Mit der Frist im Nacken. Plötzlich herrscht geschäftige Betriebsamkeit auf dem früheren Kanne-Schuler-Areal im Herzen von Dürrmenz, das der
Bijouterie Dürrmenz Projekt GmbH & Co. KG in Tübingen gehört und das inzwischen als
Bijouterie-Projekt auf dem Markt ist. Nach mehr als drei Jahren Stillstand. Ein Teil der
ehemaligen Schmuckfabrik im Bereich Wiernsheimer Straße/Brunnengasse soll saniert und im rückwärtigen Bereich durch Neubauten ergänzt werden. Insgesamt 29 Wohnungen sind geplant. Sie gehören zu einem Kernstück des Ende 2017 auslaufenden Sanierungsgebiets Ortskern Dürrmenz. Statt der erhofften Erfolgsgeschichte entwickelte sich das Vorhaben zum städtebaulichen Drama. Mehr als drei Jahre lag das heruntergekommene Gelände brach, tat sich nichts. und offensiv schien die Vermarktung nicht betrieben worden zu sein.
Letzte Fristen machen in diesem Fall Beine. Erst seit wenigen Tagen wuseln Bauarbeiter übers Areal, denn wenn bis 31. Dezember 2016 nicht 300.000 Euro verbaut sind, fällt das Grundstück an die Stadt zurück – sie steht schon mit einer Planung parat, die eine geringere Verdichtung in der Bebauung vorsieht. Dem roten Punkt an der Brunnengasse lässt sich entnehmen, seit wann gebaut werden könnte: Die amtliche Baugenehmigung stammt von 2013. „
Sax stellt La Bijouterie vor“, titelte im Juni 2013 die Lokalpresse. Die Bijouterie Dürrmenz Projekt GmbH & Co. KG gehörte zur Tübinger
Sax-Gruppe. Damals noch. Im September 2015
vertröstete Sax die Mühlacker Kommunalpolitik um ein weiteres Jahr. In dieser Phase erfuhr die Stadtverwaltung eher zufällig, dass Sax die Projekt-GmbH inzwischen an „Dolphin Trust“ verkauft hatte. Deren neue Tochter musste bis 30. August 2016 gegenüber der Stadt belegen, dass Bauarbeiten beauftragt worden sind. Der Nachweis ging
ganz knapp zu Fristende im Rathaus ein. Doch still ruhte das Gelände weiterhin, sehr zum Ärger der Dürrmenzer. Wer ist die Dolphin Trust?
Der eigenen Beschreibung zufolge ein auf Baudenkmale spezialisierter Projektentwickler mit Sitz in Langenhagen bei Hannover. Das Unternehmen sei in Deutschland vornehmlich im Bereich des Wohnungsbaus tätig und bewirtschafte gegenwärtig ein Portfolio von rund sechzig Projekten mit einem Volumen von etwa einer Milliarde Euro.
Jetzt zieht die zweite Frist mit der bis Silvester zu verbauenden Summe von 300.000 Euro. Kann in vier Wochen, abzüglich Weihnachten, die Auflage erfüllt werden? Eine spannende Frage. Ist es ein Strohfeuer oder wird das gesamte Projekt doch noch - so die letzte Frist - Mitte 2017 fertig? Der Januar wird’s weisen. Ein Meisterstück der Realisierung ist das Projekt Bijouterie Dürrmenz jedenfalls nicht.
Ach ja, eine zweite Investoren-Geschichte hängt auch noch in der Warteschleife – bis Ende 2016 werden diese Investoren offenlegen müssen, ob sie attraktive Ankermieter für des geplante Einzelhandelszentrum auf dem Mühlehof-Areal in der Stadtmitte gefunden haben. Wenn nicht, ist das Vorhaben geplatzt. Spannende Wochen in Mühlacker. Aber immer nur zu warten, ist auf Dauer nervig.
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