Bebauungspläne pfundweise

In Aischbühl-Ost: Die Bauplätze gingen weg wie frische Wecken
Las gerade in Franks Blog den ersten Teil eines Erfahrungsberichts übr die Suche nach dem richtigen Bauplatz. Bin auf die Fortsetzungsgeschichte gespannt. Herrlich dieser Passus: Bebauungspläne sind die Pest. Durch sie werden selbst die schönsten Bauplätze zu einem unbrauchbaren Stück Land. Am Anfang unserer Suche habe ich mir über das Thema überhaupt keine Gedanken gemacht ... Das erinnerte mich an den Vorstoß meiner Fraktion im Mühlacker Gemeinderat vor 13 Jahre für schlanke Bebauungspläne. Der Antrag versandete. Ja, wenn eine Verwaltung nicht will! Mich dünkt, die Bebauungspläne werden immer detailwütiger aufgestellt, brauchen mehr Zeit. Die Vorlagen für die Stadträte bei einem Bebauungsplanverfahren gibt's pfundweise. Hier eine vom Gesetzgeber verlangte Untersuchung, dort noch eine Prüfung und  der Planer will sich noch verewigen. Hier erwächst daraus eine Vorschrift, dort ein Hinweis. 
Zudem soll möglichst viel geregelt werden, denn irgend ein Nachbarschaftsstreit kommt bestimmt - da kann dann jede Seite auf "ihre" Regelung pochen. Gleichzeitig wollen Politiker die Vorschriften entrümpeln - doch Achtung: Lässt jede Entbürokratisierung die Zahl der Vorschriften nicht sogar noch wachsen? Wir brauchen aber nicht dicke Bebauungspläne, sondern Bauplätze. Der Run darauf ist ungebrochen. Wir können als Kommune nicht so schnell liefern, wie nachgefragt wird. Im zweiten Bauabschnitt am Sommerberg und in Aischbühl-Ost hätten wir die Grundstücke mehrfach verkaufen können. Für 28 städtische Bauplätze im "Pforzheimer Weg" im Stadtteil Großglattbach lagen zeitweise bis zu 80 Vormerkungen vor.
 Mühlacker braucht teilweise zu lange für seine Bebauungspläne. Zu empfehlen ist das Wiernsheimer Zeit-Maß - unsere Nachbarn benötigen eineinhalb Jahre vom Aufstellungsbeschluss bis zur Erschließung, und die Gemeinde kauft die Fläche auch noch vorher auf, veräußert mit einer Überbauungsverpflichtung. Ein Kurs, den Mühlacker noch nicht eingeschlagen hat (uns fallen Bauplätze vor allem durch den Flächenabzug zu). Die Folge: Aktuell stehen in der gesamten Stadt 219 voll erschlossene private Grundstücke dem Markt nicht zur Verfügung, werden für die Enkel zurückgehalten oder nicht verkauft, "weil wir das Geld nicht brauchen". Zusammn sind dies 126.328 Quadratmeter (hier die neueste Vorlage der Stadtverwaltung dazu: 2016-12-15_GR_Top11_Vorlage1.pdf
Im Wohngebiet Stöckach lassen sich nach neuem Zuschnitt der Grundstücke (Motto: aus zwei große mach vier kleinere) sogar jene in bisher nicht nachgefragten Teilbereichen verkaufen. Die Planung für Pferchäcker in Lienzingen liegt vor, das Bauerngewand Mühlhausen ist 2017 an der Reihe mit einem ersten städtebaulichen Entwurf, in Lomersheim steht die Erweiterung in der Au an. Im Ortskern von Dürrmenz (ehemalige Bijouterie) braucht es noch einige Zeit, bis gebaut werden kann. Und dann die XXL-Fläche alte Ziegelei - aber das ist eine andere Geschichte: Ob sich Eigentümer und Stadt auf einen Verkaufspreis für 22 Hektar einigen können, ist offen, aber wenigstens der Bebauungsplan wäre fast fertig. Nur: Am Markt sind wir mit den meisten Projekten noch nicht. Hoffentlich nicht erst, wenn er verlaufen ist. Die neue Stadtbau will bezahlbare Mietwohnungne schaffen, muss aber erst noch die eigenen Strukturen aufbauen.
Bevor ihr euch überhaupt auf die Suche begebt, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass derzeit aufgrund der niedrigen Zinsen unzählige Menschen bauen wollen und ebenfalls Grundstücke suchen, steht in Fanks Blog.  Sobald ein Bauplatz auf irgendeiner Immobilienplattform auftauche, stehe das Telefon des Verkäufers nicht mehr still. Einige Leute geben Zusagen, ohne das Grundstück besichtigt zu haben. Wie lange hält die Flucht ins Betongold an? Wenn's nach Draghi geht, noch ein paar Jährchen. Zum Glück für Mühlacker.

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