Auf zwei Tassen Kaffee




Links für das Turboladerkabel, rechts für die anderen Typen Ladesysteme

Nein, ich saß an den kalten Tagen nicht im Wintermantel mit Handschuhen und Ohrenschützern in meinem Elektroauto, um Energie zu sparen. Es ist wie bei jedem Auto mit Verbrennungsmotor auch: Die Heizung auf 22 Grad Celsius eingestellt und es kommt wohlige Wärme auf. Das kostet zwar beim E-Mobil ein paar Kilometer Reichweite, aber das ist leicht zu verkraften, wenn man nicht auf Reserve fährt. Genauso wie beim Benziner oder Diesel, bei dem die Klimaanlage auch Sprit frisst. Dank Sitzheizung auf allen Plätzen bekommt bei meinem Wagen auch niemand einen kalten Hintern. Übrigens: Das Gebläse ist beim Energieverbrauch kaum zu spüren. Und, Hand aufs Herz, muss die Heizung immer volle Pulle laufen?

Wie wäre mit einem Stromauto die 665 Kilometer zwischen Stuttgart und Hamburg zu bewältigen? Entnervt am Ziel ob der Wartezeit unterwegs an Ladestationen? Das würde bei einem Diesel nie passieren, da reiche eine Tankfüllung bis zur Alster, womit ein kritischer Mensch  durchaus richtig liegt. Und beim E-Mobil? Ich will zwar nicht nach Hamburg, trete die Reise denn auch nur in der Theorie an. Da hilft der spezielle Routenplaner des Internetforums goingelectric.de. Siehe da, elf Turboladestationen entlang der Strecke, schön verteilt. In 30 Minuten wäre der Akku wieder vollgeladen, also bei einer Reichweite von mindestens 180 bis 200 Kilometern, je nach Wetterlage, hätte ich – nicht zu knapp gerechnet – vier Ladepausen einzuplanen. Auf ein paar Tassen Kaffee. Die generelle Notwendigkeit von Pausen auch für Diesel- und Benzinerfahrer sind allgemein unbestritten. Pausen stärken die Aufmerksamkeit des Fahrers und erhöhen so die Verkehrssicherheit. Vier wären nicht zu viel, weder beim Diesel noch beim Stromer. Also: Bequemer wäre nur die Bahn.

Noch eine Exkursion, diesmal von Schuko bis Chademo, in die Welt der Ladesysteme – von 2,3 bis etwa 40 kW Ladeleistung, von 14 bis zu einer halben Stunde. Dass schnell nicht immer schnell bedeutet, steht schon in einem der ersten meiner Tagebucheinträge. Welche Möglichkeiten bestehen bei meiner 30-kWh-Batterie? Und was ist wirklich schnell?

Die Vielfalt der besonderen Art macht das Nachladen allerdings unübersichtlich. Nicht überall erwarten den E-Mobilisten alle technischen Möglichkeiten. Dabei würden die Turbolader schon ausreichen. Aber welche? Das Gleichstrom-Ladesystem Chademo ist die japanische, Mennekes aus dem Sauerland die EU-Norm. Der Bund muss darauf pochen, dass überall schnell geladen werden kann.

Was kostet denn nun eine „Tankfüllung“ beim Stromauto? Auf diese Frage gibt’s keine allgemeingültige Antwort. So wie sich der Spritpreis ändert, kommt es beim E-Mobil auch auf die Konditionen an. Bei meiner 30-kWh-Batterie sind 30 Kilowattstunden notwendig, von zehn bis 15 Prozent Verlusten abgesehen – macht bei meinem Nachtstromtarif der Stadtwerke 22,9 Cent pro Kilowattstunde aus. Demnach sind es 6,87 Euro und das für eine Strecke von rund 200 Kilometern (winters etwas weniger). Tagstrom ist teurer, doch an manchen Ladestationen darf der Mobilist kostenlos Energie zapfen oder er bezahlt eine Standgebühr pro Stunde. Eine weitere Variante: eine Jahreskarte pauschal für 180 Euro bei ladenetz.de: all inklusive, darüber hinaus wird nichts abgerechnet.

Zugegeben: Sprittanken geht schneller, ist übersichtlicher, macht das Fahren auch teurer. Und was ist mit den Emissionen?
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Rasanter Start




Noch 183 Kilometer Reichweite

Woche sechs nach der Premiere: Der E-Mobilist fährt inzwischen ruhiger, entspannter, genießt das neue Fahrgefühl, schaut nicht immerzu ängstlich auf Reichweiten- und Akkuinhaltsangaben im Cockpit. Und fast schon diebische Freude steigt in ihm auf, wenn er beim rasanten Start an der auf Grün springenden Ampel die Wagen mit Verbrennungsmotor abhängt. Das Stromauto als Flitzer auch auf der Autobahn: Ein flotter Spurt, mal austesten, was tempomäßig geht, muss sein. Von Ludwigsburg nach Pforzheim frisst der permanente Tritt aufs Gaspedal ein Drittel des 30 Kilowatt starken Akkus. Tempo 140 plus X sind drin bei 109 PS. Da reicht der Strom noch für die Tour retour nach LB und ein paar Stadtfahrten. Eine Elektrotankstelle ist in Ludwigsburg garantiert frei.


Topfebene Strecken sparen Energie. Und wie sieht es in einer Berg- und Tallandschaft aus? Test im Nordschwarzwald. Start jeweils in Mühlacker. Einmal Nagold und zurück. Mit vollem Akku gestartet, nach 70 Kilometern durchs Nagoldtal am Ziel, 48 Prozent des Stroms sind verbraucht. Vorsorglich suche ich schon vorher die Adressen der beiden Ladestationen in der Stadt heraus, an denen gar kostenlos getankt werden kann. Eine wird von einem Autohaus betrieben, die andere von der Sparkasse. Die Nutzung ist einfach: Einfach eine Nummer der Stadtwerke Calw anrufen, die Kennzeichnung der Ladesäule durchgeben und schon fließt neue Energie. Ich entscheide mich, nicht nachzuladen. Denn da ist auch noch die Rückfahrt drin. Und so ist es. Das Nagoldtal hinab gen Pforzheim braucht das E-Mobil weniger Stoff und trotz eines Abstechers in den Norden der Goldstadt mit anschließendem Kurztrip über die Autobahn ist nach insgesamt 149 Kilometern die heimische Garage erreicht – die Batterie ist zu 22 Prozent gefüllt. Die Restreichweite von 30 Kilometern lässt noch Besorgungen und Elterntaxifahrten zu. Bei gut zehn Prozent ertönt die Warnung: Batterieleistungen zu schwach. Bei den kurzen Distanzen in der Heimatstadt reize ich die Reserve aus und mache erstmals die Erfahrung: Sinkt der Akku auf unter sechs Prozent, verschwindet die Reichweitenangabe, bald darauf auch die Angabe der Prozente Strom, die noch im Akku stecken. Die weibliche Stimme des Bordcomputers bietet die Suche nach der nächsten Ladestation an – es ist die in meiner Garage. Dort programmiere ich im Fahrzeug den Ladetimer, drücke den Stecker des Ladekabels dem Auto in die Schnauze und weiß: Von 22 Uhr an wird geladen – zum günstigeren Nachttarif.

Zweiter Versuch: Freudenstadt als Ziel. 86 Kilometer auf der B 10, quer durch Pforzheim, weiter auf der B 294, das Enztal hoch, vorbei an den Windrädern von Simmersfeld. Am Ziel zeigt die Batterie noch 47 Prozent Inhalt an. 
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Heute sind die ersten Stolpersteine verlegt worden

Erinnerung an Alfred, Marianne und Laura Emrich


Platz für die Erinnerung: Heute sind vor der früheren Villa Emrich am Schulerweg 1 die ersten drei Stolpersteine von dem Künstler Gunter Demnig verlegt worden. Sie erinnern an die in Auschwitz von den Nazis ermorderte jüdische Familie Emrich. Eine Aktion des Historisch-archäologischen Vereins Mühlacker mit Unterstützung des Archivs sowie des Tiefbauamtes der Stadt Mühlacker.


Künstler Gunter Demnig vor der früheren Villa Emrich


Zwei weitere Stationen folgten: Vor dem Gebäude Schillerstraße 11 erinnern sieben Stolpersteine an die Familie Hettler, die 1942/43 wegen der Verfolgung durch die Nazis die Flucht in den Tod wählte, sowie an Ernst Berties, am 18. Februar 1945 in Dachau ermordet, und vor dem Gebäude Steigstraße 9: Hier wohnte der in Auschwitz umgebrachte Theodor Slepoj.

Emrich, Alfred: geboren 1876 in Pforzheim, wohnhaft in Mühlacker, 1943 deportiert nach Auschwitz. Emrich, Laura, geborene Horkheimer: geboren 1885 in Frankfurt, wohnhaft in Mühlacker, 1942 deportiert nach Auschwitz. Emrich, Marianne: geboren 1915 in Frankfurt, wohnhaft in Mühlacker, 1942 deportiert nach Auschwitz.

Drei Mühlacker Schicksale, die beispielhaft stehen für weitere Menschen, gleich ob Juden, politisch Andersdenkende oder Angehörige weiterer Opfergruppen. Doch während der aus Pforzheim stammende Schmuckfabrikant und seine Familie im öffentlichen Gedächtnis präsent geblieben sind, droht vielen anderen Opfern das schleichende Vergessen. Dagegen möchten die Mitglieder des HAV im zehnten Jahr des Bestehens ihres Vereins etwas unternehmen, heißt es in der Begründung des Vereins zu dieser Aktion, die heute den Auftakt hatte und die im nächsten Jahr fortgesetzt werden soll. HAV und Stadtarchivarin Marlis Lippik suchen vor allem Hinweise auf Spuren von verfolgten Menschen auch in den Stadtteilen.

An die Geschichte der Familie Emrich wurde in dem 1980 erschienenen Buch "Eine Stadt wird braun" auf Seite 151 erinnert: Für den jüdischen Industriellen Emrich und seine Familie, die mit ihm in Auschwitz starb, oder für Ernst Berties, den führenden Kommunisten des Ortes, der 1945 in Dachau seine Gesinnung mit dem Leben bezahlen musste, gibt es jedoch keine Mahnmale. Diese Einwohner Mühlackers starben als Nummern, die ihnen eintätowiert waren. In Ihrer Heimatstadt sind sie noch heute namenlos. Das gab den Anstoß für Initiativen im Gemeinderat, eine Straße nach Alfred Emrich zu benennen (SPD-Fraktion im Mai 1983, CDU-Fraktion). Bald darauf erinnerte eine Gedenktafel am Uhlandbau an Emrich, der das Gebäude der Stadt geschenkt hatte. Mit dem Wohngebiet Goldshalde, entstanden in den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts, gab es dann auch die Alfred-Emrich-Straße sowie die Ascher-Straße, die an den von den Nazis verfolgten Pädagogen Fritzmartin Ascher erinnert, der nach 1945 zeitweise Bürgermeister der Stadt Mühlacker war.

In diese Erinnerungsarbeit reiht sich nun der HAV mit der Aktion Stolpersteine ein, die Unterstützung verdient hat. Es ist gleichzeitig Anstoß, die Geschichte weiterer Opfer der Naziherrschaft in Mühlacker aufzuarbeiten und auch für künftige Generationen zu bewahren - als Erinnerung und Mahnung zugleich.

Bildung und Arbeit oder Das wichtigste Thema für die Region

Auch wenn noch nicht Weihnachten ist - schon jetzt zum Vormerken: Neujahrsempfang der CDU Mühlacker am Sonntag, 20. Januar 2008, 11.00 Uhr, in Mühlacker, Musikschule Gutmann (Villa Bauer), Philipp-Bauer-Weg mit Professor Dr. Norbert Höptner (Bild) von der Steinbeisstiftung Baden-Württemberg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald (WFG). Das Thema: Bildung und Arbeit in der Region. Ein aktuelles Thema, wie ich meine.

Prof. Dr. Norbert Höptner ist Europabeauftragter des Wirtschaftsministers von Baden-Württemberg und leitet das Steinbeis-Europa-Zentrum mit Büros in Stuttgart und Karlsruhe. Er ist außerdem Professor für Signalverarbeitungssysteme an der Hochschule Pforzheim. Seit Juli 2005 führt er zusätzlich die Wirtschaftsfördergesellschaft Nordschwarzwald als Geschäftsführer. Norbert Höptner wurde am 07.12.1952 in Aschaffenburg geboren, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Er hat an der Technischen Hochschule in Darmstadt Nachrichtentechnik studiert und 1982 an der Universität Karlsruhe im Bereich der Digitalen Signalverarbeitungssysteme promoviert. 1989 erfolgte seine Erstberufung als Professor an die Fachhochschule Karlsruhe. Ab 1992 baute er als Gründungsdekan den Fachbereich Elektrotechnik an der Fachhochschule Pforzheim auf, war von 1995 – 1999 Prorektor und von 1999 – 2003 Rektor der Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim.

Die WFG im Kurzprofil:
Die Wirtschaftsfördergesellschaft Nordschwarzwald GmbH (WFG) wurde 1996 ins Leben gerufen und ergreift als Bindeglied zwischen den Land- und Stadtkreisen mit den rund 70 Gemeinden und den in der Region ansässigen Akteuren alle Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stärkung und Steigerung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung von Unternehmen bei der Ansiedlung in der Region (Standortvermittlung), die Förderung von Innovationen durch den Technologietransfer zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie der Aufbau von Branchennetzwerken und Technologiekompetenzzentren, wie z.B. dem „Innovationsnetzwerk Kunststofftechnologie“.
Darüber hinaus informiert die WFG über Fördergelder und Kooperationsmöglichkeiten und unterstützt Kommunen bei der Qualitätsmanagement-Zertifizierung, wodurch sie sich zu flexiblen Dienstleistern für die Wirtschaft und die Bürger entwickeln. Getragen wird die WFG von den Landkreisen Calw, Freudenstadt und Enzkreis, den Städten Pforzheim, Nagold und Bad Teinach/Zavelstein, der IHK Nordschwarzwald, der Handwerkskammer Karlsruhe sowie dem Regionalverband Nordschwarzwald und den Sparkassen Pforzheim Calw und Freudenstadt.

Forschungsprojekt oder Erneuerbare Energie in der Region Nordschwarzwald

Die Ergebnisse eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekts über das Potenzial an erneuerbarer Energie unter anderem in der Region Nordschwarzwald sollten im weiteren Verfahren in den Teilregionalplan regenerative Energie des Regionalverbandes einfließen. Dafür haben wir uns heute in der CDU-Regionalfraktion bei einer Sitzung in Pforzheim ausgesprochen. Zwar hat der Regionalverband selbst die möglichen Volumen an Biomasse hochgerechnet, doch sind die Ergebnisse des unter Federführung der Hochschule Rottenburg laufenden Projektes vermutlich belastbarer. Je abgesicherter das Datenmaterial ist, um so stärker kann der Teilregionalplan zu einem Energieatlas Nordschwarzwald werden.

Eine Erhöhung des Anteils regenerativer Energie am Stromverbrauch und Heizwärmebedarf macht unabhängiger von der Zulieferung fossiler Energie und schafft darüber hinaus Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze. Wie Unternehmen und bürgerschaftlich getragene Initiativen solche wirtschaftlichen Prozesse ins Rollen bringen und welche Marktpotenziale sich weiterhin strategisch erschließen lassen, ist eine Frage, die das Projekt „Regio-Energie“ klären soll.

In drei unterschiedlich strukturierten Referenzregionen in Baden-Württemberg – westlicher Bodensee, Nordschwarzwald und Großraum Stuttgart – sollen Potenziale, Markt und Marktpartner im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien untersucht und Strategien zur Förderung der Branche entwickelt werden. Mit 350.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung dieses Projekt, das unter Federführung der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg zusammen mit der Forschungsgruppe Solarenergienutzung an der Hochschule für Technik Stuttgart läuft. Zu den industriellen Projektpartnern gehören nach Angaben der Fraktion die Sunways AG, Konstanz, die Solarcomplex GmbH, Singen, die HEN Holzenergie Nordschwarzwald GmbH (ein Zusammenschluss der AWG Abfallwirtschaft Landkreis Calw GmbH, A+S NaturEnergie GmbH, Pfaffenhofen, und KWA Contracting AG Bietigheim-Bissingen) und die Biopell GmbH, Horb. Um eine nachhaltige regenerative Energieversorgung sichern zu können, müssten entlang regionaler und dezentraler Strukturen verbrauchernahe Lösungen mit optimalen Marktstrategien entwickelt werden, heißt es zu den Anliegen dieses Forschungsprojekts, das von der Fraktion ausdrücklich begrüßt wird. Erfreulich ist, dass dazu auch Bundesmittel in die Region Nordschwarzwald fließen.

Das Projekt beginnt Mitte November und wird bis Ende 2008 abgeschlossen sein. Möglicherweise könnten, nachdem der Entwurf des Teilregionalplans regenerative Energie derzeit in der Anhörung ist, schon früher Teilergebnisse für die Region Nordschwarzwald zur Verfügung gestellt werden. Deshalb setzt sich die CDU-Regionalfraktion dafür ein, die Möglichkeiten zwischen Regionalverband und der Hochschule Rottenburg abzuklären.

Der Teilregionalplan kann später zu einem regionalen Entwicklungskonzept für erneuerbare Energie weiter entwickelt werden. So lässt sich Regionalplanung konkret machen. Der Regionalverband kann und muss auch zum Impulsgeber werden.