600.000 Euro aus Stuttgart



Goldshalde: der Bauplatz für die neue Sporthalle.


Der Tag begann mit einer guten Nachricht aus Stuttgart: Das Land genehmigte einen Zuschuss für den Bau der Sporthalle in der Goldshalde in der Höhe von 600.000 Euro. Das Kultusministerium veröffentlichte sein Sportstättenförderprogramm 2015. Das Warten hat sich gelohnt. Im Frühjahr vorigen Jahres fielen wir mit unserem Antrag noch durch, hofften vergeblich auf 750.000 Euro für unsere geplante vierteilige Sporthalle, die den Schulen im Lindach und den Vereinen zugute kommen wird. Manche meinten, den Gemeinderat auffordern zu müssen, auch ohne Zuschuss zu bauen. Trotz Baukosten von 7,3 Millionen Euro. Doch der Rat  bewahrte einen kühlen Kopf und beschloss, für 2015 nochmals einen Vorstoß zu unternehmen. Die Rechnung ging jetzt auf. Zwar sind es "nur" 600.000 Euro, aber immerhin viel mehr als garnichts. Jetzt kann es weitergehen. Die Planung ist fertig, Planer, Verwaltung und Gemeinderäte stehen in den Startlöchern. Nun wird rasch der Baubeschluss durch den Rat erfolgen, die Ausschreibung der Arbeiten, noch im Sommer 2015 dürfte es zum ersten Spatenstich reichen.                                                                              Seit Jahren wissen wir, dass Hallenkapazitäten für Schulsport und Vereine fehlen. 2008/09 lag schon eine Planung vor, doch die Umsetzung scheiterte an den Folgen der globalen Finanzkrise und deren kritische Folgen auch für die städtischen Finanzens Mühlacker. Eine danach verfolgte private Lösung wäre den Steuerzahler, auf 20 Jahre gerechnet, teurer worden als eine kommunale Lösung. Erneut brach die Debatte über den Standort der neuen Halle und die Zahl der Einheiten auf, bis im November 2013 in einem Abstimmungskrimi die Entscheidung für eine 2+2-Lösung in der Goldshalde und damit unweit des Bildungszentrums Lindach fiel. Jetzt kann, jetzt muss zügig gebaut werden. 

Update 19. Mai 2015: Heute Abend fasste der Gemeinderat den Baubeschluss für die - so der ebenfalls beschlossene Name - Lindachhalle. Die ersten Arbeiten sind ausgeschrieben. Baubeginn: Ende September 2015, Fertigstellung Winter 2017. 

Mühlacker blüht auf




Das Spielareal Sender und Töne vor der Kulisse der Burgruine Löffelstelz. Foto: Stadt Mühlacker

Am nächsten Samstag, 9. Mai, um 10 Uhr: Dann geht's los! 128 Tage Gartenschau Enzgärten 2015. Mühlacker putzte sich heraus. Oder, so der Titel bei dpa: "Mühlacker blüht auf". Ein Generationenprojekt mit durchschlagendem Erfolg. Das  Sommermärchen. Oder wie es Bürgermeister Winfried Abicht sagte: "Ein Traum wird wahr." Was sagen  die Print- und Online-Medien? Ich habe Stimmen gesammelt.


Reutlinger General-Anzeiger: "Die Gärtner haben Extraschichten eingelegt: 20 000 Frühblüher, darunter Tausende Tulpen in allen Schattierungen von weiß bis dunkellila, haben bereits ihre Blüten geöffnet oder tun es demnächst. Hinzu kommen 1 300 Gräser, 4 500 Stauden und 20 000 verschiedene Blütenpflanzen für den Sommerflor."

Taspo: "Gestaltet wurde die Eventfläche von zehn Hektar in Zusammenarbeit von Mitgliedsbetrieben des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg und regionaler Gruppen. So finden sich neben Themengärten wie einer Gartenlounge und einem Andeer(e)-Garten auch Nischengärten, Essbare Gärten, Bepflanzungen in und auf dem Wasser. Zudem ist die Gartenschau Enzgärten in Mühlacker Austragungsort diverser Nachwuchstermine."

Stuttgarter Nachrichten: "Denn auch in Mühlacker geht es nicht nur um hübsch bepflanzte Beete und schön angelegte Schaugärten, vor deren Kulisse an 128 Tagen zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Viele Maßnahmen, die im Rahmen des Grünprojekts umgesetzt werden, haben über das Ende der Schau am 13. September hinaus Bestand. So beispielsweise die Renaturierung der Enz, die Dürrmenz und Mühlacker voneinander trennt."

SWR Landesschau: "An den 128 Gartenschautagen wird es rund 1.000 Programmpunkte geben. Kleinkunst, Konzerte, Kinderprogramm, Info-Veranstaltungen und Mitmachaktionen, das grüne Klassenzimmer oder eine offene Bühne für Jedermann. Zu den Höhepunkten zählen Tanztage, das Landestreffen der Spielmannszüge, ein Dichterwettstreit oder eine Nacht der Trachten."

Focus online: "Lavendel und Salbei, Rosen und Fackellilien - die vielfältige Schönheit von heimischer wie exotischer Flora präsentiert ab dem 9. Mai eine Gartenschau entlang der renaturierten Enz in Mühlacker."


Südwestpresse: "Die Organisatoren legten großen Wert auf die Ideen der jungen Generation. Schüler, unterstützt von Lehrern und Eltern, bauten ein halbes Dutzend Murmelbahnen unterschiedlichster Art auf, legten ein "biblisches Labyrinth" an. Die Jungen gehören ohnedies zu den Gewinnern der Neugestaltung: Sie bekommen einen attraktiven Spielplatz, einen 400 Quadratmeter großen Skatepark und für eine Million Euro ein Jugendhaus."



Geheimtip Naturparkzentrum




Das Naturparkzentrum Stromberg-Heuchelberg

Etwa 12.000 Besucher kommen jährlich. Die Zahl sei stabil, sagt Naturpark-Geschäftsführer Dieter Gretter. Seit 2009 gibt es die Einrichtung: das Naturparkzentrum Stromberg-Heuchelberg in Zaberfeld. Genauer: Aus Richtung Sternenfels rechts weg zur Ehmetsklinge, kurz zuvor auf einer kleinen Anhöhe steht das Holzgebäude ganz vorwitzig. "Ein Ausflugsziel für Entdecker und Durchatmer" heißt es auf der Internetseite. Ausflugsziel, Infozentrum, Sprungbrett in die Natur, all dies soll es seit 2009 - dem Jahr der Einweihung - sein:  das Naturparkzentrum am Stausee Ehmetsklinge. In der Dauerausstellung wird über den Naturpark Stromberg-Heuchelberg informiert, jetzt begann eines Wechselausstellung zum Apfel als Liebling der Streuobstwiesen. 


Mühlacker gehört mit Lienzingen zum Stromberg-Heuchelberg-Gebiet, dem kleinsten der sechs Naturparke in Baden-Württemberg. 104 sind es deutschlandweit. Für Mühlacker ist der Naturpark Stromberg-Heuchelberg mit 600 Euro im Jahr Betriebskostenumlage ein preislich äußerst günstiges Vergnügen. Im Gegenzug fließen Mittel für den Ausbau der touristischen Infrastruktur und der Erholungsfunktion. Die Naturparke erhalten diese Landschaften und entwickeln sie behutsam weiter. Sie sollen überwiegend Landschaftsschutz- oder Naturschutzgebiete sein. Der Hauptgeldgeber: das Land Baden-Württemberg.

Mitten im Naturparkgebiet steht das Naturparkzentrum in Zaberfeld. Fernab des Besuchermagneten Maulbronn, fernab der großen Reiestraßen und des Zugnetzes. Also im Abseits. Eher Geheimtip denn viel besuchte Adresse. Es könnten mehr werden als die 12.000 Besucher pro Jahr. Nicht nur, weil direkt daneben auf einem hohen Holzstamm ein Nest sitzt, in dem zurzeit ein Storchenpaar brütet. Erstmals seit 1950 hat sich im Leonbronner Tal ein Storch niedergelassen. Spricht für eine intakte Landschaft. 

Phantom-Diskussion



Nicht mehr gebraucht: der große Sender.

Was hat uns alle geritten, kontrovers die Frage zu beleuchten, ob die Stadt Mühlacker vom Südwestrundfunk (SWR) den großen Sender übernehmen soll? Wir schrieben Anträge im Gemeinderat,  mindestens zweimal. Ich bekundete in mehreren Blogbeiträgen, dass die "lange Nadel" nicht wanken darf. Erste Unterschriftslisten gab es, dann einen Verein zum Erhalt des Senders mit inzwischen 150 Mitgliedern. Die Rathausspitze spekulierte, wie viel man dem SWR für den Kauf des Sendergeländes bezahlen sollte - ich meine, man hielt Ackerlandpreise für angebracht. Dies alles, ohne zuerst mit dem SWR ernsthaft zu spechen. "Es war mutig, fremdes Eigentum ohne Zusage gedanklich zu verplanen", schreibt Thomas Eier heute diplomatisch in seiner Samstags-Kolumne im MT. Denn was zwei Hauptabteilungsleiter des SWR am Montag voriger Woche bei der Besichtigung der Senderanlagen in Mühlacker durch die CDU Mühlacker als Botschaft mitbrachten, verkündeten sie auch vergangenen Dienstag beim Lokaltermin mit dem Gemeinderat: Wir verkaufen mindestens in den nächsten zehn Jahren nichts.  Die große Halle, in der manche schon den Mühlehof-Ersatz als Stadthalle sahen, braucht der SWR selbst, allein einen Seitentrakt für den neuen, wenn auch kleineren Sender, von dem UKW und bald auch Digital plus abgestrahlt werden und auf dem Mobilfunkbetreiber ihre Antennen montiert haben. Und der ganz große Sender, einst für die Mittelwelle, die der SWR nicht mehr braucht? So ganz kann sich der SWR einen Übergang an die Stadt nicht vorstellen, weil sie ihre Sendeanlagen weiterhin sichern muss, die "lange Nadel" aber mittendrin sitzt. "Es braucht eine gehörige Portion Optimismus, um sich nach den Erkenntnissen dieser Woche noch vorstellen zu können, dass der stadtbildprägende Sendemast vor dem Abriss gerettet werden kann", meint Maximilian Lutz in der PZ. Definiert sich Mühlacker durch den Sender? Brauchen wir aus Gründen des Stadtmarketings den 273 Meter hohen rot-weiß gestrichenen Turm? "Phantom-Diskussion" vollständig lesen