 5: Pietà und die jahrhundertealte ehemalige Wallfahrtskirche des Klosters Maulbronn in Lienzingen. Zum Anschauen, Begreifen, Staunen, zur inneren Einkehr, zum Fragen, zum Umhergehen und dabei in die letzte Nische blickend. Heute zum vierten Mal in diesem Jahr. Extra-Öffnungstermine für alle, die sich die Kirche nicht nur bei Begräbnisgottesdiensten oder Konzerten gönnen wollen. Bleibt sie ansonsten geschlossen? Diese Frage stellte sich im Spätherbst 2022 heftig nach der Enthüllung der Marienstatue aus Holz, ein Duplikat des um 1460 in der Frauenkirche aufgestellten, irgendwann kopflos gewordenen und daher eher unterschätzten Originals. Wie halten wir – Stadt Mühlacker als Eigentümerin der Kirche und der Historisch-Archäologische Verein (HAV) als Ideengeber für das Pietà-Projekt – es mit den Menschen, die sich interessieren? Schnell war die Richtung klar. Kirche offen – heißt es nun an mehr als einem halben Dutzend im Jahr an einem Sonn- oder Feiertag. Wie heute an Maria Heimsuchung. An all den drei Stunden sind Menschen in diesem Kleinod des Spätmittelalters. Sie sitzen auf einem der Stühle vor der Pietà, berührt von der Statue der Mutter Gottes mit dem toten Jesuskind, schweigen, beten still, meditieren. Innere Einkehr. Inmitten eines Gotteshauses, das allein schon für sich etwas Besonderes ist. In dem selbst hektische Menschen zur Ruhe kommen. Ach, ist schon 5 vorbei. Ich mag gar nicht aufstehen. Sinniere, genieße die Ruhe wie eine Besucherin nebenan. Doch dann: Licht aus, die schwere Holztüre auf der Nordseite abschließen. Weshalb hatten wir (oder andere) die Idee nicht früher?
PS: Wallfahrt und Marienverehrung in der Liebfrauenkirche in Lienzingen, Vortrag von Dr. Andreas Butz, landeskirchlicher Archivar, am Freitag, 14. Juli 2023, 19:00 Uhr, Frauenkirche. Veranstalter: Regionalgruppe Stromberg-Mittlere Enz des Schwäbischen Heimatbundes (SHB) in Kooperation mit der Stadt Mühlacker. Eintritt frei. Anmeldungen unter 07043 900186 oder per Mail an luise.lettmann@t-online.de . Da gibt es auch Antworten, die ich heute schuldig bleiben musste… (bä)
Pietà - Prominenz aus Lienzingen. Doch meist bleibt die Holztüre in ihrem neuen Heim verschlossen. Wer sie sehen will, ist weitgehend auf Konzerte oder Begräbnisgottesdienste angewiesen, die in der der Stadt Mühlacker gehörenden Frauenkirche stattfinden und für die sie aufgeschlossen wird. Pietà als Nebeneffekt. Mir war das zu wenig.
Heute gab es den ersten offiziellen Besuchstag, ganz der Mutter Gottes gewidmet. Und der war gefragt.
Eine Idee wird zum Programm: einmal im Monat an einem Sonntagnachmittag wegen der Pietà die Lienzinger Frauenkirche öffnen. Das wär’s doch! Buchstäblich aufzuschließen. Die Replik von Maria, der Mutter Gottes mit dem toten Jesus in den Armen, interessiert nicht nur, sie berührt die Menschen. Seit November 2022 steht die vom Bildhauer Thomas Hildenbrand geschaffene Statue aus Holz links vom Chor auf einem Podest.
Zusammen mit Hans-Peter Walther vom Historisch-Archäologischen Verein (HAV) Mühlacker entstand der Vorschlag für regelmäßige Pietà-Sonntage in der Frauenkirche, ehemalige Wallfahrtskirche des Klosters Maulbronn – doch wer hat den Schlüssel, ist die Stadt überhaupt einverstanden, wer haftet…?
Die Idee und der Wunsch, die Frauenkirche für die Öffentlichkeit zur Besichtigung der Pietà-Replik zu öffnen, sind bei der Stadtverwaltung auf große Begeisterung gestoßen. Antworten gab prompt Museumsleiterin Dr. Martina Terp-Schunter, die die Idee noch verfeinerte. Nicht ein einziges mal im Monat, sondern an bestimmten Tagen, die meist eine Bedeutung für die Marienverehrung haben: Karfreitag. Deutscher Museumstag, Maria Heimsuchung (2. Juli), Himmelfahrt (15. August) und Sonntag nach Maria Himmelfahrt, Maria Empfängnis (8. Dezember). Fünfmal also im Jahr, jeweils von 14 bis 17 Uhr.
Der nächste Termin: Museumstag, 21. Mai 2023, 14.00 bis 17.00 Uhr.
"Gelungene Premiere in der Frauenkirche: Zur Pietà eingeladen" vollständig lesen
Das Original geht zunächst auf Reisen - zuerst Karlsruhe, dann möglicherweise Paris. Das Dublikat indessen fand heute Abend seinen endgültigen Platz: in der Frauenkirche. Die Lienzinger Pietà. In sechs Blog-Texten wurden die unterschiedlichsten Aspekte beleuchtet, die Akteure vorgestellt. Wie vor fünf Jahrhunderten berührte die Enthüllung der Statue die Menschen. Faszinierend der Rahmen. Der Chor der um 1485 errichtete Wallfahrtskirche in wechselnde Farben getaucht - zuerst blau, dann rot. Stimmungsvoll präsentierten Stadt und Historisch-Archäologischer Verein die Wiederkehr der Mutter Gottes in das Maria geweihte Gotteshaus, das der Kommune gehört.
"Die Lienzinger Pietà " vollständig lesen
Ob nun die Bauarbeiten an der neuen Herrenwaagbrücke, die Rückkehr einer gewissen Normalität nach Corona oder ob andere Gründe mit hineinspielten: Das letzte Wochenende der Sommerferien 2022 war lebendig wie vormals der Pandemie. Und so ganz nebenbei setzte es auch neue Akzente. Manchmal schadet es eben nicht, wenn etwas neu gedacht werden muss.
Beispiel Straßenfest:
Die Festmeile - wenn auch diesmal merkbar kürzer und durch gewerbliche Fahrgeschäfte auf eine Mindestgröße gebracht - quasi im Stadtzentrum zu beginnen, war richtig. Als 1975 das erste Straßenfest in Mühlacker stattfand, fehlte noch die neue Stadtmitte, die junge Große Kreisstadt hatte sich gerade nach der letzten Eingemeindung, der von Lienzingen, neuformiert. Das Straßenfest konzentrierte sich auf Waldenserstraße und angrenzende Straßen und Plätze in Dürrmenz. So blieb es, so schrumpfte die Zahl der teilnehmenden Vereine. Höchste Zeit, auch Neues zu wagen, wenn auch auf sanften Druck von außen.
Der Fassanstich gehört auf den zentralen Platz der Stadt wie sich am Samstag zeigte, den Konrad-Adenauer-Platz zum Festquartier mit eigener Note und dem Flügelschlag zu machen, nicht zuletzt das vergessene Plätzchen hinter der historischen Kelter erstmals zu nutzen, das alles waren für mich Pluspunkte dieses 2022-er Konzepts. Auf das 2023-er dürfen wir gespannt sein. Dahinter zurück darf es nicht. Wer Tradition bewahren will, muss zu Veränderungen bereit sein.
Wir treffen uns am Hurgler hinter der Kelter. So hatte Sender-City geworben. Dieser kleine Park ist etwas ganz besonderes und in einer Woche werden wir seiner Geschichte endlich mal wieder gerecht. 
Hurgelt euch schon mal ran . . . Leider nur am ersten Tag, doch immerhin.
Der Weinhurgler geht auf eine Spendenaktion des verstorbenen Stadtrates, meines liebeswürdigen Fraktionskollegen Dr. Detlef Gebauer zurück, die Stadt hatte auch einen Teil der Kosten übernommen, nachdem der Spendenstrom etwas gestockt hatte.
"Das wieder entdeckte Wochenende" vollständig lesen
Alte Dame und supermoderne Computerwelt: 42 Stunden lang musste die mehr als 500 Jahre alte und zudem ordentlich lädierte Pietà aus der Frauenkirche Lienzingen in der Röhre ausharren. Jetzt ist die traurige Mutter Gottes virtuell in Schichten zerlegt. Ein gewaltiger Datenberg wuchs heran. Über das spätgotische Skulpturenfragment, ihren inneren Zustand (Holzwürmer!) und ihre neue Beweglichkeit plauderte heute Dr. Michael Böhnel, Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Fürth zum Abschluss einer sechsteiligen Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Mühlacker.
Die 1,60 Meter hohe Skulptur aus Lindenholz gehört zu jener Gattung von Kandidaten, die das Maß für einen normalen Computertomographen sprengen. Extra für solch große und schwere Fälle unterhält das Entwicklungszentrum Röntgentechnik (EZRT) des Fraunhofer Instituts e.V. in Fürth seit Jahren eine hochmoderne CT-Anlage, eingesetzt auch für einzigartige Kunst und Kulturgüter. So soll eine zerstörungsfreie Analyse des Aufbaus und der inneren Strukturen ermöglicht werden. Das Institutsteam ermöglicht einen Einblick in die aktuelle CTTechnik und Resultate spannender Objekte aus den Bereichen der Paläontologie, Archäologie und musealen Sammlungen, heißt es denn auch auf der Web-Seite des Instituts.
" Pietà in der Röhre" vollständig lesen