Eppinger Linie - Heimatgeschichte dokumentiert und auch als Wanderweg ausgewiesen



Nachgebaut; Der Pallisaden-Schutzzaun gegen Angreifer oberhalb des Saubergs auf Lienzinger Markung


Jetzt gibt es ihn auch ganz offiziell: Den historischen Verlauf der Eppinger Linie im Stadtgebiet von Mühlacker dokumentiert und ausgeschildert. Nach Anregungen aus der Bürgerschaft hatte die CDU-Gemeinderatsfraktion im September 2008 einen entsprechenden Antrag gestellt. Inzwischen konnte die Idee mit Unterstützung von Vereinen von der Stadtverwaltung umgesetzt werden. Unter anderem engagierte sich der Heimatverein Lomersheim. Leider war ich heute beruflich verhindert, an einer der beiden Wanderungen und am offiziellen Teil am Lomersheimer Turmstumpen teilzunehmen. Schade! Aber es bieten sich noch viele Gelegenheiten, auf dem Linienweg zu wandern. Wer sich informieren will, hier eine von der Stadtverwaltung erstellte Karte: VerlaufEppingerLinie.pdf


Der Eppinger-Linien-Wanderweg, der die Gemarkungen der Stadt Mühlacker durchquert, bezieht seine besondere Attraktivität daraus, dass er durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft führt, wie es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung Mühlacker heißt. Die Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Eppinger Linie kann gerade im Abschnitt Mühlacker noch heute als beeindruckendes Verteidigungsbauwerk nachvollzogen werden, so am Sauberg oberhalb von Ötisheim auf Lienzinger Markung in Form eines nachgebauten Wachturms, einer Chartaque. Nach der Ausschilderung 2009 und der Herstellung eines vorher noch nicht vorhandenen Wegeabschnitts im Jahr 2010 konnten mit Aufstellung der sieben Informationstafeln auf Markung Mühlacker die Maßnahmen zur vollständigen Herstellung des Wanderwegs abgeschlossen werden. An der Verwirklichung haben sich verschiedene Vereine, Einzelpersonen und Institutionen engagiert beteiligt, wie die Stadtverwaltung schreibt.


Ich freue mich sehr, dass gelungen ist, diesen Linienweg zu dokumentieren und gleichzeitig einen weiteren Wanderweg zu haben. Danke an alle für dieses praktische Beispiel von Kommunalpolitik! Es ist wieder ein Stück Heimatgeschichte zum Anfassen. Mehrere meiner Blog-Beiträge haben sich in der Vergangenheit mit diesem schönen Projekt beschäftigt:
 

2011: Eppinger Linie und Ortsrundweg Lienzingen
Eppinger Linie als rotes Band
Spuren der Heimatgeschichte: Auf zur Sternenschanze
Eppinger Linie - dokumentiert im Stadtgebiet 
Oettinger und die verschobene Ratssitzung
Eppinger Linie und ihr Weg durch Mühlacker

Vier OP-Module auf einer sieben Meter hohen Stahlkonstruktion



Der neue OP-Trakt am Krankenhaus Mühlacker.

Er sitzt im rückwärtigen Bereich neben dem Krankenhaus und mutet an wie ein Maikäfer: der neue Operationstrakt der Enzkreis-Kliniken in Mühlacker. Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich Besucher informieren. Zuvor gab es einen Rundgang für den Aufsichtsrat der Enzkreis-Kliniken gGmbH mit der Geschäftsführung des Unternehmens und Chefärzten sowie der Presse. Insgesamt sind vier OP-Module, die bisher am Klinikum Ludwigsburg während der dortigen Umbauzeiten in Einsatz waren, nach Mühlacker transportiert worden. Sie sind nordöstlich des Krankenhauses in Mühlacker - mit einer Flurzone und einem Anbau an das bestehende Hospitalgebäude - auf einer zirka sieben Meter hohen Stahlkonstruktion mit Stahlbetonfundamenten im Erdreich montiert worden. Angebunden ist der mobile OP-Trakt durch einen Verbindungsgang über den bisherigen Sterillagenraum im ersten Obergeschoss des Krankenhauses.


Insgesamt 1,62 Millionen Euro kostete diese ungewöhnliche Form der Erweiterung die Enzkreis-Kliniken: 450.000 Euro für Transport und Aufbau, 120.000 Euro für Kauf und Montage der Flurzonen, 350.000 Euro für Fundamente, Stahlkonstruktion, Medienzuleitungen und Anschlüsse sowie 700.000 Euro für die vier OP-Module (das ist der Restbuchwert, wie er in nden Büchern der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH als bisheriger Eigentümer steht). Die reine Bauzeit für den OP-Trakt in Mühlacker gibt die Krankenhausleitung mit sechs Monaten an, in den nächsten Tagen soll erstmals darin operier werden können.
Die vier OP-Säle bestehen jweils aus einer Vorbereitungszone, einem Waschraum und einer gemeinsamen Flurzone. Jedes OP-Modul hat einen eigenen Technikraum, wodurch jeder einzelne OP-Saal separat betrieben werden können. Die vorhandenen OP-Räume werden stillgelegt, die notwendige Sanierung hätte vier Millionen Euro gekostet. Durch einen Saal führt nun der Zugang zu den OP-Modulen, einer wird zur Lagerung von Sterilgut benutzt.

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Porth, Lienzingen und die Feuerwehrspritze



Das Meisterstück: Porths Feuerwehrspritze von 1861.

Wer war Johann Georg Porth, der 1861 und damit vor 150 Jahren eine Feuerwehrspritze für die Feuerwehr der Gemeinde Lienzingen gebaut hat? Das fragten sich manche kürzlich beim Jubiläumsfest. Meine Rückfrage beim Stadtarchiv Speyer förderte wenig an den Tag ("Georg Porth ist hier in den vorhandenen Unterlagen als Turmuhrenfabrikant eingetragen"). Einiges an Klarheit bringen Informationen auch aus Speyer, für die ich Herrn Kauer danke, der sie zusammengetragen und formuliert hat. Alles dreht sich um die Adresse Wormser Straße 30:

Am 1. Dezember 1833 verkaufen Sophia Reiling und ihre Kinder das Gesamtanwesen (eingeschossiges Wohnhaus, großes Gartenhaus bzw. Tanzsaal mit Wirtschaft, ein Nebengebäude sowie ein Badhaus) an den Mechanicus und Uhrmacher Johann Georg Porth (1795 - 1867). Porth stammt aus dem pfälzischen Gaugrehweiler. Das oft angegebene Gründungsjahr seines Betriebes, 1825, war bislang nicht belegbar; es beruht wohl auf mündlicher Familienüberlieferung. Der Firmengründer scheint schon in jungen Jahren zu Fertigung und Reparaturen in zahlreiche pfälzische Gemeinden gereist zu sein. Er ist insgesamt zweimal verheiratet. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1843 heiratet der Witwer drei Jahr darauf eine Witwe.
In Speyer niedergelassen hat sich Johann Georg Porth frühestens 1830/31, möglicherweise zunächst in Miete. Angeblich zog ihn der mögliche oder direkte Auftrag für den Bau der neuen Domuhr hierher. Chronist Franz Xaver Remling berichtet 1861 - also dem Jahr des Bau der Lienzinger Feuerwehrspritze -, dass Porth die von ihm gebaute Uhr im Jahr 1833 für den Preis von 2400 fl lieferte. Sie schlägt die Stunden erstmals am 15. Oktober 1833. Im folgenden Jahr ist Porth Bürger der Stadt geworden. Sein gleichnamiger ältester Sohn wird sein Nachfolger, schließt gleichfalls zwei Ehen.
Hin und wieder finden sich in der zeitgenössischen Presse Werbe- beziehungsweise Lobanzeigen von zufriedenen Kunden des Großuhrenmachermeisters. Ein Beispiel: Ende 1860 baut er eine Turmuhr für das Kloster der Armen Franziskanerinnen in Pirmasens.
Nach dem Tod von Johann Georg Porth jun. 1892 kommt es zu einer Teilung des Gesamtbetriebs. Sein ältester Sohn trägt die traditionsreichen Vornamen in dritter Generation, verstirbt jedoch schon 1881. So wird Karl Friedrich Porth (1859 - 1912) Erbe des Betriebs. Der 1889 geborene Ludwig Erwin Porth übernimmt den Betrieb im Jahr 1911 und führt ihn bis zu seinem Tod 1959. Da sein Sohn und Erbe Karl Heinz in Russland gefallen war, übernimmt sein Schwager Fritz Hofmann den Traditionsbetrieb, der nun als "Turmuhrenbau L.Porth, Nachfolger Fritz Hofmann" firmiert und bis Anfang der 1970er Jahre besteht. Zu dieser Zeit ist die Firma längst umgezogen in die Werkstraße 3 (wohl 1932/34). Ende Dezember 1955 wird das Gebäude Wormser straße 30 abgerissen.
Soweit die Schilderung von Herrn Kauer.

Offenbar hatte Porth zeitweise einen zweiten Geschäftszweig: den Bau von Feuerwehrspritzen. Möglicherweise finden sich in Archiven auch noch Hinweise darauf, wie Porth den Auftrag aus Lienzingen bekam und was die Kommune dafür bezahlte. Immerhin hatte die Gemeinde nach der 1855 erfolgten Grundstocksberechnung ein schuldenfreies Geldvermögen von 10.100 Gulden [Friedrich Wissmann "Das Ortsbuch von Lienzingen", 1970, Walter-Verlag, Seite 171].

180 zusätzliche Posten auf Steuerzahler-Kosten

Na, liebe Wähler, die Sie bei der Landtagswahl Ende März ihr Kreuzchen bei Grünen oder SPD gemacht haben, nun wissen Sie, warum Sie dies taten: Damit neue Stellen in den Ministerien geschaffen werden können. Quasi als Arbeitsplatz-Beschaffungsprogramm für grüne und rote Genossen. Das sagte doch glatt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Einfach nachlesen. 180 zusätzliche Posten sind in den elf Ministerien des Landes geschaffen worden. Allein für den Rest des Jahres kostet das 8,8 Millionen Euro. Und alles nur, damit liebe Parteigänger von Grün-rot versorgt werden können, wie ein abgewählter sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter aus der Bodensee-Region. Das fing schon damit an, dass ein weiteres Ministerium geschaffen wurde. Hätten CDU und FDP dies getan, wäre Rauschen im Blätterwald gewesen und die Kommentatoren hätten sich mit Kritik daran überschlagen. Doch irgendwie regte die unnütze Ministeriums-Aufblähung niemand auf in der Journallie. Und die 180 Extra-Stellen, die eigentlich niemand braucht, weil die Ministerien bisher auch funktioniert haben? Immerhin wird das berichtet, der Aufschrei bleibt aber aus. Kein Wunder, manche(r) aus der Landespressekonferenz wechselte inzwischen auf gut dotierte Ministeriumspressesprecher-Plätze. Lohn für entsprechende Berichterstattung vor der Wahl? Die Verquickungen bleiben. Ach so, wir im Gemeinderat zerbrechen uns die Köpfe, wenn wir eine zusätzliche Stelle in der Stadtverwaltung schaffen sollen. Mit Argusaugen schauen wir darauf, dass die Personalkosten nicht explodieren. Und die neue Landesregierung betreibt munter Stellenvermehrung auf Steuerzahlerkosten.  "Das haben die Leute mit dem Regierungswechsel auch gewählt", sagt der Regierungschef. Jetzt wissen Sie es wenigstens, wenn auch erst nach der Wahl. Stand ja in keinem Parteiprogramm - weder in dem der SPD noch in dem der Grünen. Aber die Wahrheit nach der Wahl gehört wohl zum neuen Stil, den unsere neue Landesregierung angekündigt hat. Ein teurer Stil!

Bis jetzt kein Plaketten-Sünder

Hat die Deutsche Umwelthilfe schlecht recherchiert, als sie überprüfte, ob die Umweltzonen auch kontrolliert werden? Fast möchte man dies meinen. Denn die Stadtverwaltung Mühlacker legte auf meine Gemeinderatsanfrage offen, dass die Zuständigkeit über die Überwachung erst seit einigen Wochen bei der Stadt liegt. Hier die Antwort: 


Der Gemeindevollzugdienst der Stadt Mühlacker ist seit April 2011 berechtigt, die Plakettenpflicht in der Umweltzone von Mühlacker zu kontrollieren und zu ahnden. Hierfür war eine Genehmigung des Regierungspräsidiums Karlsruhe erforderlich, die im März 2011 beantragt wurde. Die Größe und das Verkehrsaufkommen in den deutschen Umweltzonen sind höchst unterschiedlich. Auch die Restriktionen in den Umweltzonen sind unterschiedlich ausgestaltet. So dürfen die Umweltzonen von Berlin und Hannover nur von Fahrzeugen mit grüner Plakette befahren werden. In den Umweltzonen im Bereich des Regierungspräsidiums Karlsruhe sind bislang nur Fahrzeuge ohne Plakette ausgeschlossen. Somit ist auch eine Vergleichbarkeit der Umweltzonen nur eingeschränkt möglich.
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Energie aus Holz und Grünschnitt: Beispiel Pfalzgrafenweiler



Energieträger Holz bringt Bioenergie

In der Region Nordschwarzwald soll neben dem Ausbau der Windkraft verstärkt auch auf die Biomasse Holz inklusive Grünschnitt bei der Erzeugung erneuerbarer Energie gesetzt werden. Dafür sprach sich die CDU-Regionalverbandsfraktion bei einer Sitzung in Pfalzgrafenweiler aus. Der Rohstoff aus dem Wald komme bei den Prognosen für den Ausbau der regenerativen Energie noch zu kurz. Vorausgegangen war ein Besuch der Bioenergie Pfalzgrafenweiler, die Strom und Wärme aus Holz erzeugt. 

Das Biomasse-Wärmekraftwerk der Bioenergie Pfalzgrafenweiler hatte ein Investitionsvolumen von rund fünf Millionen Euro. Es ging im Dezember 2007 in Betrieb. Siegfried Neub stellte das Projekt vor. Die Anlage entlaste die Umwelt durch eine geringere CO2-Emission und durch einen viel geringeren Schadstoffausstoß als private Anlagen. Wichtig sei auch, eine von Importen unabhängige lokale Energieversorgung zu haben. 

Begeistert waren wir Regionalräte auch von der Bürgergenossenschaft „Weiler Wärme“, die das Fernwärmenetz in der Gemeinde ausbaut, das von der Bioenergie Pfalzgrafenweiler sowie der Biogasanlage Braun gespeist wird. Das ist ein Leuchtturmprojekt in der Region. Zurecht ist Pfalzgrafenweiler vom Land Baden-Württemberg als Bioenergiedorf ausgezeichnet worden, dem ersten in der Region Nordschwarzwald. Zu hoffen ist, dass diese Idee auch in anderen Kommunen Nachahmer findet. Siegfried Neub, der uns Regionalräte durch die Anlage führte, sagte dabei, es gebe noch Potenziale zumindest im Landkreis Freudenstadt. Das Potenzial von Holz und Grünschnitt sei keineswegs ausgeschöpft und könne noch stärker zum Ausbau der erneuerbaren Energie beitragen.  

Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir alle Register ziehen. Das hat sich beim Besuch dieses Biomasse-Wärmekraftwerkes gezeigt. Was gefällt, ist auch die dezentrale Versorgung, die dazu angetan ist, unabhängig zu werden von Putin & Co. 

Breitband: Kommunen müssen in die Offensive

Das Netzwerk ländlicher Raum beschäftigt sich mit dem Breitbandausbau im ländlichen Raum. Insgesamt sind zurzeit sechs Interviews zu dem Thema nachzulesen. Die Erkenntnis: Das Thema Breitband muss von den Kommunen offensiv angegangen werden. Wir sind in Mühlacker derzeit dabei. Auch der Enzkreis leistet flankierende Hilfe - der Punkt steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses des Kreistages am Montag, 11. Juli 2011, in der Berufsschule Mühlacker [Beginn 14 Uhr]. Anbieter und Betreiber von Breitband sollen in einen Ideenwettbewerb treten, wie die Ziele des Ausbaus der Breitbandversorgung zügig erreicht werden können. Die Ergebnisse könnten in einen "Breitbandpakt Enzkreis" münden. Unsere Nachbargemeinde Wiernsheim versucht, die flächendeckende Versorgung mit Turbo-Internet aus dem Abwasserkanal zu erreichen. Wir haben in Mühlacker das auch diskutiert, sehen aber eher Nach- als Vorteile und setzen lieber darauf, Glasfaser in die Erde zu legen, um die Verteilerkästen zu erreichen. Trotzdem: Seien wir gespannt, welche Erfahrungen Wiernsheim sammelt. Sie haben jedenfalls einen Betreiber, mit dem auch unsere Stadtwerke in Kontakt stehen: NeckarCom.