Eine Geschichte in sieben Stationen



Eine der beiden ersten Infotafeln hängt seit September 2012: für die Frauenkirche Lienzingen.

Hier die Geschichte eines historischen Weges, die 2008 begann. Eine Leidensgeschichte. Niemand weiß, wann es ihn, den Weg, wirklich geben wird. Eigentlich hätten wir 2013 schon das Fünfjährige - der Planung! - feiern können. Und fast stünden wir immerhin nach mehr als fünf Jahren vor dem Ziel. Doch weit gefehlt: Jetzt soll alles umgeplant werden, um einen Einheitslook für die gesamte Stadt zu erreichen. Corporate identity oder was? Zwei Tafeln hängen seit September 2012, auf 21 darf weiter gewartet werden. Wie lange, weiß niemand. Wird alles zur unendlichen Geschichte? Oder muss, wer einen historischen Ortsrundweg will, in historischen Zeitdimensionen denken? Zumindest bei der Stadtverwaltung Mühlacker, wenn es um den historischen Rundweg in Lienzingen geht. Eine Geschichte in sieben Stationen. 
Hier sind sie (die jeweiligen Angaben beziehen sich auf die Angaben der Stadtverwaltung in Antworten auf meine Gemeinderatsanfragen): 



Oktober 2008: Da in Lienzingen viele historische Gebäude in gut erhaltenem Zustand existieren, plant die Stadt einen historischen Rundweg durch den Stadtteil, antwortete die Stadtverwaltung auf meine Anfrage. Eigentlich regte ich nur eine Infotafel an der Frauenkirche an. Doch die Verwaltung wollte mehr, was mir durchaus sympathisch war. Erste Voruntersuchungen seien - so die Verwaltung - von dem Bauforscher und Mittelalterarchäologen Tilmann Marstaller bereits vorgenommen worden. Derzeit sei man mit dem Zusammentragen von Informationen über den zukünftigen "Historischen Rundweg" in Lienzingen befasst. Die Stadt habe Marstaller beauftragt, ein publikationsfähiges Manuskript für den geplanten Kurzführer zu den historischen Bauwerken in Lienzingen zu erstellen. Im nächsten Schritt solle geklärt werden, welche Gebäude innerhalb des Rundweges beschrieben werden und in welcher Weise der Rundweg präsentiert werden kann. Beim Bau- und Planungsamt der Stadtverwaltung sei dazu ein Arbeitskreis gebildet worden. Ein Zeitpunkt für die Fertigstellung und Anbringung der Tafeln steht, so die Stadtverwaltung, noch nicht fest. 



Oktober 2009: Die Untersuchung durch Herrn Marstaller ist in vollem Gang. Zugesagt ist der Entwurf für die Tafeln für Januar 2010.



Oktober 2010:   Im August wurden der Stadtverwaltung  die Texte zur Durchsicht vorgelegt – bisher konnte noch keine nähere Prüfung erfolgen. Amt 60 geht angesichts der sonstigen anstehenden Projekte (Grünprojekt, Sommerberg, Vergnügungsstätten, Ziegelei,…) nicht davon aus, dass das Projekt vor Frühjahr/Sommer 2011 abgeschlossen werden kann.



August 2011: Angesichts der vielen historisch bedeutsamen Objekte in Lienzingen plädiert die Stadtverwaltung weiterhin für ein abgestimmtes Konzept von Informationstafeln bzw. einen Historischen Rundgang für Lienzingen. Das Planungs- und Baurechtsamt ließ zwischenzeitlich verschiedene Gebäude erfassen und – auch im Rahmen der Überlegungen zu einer Gesamtanlagensatzung für den Ortskern – Untersuchungen zum Alter verschiedener Gebäude anstellen. Die Grundlagendaten sind damit erarbeitet. Leider ruht das Projekt derzeit wegen anderer, vordringlicher Aufgaben. Finanziert werden können weite Teile aus Sanierungsmitteln, wobei insgesamt von überschaubaren Kosten auszugehen ist.



Mai 2012: Die Verwaltung hat einen externen Dienstleister mit dem Projekt beauftragt. Auch dieser hat aber offenbar seine Ressourcen überschätzt. Vorschläge zur Gestaltung der Informationstafeln zu einem historischen Rundgang in Lienzingen liegen jedoch vor. Ein Angebot über die endgültigen Kosten wird bis Mitte Juni erwartet. Da sich die Verhandlungen mit den jeweiligen Gebäudeeigentümern noch einige Zeit hinziehen könnten, sollen die Tafeln für die Frauenkirche und die Peterskirche vorab in Auftrag gegeben werden.  Die Verwaltung ist bestrebt, diese beiden Tafeln bis zum diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“ am 9. September 2012 anbringen zu lassen.



April 2013: Das Projekt „Historischer Rundgang in Lienzingen“ wurde - auf Bitten des Gemeinderates hin, das Projekt zu vergeben, um eine schnellere Bearbeitung zu erreichen – im Juni 2012 an das Büro Tilmann Marstaller in Auftrag gegeben. Derzeitiger Stand der Angelegenheit ist derzeit leider noch weitgehend derselbe wie im September 2012. Die beiden Hinweistafeln an der Frauenkirche und in der Kirchenburg hängen seit dem „Tag des offenen Denkmals“ am 09.09.2012. Die Herstellung der übrigen Tafeln sowie die vorher notwendigen Befragungen der betroffenen Hauseigentümer stehen hingegen noch aus.



Januar 2014: Jetzt meine erneute und jüngste Anfrage: "Geht die Verwaltung davon aus, dass es irgendwann den historischen Ortsrundgang Lienzingen geben wird? Wie ist der Sachstand?" 



Die Antwort steht noch aus. Doch ließ sich inzwischen Wundersames recherchieren. Die Ergebnisse gibt es hier ohne Gewähr: 



  • Die 21 Tafelentwürfe in DINA 4 sind inhaltlich ausgearbeitet und von der Grafikerin designt, waren zum Gegenlesen in Mühlacker und hätten nach Druckfreigabe in circa 4 Wochen zur Montage in Lienzingen vorliegen können - das heißt seit Juli 2013 könnten die Tafeln gedruckt werden, somit hätte der Zieltermin „Tag des Denkmals 2013“ erreicht werden können.

  • Naturparkführer Roland Straub und Mittelalterarchäologe Tilmann Marstaller haben mit sehr vielen Hauseigentümern die Tafeln vor Ort durchgesprochen und sich eine Freigabe zur Anbringung eingeholt. Dabei wurde auch die Grundfarbe (grün) als passend für die teils veralgten Hintergründe als dezent festgelegt.

  • Die 2 Tafeln  in DIN A 3 bei den Kirchen wurden unter anderem vom Denkmalamt als inhaltlich und gestalterisch vorbildlich bezeichnet. Entsprechendes Schreiben soll der Stadtverwaltung vorliegen.

  • Irgendwann im Oktober 2013 wurde das Bürgerprojekt „Mühlacker sehen“ mit der dogmatischen Vorgabe des Amts für Zentrale Dienste einer 2-spaltigen Tafel für alle künftigen und laufenden Tafelinstallationen in Mühlacker und den Stadtteilen überrascht. Für die Tafeln des geplanten „Dürrmenzer Rundweges“ war dieses Format mit der Spaltenvorgabe nicht geeignet. 

  • Die Gestaltung der 21 Tafeln sind in Inhalt, Text und Zuordnung auf das Tafelformat abgestimmt und optimiert. Es sind die Kosten für die Ausarbeitung und die grafische Bearbeitung in vollem Umfang angefallen.

  • Jetzt soll die Gestaltung der restlichen 21 Tafeln für den historischen Rundweg Lienzingen angeblich angepasst werden. Ob die zwei, die schon hängen, auch neu gefertigt werden? 2- statt 1-spaltig, Stadt-Logo mit der aufgehenden Sonne statt Wappen (wegen Corporate identity), umgestalteter Ortsplan.





Wagen wir einen Blick in die Zukunft: 



Oktober 2018: Wir feiern des Zehn-Jahr-Jubiläum der Planung. Fertigstellung ungewiss. 



Übrigens: Auch für Dürrmenz wird ein historischer Rundweg geplant . . .

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