Auch Dorf kann Kultur - Lienzingen mit einem der wenigen Männerchöre in der Region
Er ist einer der Positivposten in unserem Dorf. Eine Rarität auch im regionalen Kulturleben. Denn der MGV Freundschaft Lienzingen gilt als einer der wenigen reinen Männerchöre in der Gegend. Der Chor setzt sich derzeit aus etwa 20 Sängern aus Lienzingen und Umgebung zusammen. Auf seiner Webseite listet der MGV sein Repertoire auf: von der traditionellen Literatur bis hin zur modernen internationalen Chormusik. Damit bestreitet er das Jahr über klassische Konzerte, Weihnachtssingen, Serenaden-Konzerte, als auch lockere musikalische Veranstaltungen. Gut vorbereitet und organisiert, Gags bei den Auftritten, Überraschendes und Neues, ein buntes Repertoire.
Heute bewies der Chor erneut, dass er für eine Laiengruppe viel draufhat. Die Menschen warteten offenbar auf ein neues Highlight, fieberten ihm entgegen. Gut ist, was gefällt. So wie mir geht es auch anderen.
Frauenkirche proppenvoll, selbst die Empore war besetzt. Die Besucher freuten sich jedenfalls auf das, was sie erwartete: Unterhaltung von der feinen Art – von der Waldeslust bis Wellermann. Ein extra dafür im April 2023 gebildeter, 22köpfiger Projektchor des MGV präsentierte sich. Etwa ein halbes Dutzend sangesfreudiger Männer ließ sich darauf ein, speziell hierbei mitzumachen. Zur Ergänzung und Stärkung derjenigen, die sich immer jeden Mittwoch zur Singstunde im kleinen Saal der Gemeindehalle treffen.
Nicht im schönsten Wiesengrunde, nicht Silcher & Co reizten diesmal, sondern Shantis - zwar nicht von der Waterkant, jedoch nicht minder schwungvoll aus Lienzingen, Barbershop Songs oder von der Leipziger Gruppe Prinzen Ich wär so gerne Millionär. Klassisches und Populäres. Deshalb passte auch der Chorsatz Montanara ins Programm. Zu alledem als Abrundung Mozart und Chopin, zur Begeisterung des Publikums von einem Nachwuchstalent am Klavier gespielt.
Für eine andere Note sorgte denn auch ein Junge von der ersten Stuhlreihe, dessen Auftritte Dirigent Carl Burger und seine Mannen geschickt in das mehr als einstündige Programm einbauten: den 14-jährigen Patrick Meier mit Akkordeon und am Klavier. Das mehrfach preisgekrönte Lienzinger Ausnahmetalent, das bei der Frauenkirche um die Ecke wohnt, steigerte mit seinen Soli den Eindruck des Publikums, ein für ein Dorf ungewöhnliches Konzert erleben zu dürfen. Der Schlussapplaus wuchs zu Standing Ovations.
Also: Auch Dorf kann Kultur. Und so ganz auf Frau(en) konnte der Männerchor dann doch nicht verzichten, denn Uta Aichelberger führte gekonnt durchs Programm in der einzigartigen früheren Wallfahrtskirche des Klosters Maulbronn.
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