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Jobcenter, Ziegeleistraße 12, Mühlacker



Der Enzkreis ist präsent: Das neue Jobcenter an der Ziegeleistraße in Mühlacker

Der Enzkreis hat zum 1. Januar 2012 von der Agentur für Arbeit die Betreuung langzeitarbeitsloser Menschen übernommen. Bisher war der Kreis nur für die Kosten von Unterkunft und Heizung nach dem Sozialgesetzbuch II (landläufig: Hartz IV) zuständig, das Arbeitslosengeld II und alles, was damit zusammenhing, fiel in das Aufgabengebiet der Arbeitsagentur. Jetzt kommt die Hilfe aus einer Hand: Der Enzkreis baute Jobcenter in Pforzheim und Mühlacker auf, gleichzeitig übernahm er etwa 70 Beschäftigte der Arbeitsagentur. Rechtzeitig zum Jahresbeginn war das Jobcenter im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Baustoffwerke, das der Enzkreis auf vorerst fünf Jahre gemietet hat, fertig. Heute ist es von Landrat Karl Röckinger der Öffentlichkeit vorgestellt worden: Mit dabei auch die Vertreter der Kreistagsfraktionen.

Das dreistöckige, 1979 errichtete Gebäude der früheren Ziegelwerke hat, ganz passend, die Adresse Ziegeleistraße 12. Für rund 200.000 Euro wurde es innerhalb von zwölf Wochen umgebaut. Insgesamt 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich dort um die Empfänger von Arbeitslosengeld II und werben bei Unternehmen um Arbeitsplätze. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz: Der Fallmanager bemüht sich nicht nur darum, seine Kunden wieder in Arbeit zu bringen, sondern bezieht auch die Lebenssituation des Menschen ein, die möglicherweise hemmend bei der Jobsuche wirkt, kann auf weitere Angebote des Enzkreises wie Beratungsstellen - etwa für Schuldner - zurückgreifen, um den Menschen zu helfen. Ziel ist es nicht nur, die Sozialkassen zu entlasten, sondern auch jenen wieder das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, die seit längerem auf Arbeitssuche sind.

Etwa 600 bis 700 der zirka 2200 Bedarfsgemeinschaften im Enzkreis gibt es in jenen Gemeinden, für die das Jobcenter Mühlacker zuständig ist: Mühlacker, Illingen, Ötisheim, Sternenfels und Wiernsheim. Mit dem Jobcenter in Mühlacker wollte der Kreistag ein Signal setzen: Bürgerfreundlich durch möglichst kurze Wege.

Bahnhof und der Omnibusbahnhof sind zudem vor der Haustüre. Ziegeleistraße 12 - eine zentrale Anlaufstelle. Mittel- und langfristig sollte versucht werden, andere Enzkreis-Einrichtungen mit dem Jobcenter unter ein Dach zu bringen, möglicherweise in einem neuen Gebäude an der Ziegeleistraße. Das hängt auch mit der Planung für das frühere Ziegeleiareals zusammen, die noch entwickelt werden muss. Gewerbe und Dienstleistungen entlang der Ziegeleistraße - das ist aber als Nutzung im Gemeinderat unumstritten. Und da steht das bisherige Verwaltungsgebäude etwas sperrig im Gelände. Das ist jedoch Zukunftsmusik. Jetzt war es wichtig, dass das Jobcenter termingerecht starten konnte - und das ist dem Enzkreis voll gelungen. 

Widerstand oder Biogasanlage zum Dritten

Die geplante Biogasanlage der Stadtwerke Mühlacker GmbH auf dem Gelände des bisherigen Erdzwischenlagers der Ziegelwerke der Wienerberger Gruppe (Gewann Waldstückle) hat im Heidenwäldle und in Lienzingen doch einen größeren Widerstand ausgelöst als von manchen erwartet. Das zeigte sich nicht nur bei der Informationsveranstaltung im Heidenwäldle am Donnerstagabend, zu der etwa 200 Besucher kamen, sondern auch in Gesprächen, die ich in den vergangenen Tagen geführt habe.

Die Sorgen konzentrieren sich auf zwei Punkte:

• Die Angst, dass von der Anlage eine Geruchsbelästigung für Lienzingen und das Heidenwäldle ausgeht
• Die Befürchtung, dass der Bioreaktor der Auftakt zur Nutzung von Hart/ Ziegelhäule als Gewerbegebiet wird. Gegen die Ausweisung als Gewerbe- und Industriefläche gab es vor Jahren mehr als 1600 Unterschriften. Auch ich hatte mich damals dagegen ausgesprochen, weil durch die Nähe zu Wohngebieten der Konflikt vorprogrammiert gewesen wäre.

Den Experten gelang es nicht, die Bürger davon zu überzeugen, dass sie keine Geruchsbelästigung befürchten müssen. Als OB Schütterle - von Hause aus Agraringenieur - sagte, an der Anlage rieche es nicht mehr als neben einer Kuh, brach das große Gelächter aus.

Immerhin: Die Bürger, die sich artikulierten, sind gegen diesen Standort, aber für eine Biogasanlage. Das, denke ich, ist trotzdem eine gute Ausgangslage für die Stadtwerke. Dass sich fast 90 Besucher der Infoveranstaltung meldeten, um sich eine Anlage im Betrieb zeigen zu lassen, ist ebenfalls ein ermunterndes Zeichen.

Ob eine Biogasanlage gebaut wird, entscheidet der Aufsichtsrat der Stadtwerke. Er hat sich bekanntlich dafür ausgesprochen. Er hat auch eine Standort-Wahl getroffen, doch kann damit noch nicht gebaut werden. Denn davor ist erst einmal der Gemeinderat am Zug, der die planungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen müsste. Das heißt: Wenn der Standort erst durch Änderung des Flächennutzungsplanes und durch einen Bebauungsplan bebaubar gemacht werden kann wie es beim Waldstückle der Fall wäre, sind erst die entsprechenden öffentlichen Verfahren einschließlich der Bürgerbeteiligung einzuleiten. Da dieses Grundstück im Teilregionalplan Rohstoffsicherung der Region Nordschwarzwald als Abbaugelände ausgewiesen ist, muss auch der Regionalplan geändert werden oder zumindest ein Zielabweichungsverfahren erfolgen. Dies alles erfordert Zeit. Und ob die Stadtwerke dann ihr Ziel, noch 2007 ans Netz gehen zu können, erreichen, erscheint mir zweifelhaft. Eine Inbetriebnahme 2008 würde aber bedeuten, dass die Stadtwerke einen Abschlag bei der Einspeisevergütung hinnehmen müssten, der sich 20 Jahre lang als ertragsmindernd auswirkt.

Beide Punkte zusammengespannt: Die Befürwortung einer Biogasanlage durch die Bürger und das unternehmerisch richtige Ziel, 2007 ans Netz zu gehen, sollten uns gemeinsam veranlassen, einen schneller zu nutzenden Standort zu suchen. Einen anderen Standort!

Ich selbst habe in der Veranstaltung im Heidenwäldle auf dieses Verfahren hingewiesen und in punkto Geruch gesagt, ich wolle auch zuerst eine Anlage im Betrieb anschauen, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden. Andererseits weiß ich, dass es inzwischen sechs Anlagen im Kreis Ludwigsburg gibt. Man kann sich also gut informieren. Der persönliche Eindruck ist durch nichts zu ersetzen! Und viele Mitbürger sollten Gebrauch davon machen.

Aber unabhängig von der Biogasanlage: Bleibt wachsam Bürger wegen Hart/ Ziegelhäule! Denn der OB schmuggelte immer wieder diese Standortmöglichkeit für ein Gewerbe- und Industriegebiet zwischen Heidenwäldle und Lienzingen in die Vorlagen zum neuen Flächennutzungsplan, als von einer Biogasanlage noch gar nicht die Rede war und obwohl der Gemeinderat bei der Stadtentwicklungsplanung 2000/2001 diese Ausweisung erneut abgelehnt hatte.

Deshalb hatte die Infoveranstaltung im Heidenwäldle einen wichtigen Neben-Effekt: Die Bürger machten deutlich, dass sie diesen Freiraum zwischen Lienzingen und dem Heidenwäldle dauerhaft gesichert sehen wollen. Allein deshalb hat sich der Termin gelohnt.

Wegen der Biogasanlage brachte die CDU-Fraktion inzwischen einen Antrag ein:

Die CDU-Fraktion beantragt, auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Gemeinderats den Punkt "Standortsuche für eine Biogasanlage der Stadtwerke" zu setzen. Dabei sind alle möglichen Standorte aufzuarbeiten und durch das Bau- und Planungsamt städtebaulich, planungs- und baurechtlich zu bewerten, insbesondere hinsichtlich der Abstände zu Wohngebieten.

Begründung:
Nachdem die Standortentscheidung letztlich nicht im Aufsichtsrat der Stadtwerke, sondern im Rahmen des FNP im Gemeinderat fällt, ist die frühzeitige Beteiligung des Gemeinderats in öffentlicher Beratung dringend geboten. Darauf haben die Bürgerinnen und Bürger einen Anspruch. Dies kann und muss parallel zur Informationsarbeit der Stadtwerke über Biogasanlagen bzw. zu den angekündigten Fahrten zu solchen Anlagen geschehen.


Ganz allgemein positiv äußert sich der Minister für ländlichen Raum des Landes Baden-Württemberg, Peter Hauk (CDU) zur Biomasse
Die Position der Landes-CDU zu erneuerbaren Energien ist hier zu lesen.