Historischer Rundgang durch Lienzingen 2010?

Fachwerk-Parade in der Knittlinger Straße


Vor einem Jahr ließ die Stadtverwaltung Mühlacker auf meine Anfrage nach einem Infoschild an der Frauenkirche über deren Geschichte wissen, sie plane einen historischen Rundgang durch den Ortskern von Lienzingen und wolle hier auch die Frauenkirche als ehemalige Wallfahrtskirche des Klosters Maulbronn einbeziehen.

Was ist daraus geworden? Und kann die Tafel zur Historie der Frauenkirche vorgezogen werden?

Heute traf die Antwort der Stadtverwaltung auf meine Anfrage vom 3. Oktober 2009 zum Sachstand ein:

"Die Untersuchung durch den Archäologen Tilmann Marstaller ist derzeit in vollem Gange. Marstaller ist aber derzeit auch wegen des Umbaus im Heimatmuseum terminlich stark eingespannt. Zugesagt ist die Vorlage eines Entwurfs in Text und Bild für Januar 2010, so dass das zuständige Planungs- und Baurechtsamt vorschlägt, diesen Zeitpunkt abzuwarten.
Sollte sich aus organisatorischen Gründen (Klärung der Wegeführung, Standorte für Tafeln, Rücksprachen mit Gebäudeeigentümern,…) in der Folge Verzögerungen abzeichnen, könnte tatsächlich das Schild an der Frauenkirche vorgezogen werden. Die Verwaltung wird über den Fortgang der Arbeiten zeitnah berichten."


Jetzt können wir nur noch hoffen, dass die Umsetzung des Projekts nicht an den knappen Finanzen scheitert. Übrigens: Auf Rügen sponsern Sparkasse und Europäische Union solche Tafeln . . .

Löffelstelz an einem Goldenen-Oktober-Tag





Heute lud der CDU-Stadtverband zur Burg-Führung in die Löffelstelz ein. Ein im doppelten Sinn schöner Termin: An einem prächtiger Goldener-Oktober-Tag bot Burg-Kenner Manfred Kugler. Die Geschichte der Burgruine Löffelstelz, Mühlackers Wahrzeichen hoch über der Enz, interessiert immer wieder. Das zeigte sich am Echo auf die Einladung der Union. In einem Streifzug durch die Historie beschäftigte sich der frühere Schulrektor Kugler mit dem Schicksal des Gemäuers aus dem 13. Jahrhundert sowie mit der Geschichte der Herren von Dürrmenz, eng verwandt mit der der Herren von Enzberg und derer von Niefern. Er räumte gleich mit zwei Legenden auf, die sich seit langem halten: Die Herren von Dürrmenz seien keine Raubritter gewesen und es bestehe auch kein unterirdischer Gang zwischen Burg und Dürrmenz.

Kugler (Bild unten, links) schilderte die einzelnen Stationen der Burggeschichte, verwies auf Details im Mauerwerk, erzählte über das Leben auf der Burg, soweit sich dies dokumentieren lasse, und stellte dar, wie stark der einstige Adelssitz ein Teil der Dürrmenzer Historie ist. Dabei streifte er auch die Burgenlandschaft des Mittelalters in Enztal und Stromberg. Vor allem im 19. Jahrhundert hätten Ruinen als Steinbrüche gedient, so auch die Löffelstelz, um Steine für den Bahnbau zu gewinnen. Zahlreiche Fragen von Besuchern zeigten, wie groß das Interesse an Einzelheiten der Burggeschichte ist.




CDU-Vorsitzender und Stadtrat Wolfgang Schreiber sagte in der Begrüßung, dass es dem Gemeinderat wichtig gewesen sei, die Burgruine als ein wertvolles Stück Heimatgeschichte zu sanieren und damit zu erhalten. Mehrere hunderttausend Euro der Stadt seien in dieses Projekt geflossen, zudem hätten sich das Land Baden-Württemberg, die Denkmalstiftung und insbesondere der Verschönerungsverein finanziell engagiert. Wichtig sei aber auch der Einsatz ehrenamtlicher Kräfte bei der Sicherung der Funde gewesen, wobei er die Scherbabuzzer hervorhob. Die Bewahrung der Heimatgeschichte sei der Union ein wichtiges Anliegen.

Wichtig ist es, nicht nur bald die Geschichte der Burgruine und die neuesten Forschungsergebnisse in der Schriftenreihe der Stadt zu veröffentlichen, wie es meine Fraktion beantragt hat, sondern auch 2009 die Löffelstelz-Ausstellung im Heimatmuseum zu eröffnen. Beide Projekte sind auf einem guten Weg.

Die Bewahrung der Geschichte schmückt die Zukunft einer Stadt.

Burg Löffelstelz oder Das Wahrzeichen der Stadt

Nun ist sie saniert und standfest gemacht: die Burg Löffelstelz. Hoch über dem Enztal stehend, über Dürrmenz thronend, ist sie das Wahrzeichen unserer Stadt. Mehr noch als der Sender? Eine Ruine, die die Phantasie anregt: Wie könnte die Burg einst ausgesehen haben? Von Efeu und lockerem Stein befreit, wirkt sie größer und schöner als in den vergangenen Jahrzehnten. Es ist, als sei sie aus dem Dornröschen-Schlaf erweckt worden. Die Initiative geht auf Bürgermeister Hans Jürgen Pisch zurück, der den Gemeinderat dafür gewinnen konnte, Mittel für die Sanierung bereitzustellen. Es ist aber auch ein Gewinn gewesen, dass mit Gerd Schäfer einer die Bauleitung übernahm, für den die Löffelstelz schon in jungen Jahren mehr war als irgend eine Ruine. Einer, der sein Herzblut für die Löffelstelz gab und für den sie nicht nur eine x-beliebige Baustelle war.

Dann engagierten sich die Scherbabuzzer - ehrenamtliche Helfer, die die Fundstücke reinigten und sortierten - und der Verschönerungsverein. Viele Bürger gaben Spenden. Und als am Samstagabend der Trommler- und Pfeiferkorps im Enzvorland, mit Blick auf die Burg, bei Dunkelheit im Fackelschein spielte, hörten viele Menschen zu, die auch auf die neue Illumination der Burg warteten: Gerd Schäfer und die Stadtwerke zeigten, welche Möglichkeiten es gibt, die Ruine in der Dunkelheit ins rechte Licht zu rücken - abwechselnd mit weichem oder hartem Licht angestrahlt, mit viel oder wenig farbigen Lichtstrahlen. Ich finde, das weiche Licht und farbige Ergänzungen machen die Löffelstelz auch nachts zu einem Schmuckstück. Ein besonderes Erlebnis war das anschließende Feuerwerk über der Burg, ein Geschenk des Gewerbe-, Handels- und Verkehrsvereins Mühlacker anlässlich seines 100-jährigen Bestehens.

Jetzt muss der Gemeinderat ein Konzept und die Benutzungsordnung für die Burg verabschieden. Zeit genug wäre gewesen, wenn der OB die von der Verwaltung vorgelegten Entwürfe im Gemeinderat eingebracht hätte. Die Ruine ist ein Kleinod, das nicht zum Rummelplatz werden darf. Wir sollten uns auf überschaubare, kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Theater, vielleicht auch Skulpturenausstellungen beschränken. Das passt in den Rahmen, während Halligalli und Volksfeste diesen Rahmen sprengen.