Die Mühlacker-App kommt

Mit der kostenlosen Enzkreis-App haben Sie wichtige Informationen auf Ihrem Smartphone oder Tablet – auch wenn Sie gerade offline sind, heißt es auf der Web-Seite enzkreis.de. Seit Dezember 2014 ist die App online, inzwischen um einzelne Komponenten erweitert. Seit der Einführung der Enzkreis-App bis aktuell (25. April 2018 ) wurde diese bisher 6.931 Mal aus den App Stores von Google (Android: 4.848) und Apple (iOS: 2083) geladen, teilte das Landratsamt auf meine Anfrage von heute mit. Wie stark wird die App genutzt? Um dies feststellen zu können, müsste eine Trackingsoftware eingebaut werden, die aus Datenschutzgründen nicht eingesetzt wird. Aufgrund von Feedbackmeldungen (aus der App) kann recht deutlich das Abfallmodul als meist genutzte Funktion identifiziert werden. Geplant ist, künftig die Reklamationen (Leerung) und den Tonnentausch im Abfallmodul zu zählen.


Keines der lokalen Medienhäuser (MT und PZ) machte mobil gegen diese App aus dem Pforzheimer Landratsamt. Im Gegenteil: Sie lobten, dass der Landkreis einen neuen Weg in der digitalen Welt beschreitet. Eine solche Zustimmung aber war der Stadt Mühlacker nicht vergönnt. Schon nach Bekanntwerden der Pläne für eine, dazu auch noch vom Land bezuschusste Stadt-App im Juli 2017 erreichte die Gemeindratsfraktionen eine Protestnote aus dem örtlichen Verlagshaus, dessen Chef immerhin Duz-Freund des  OB ist. Die ob dieses Widerstandes erschrockene Verwaltungsspitze legte daraufhin die Pläne zunächst zur Seite. In der Haushaltsrede der CDU-Fraktion im vergangenen Dezember*) wurde an die ausstehende Entscheidung erinnert, so dass es anfangs 2018 zum Verständigungsversuch im Ältestenrat des Gemeinderates kam. Alle Fraktionsvorsitzenden stimmten dieser Lösung zu: Die App soll kommen, aber ohne Werbung, um den Zeitungen keine Konkurrenz auf dem Anzeigenmarkt zu machen. Doch im Vorfeld der entscheidenden Ratssitzung am gestrigen Dienstag gab es erneut Störfeuer aus den Chefetagen von MT und - erstmals - PZ, was die Standfestigkeit manchen Kommunalpolitikers auf eine harte Probe stellte. Dazuhin saß einer der lokalen Verleger im Zuhörerraum.


Letztlich setzten sich die App-Befürworter durch, wenn auch hauchdünn. 13 Stimmen dafür (CDU, LMU und OB) gegen 12 Mal Nein von SPD, Freien Wählern und FDP bei drei Nichtteilnahmen aus SPD und FW. Damit wird es einen weiteren Informationskanal der Stadt geben, den die Einwohner kostenlos nutzen können (mit Push-Funktion).

Der Beschluss: 1. Die Stadtverwaltung richtet eine Stadt-App ein. 2. Es sollen ausschließlich die Module 'Öffentlichkeitsarbeit, Aktuelles', 'Veranstaltungskalender', 'Mängelmeldung/Bürgermeldung' und 'Stadtplan' integriert werden.
Das Land Baden-Württemberg fördert im Rahmen des Programms “Städte und Gemeinden 4.0 – Future Communities“ die Vernetzung aller kommunalen Informationen in einer eigenständigen Bürger-App. Die Stadt hat einen positiven Förderbescheid in Höhe von 6.968,00 Euro erhalten.

Ich bin überzeugt: Den lokalen Blättern tut die App nicht weh, dazu sind die Aufgaben zu verschieden. Wir wollen damit auch keinen Informationskrieg oder einen Streit um die Deutungshoheit.

*) Wir sind für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Stadt auf verschiedenen Kanälen auch durch einen direkten Draht zum Einwohner mit Hilfe einer Stadt-App.

Nachtrag: Während der PZ die Entscheidung des Gemeinderats nur eine kleine Meldung wert war, berichtet das MT breit, vor allem aber  fair über die Debatte. Das kann besonders wertschätzen, wer weiß, dass in manchen Verlagshäusern die Vorgabe besteht, solche kommunalen App-Projekte redaktionell totzuschweigen.

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