Schlägt das Imperium zurück?
Die Position der Stadt lässt sich erst nach dem 10. März bewerten. Und auch die vom Echo. Es bleibt spannend im Fall Mühlehof. Jedenfalls kam Bewegung in die Sache. Das ist besser als die Friedhofsruhe vorher. Wir brauchen die Klärung, auch die rechtliche.
Pestel-Institut: Enzkreis krisenanfällig
Krisenanfällig stuft das Pestel-Institut den Enzkreis ein. Eine für uns überraschende Erkenntnis. Die erstmals vorgenommene bundesweite Untersuchung zur regionalen Krisenfestigkeit will die Diskussion über zukunftsweisende Ausprägungen von Indikatoren in verschiedenen Bereichen beleben. "Denn die nächste Krise wird sicher kommen! Lediglich der Auslöser ist gegenwärtig offen: Es können Banken kollabieren, Rohstoffe knapp werden oder der Klimawandel kann die Ernährungssicherheit bedrohen", heißt es auf der Internetseite des Instituts. In einer komplexen und global vernetzten Welt könnten entfernt entstehende Krisen unmittelbar die Versorgung von Bevölkerung und Unternehmen bedrohen. Selbst eine globale Krise werde tatsächlich erst durch die Konsequenzen vor Ort und in der Region spürbar.
Das seit 35 Jahren bestehende Institut in Hannover entschied sich für 18 Indikatoren als Bewertungsmaßstab. Sie sind aus den Bereichen "Soziales", "Wohnen", "Flächennutzung", "Energie" und "Wirtschaft". Die Autoren wollen damit die Verletzbarkeit einer Region, einer Stadt oder eines Landkreises beschreiben. Sie sollen zeigen, wie gut auch im Krisenfall die Handlungsfähigkeit durch Flexibilität, Ressourcenausstattung und Sozialkapital erhalten bleibt. Jeder einzelne Indikator und seine Bewertung nennt das Institut "diskussionswürdig". Es hofft auf solche Debatten in den nächsten Monaten, um dann mit den neuen Erkenntnissen eine neue Bewertung vornehmen zu können.
Hier sind die Werte für den Enzkreis, die dazu geführt haben, dass er als krisenanfällig eingestuft worden ist (es gibt drei Kategorien 1 für oberes Drittel, 2 für Mittelfeld und 3 für unteres Drittel):
Schulabgänger o. Abschluss in v.H. aller Schulabgänger |
Mittelfeld |
SGB II-Quote |
oberes Drittel |
Hausärzte je 100.000 Einwohner |
unteres Drittel |
Wanderungssaldo im Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2008 je 1000 Einwohner |
Mittelfeld |
Mietenquote |
unteres Drittel |
Wohnfläche je Einwohner |
Mittelfeld |
Verkehrsflächen je Einwohner |
Mittelfeld |
ÖPNV-Fahrzeugkilometer je Einwohner |
Mittelfeld |
Pkw-Bestand je 1000 Einwohner |
unteres Drittel |
Landwirtschaftsfläche je Einwohner |
Mittelfeld |
Anteil ökologischer Anbau an der Landwirtschaftsfläche in Prozent |
oberes Drittel |
Waldfläche je Einwohner |
Mittelfeld |
Windkraftleistung je Einwohner |
unteres Drittel |
Biogasleistung je Einwohner | Mittelfeld |
Solarthermie und Fotovoltaik je Einwohner | oberes Drittel |
Anteil der Beschäftigten am Wohnort, die nicht über die Regionsgrenze auspendeln in Prozent | unteres Drittel |
Industriebeschäftigte je 100 Erwerbsfähige |
unteres Drittel |
kommunale Schulden je Einwohner (einschl. Kassenkredite) |
oberes Drittel |
Übrigens: Die Stadt Pforzheim liegt mit "mittlere Krisenfestigkeit" besser im Gesamtranking, das von "sehr krisenfest" bis "sehr krisenanfällig" reicht. Das Ranking besteht aus sieben Stufen. Der Enzkreis ist auf der vorletzten Stufe.
Treppe für Strömer und Groppe
Am Samstag soll mit Rodungsarbeiten im Bereich des Enz-Flusskraftwerks in Mühlacker zwischen Wehr und Erlenbach begonnen werden. Wie Bürgermeister Winfried Abicht in einer Mitteilung der Stadtverwaltung, die heute auch an den Gemeinderat ging, erläutert, ist es für den geplanten Bau einer neuen Fischtreppe am Wehr nötig, einige Bäume zu fällen. „Der Bau des Umgehungsgerinne ist eine der Maßnahme zur Erfüllung der Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, nach der die Enz bis zum Jahr 2015 in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden soll“, verdeutlicht Abicht. „Die Maßnahme ist zwar nicht der Beginn der Baumaßnahmen für die Gartenschau, aber es ist eine von mehreren Maßnahmen zur Renaturierung der Enz.“ Der Grund für den frühen Baubeginn der Fischtreppe liege vor allem auch darin begründet, dass sich die Stadtwerke Mühlacker schon ab diesem Jahr entsprechende finanzielle Vergünstigungen sichern können. Es gibt zusätzlich Geld aus dem Topf nach dem Gesetz zur erneuerbaren Energie.
Die Umgehungsrinne dient als Fischaufstieg zwischen Unter- und Oberwasser am Wehr und damit der Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Wehres für Fische und Kleinlebewesen.
Von besonderer Bedeutung für die Enz sind insbesondere die streng geschützten Arten Strömer und Groppe. Das Umgehungsgewässer soll einen naturnahen Charakter erhalten und seine Funktion sehr viel besser erfüllen als die ungeeignete alte Fischtreppe zwischen den beiden Wehrklappen. Es handelt sich künftig um einen kleinen Bach, der um das Wehr herumfließt und noch vor der Einmündung des Erlenbachs in die Enz mündet.
Für die Bauarbeiten muss zuerst Gehölz entfernt werden. Dies soll in zwei Abschnitten erfolgen. Zuerst im Bereich zwischen Wasserkraftwerk und dem Erlenbach. Hier müssen sieben größere Bäume weichen. Etwa gleich viele folgen dann bis Ende Februar im zweiten Abschnitt oberhalb des Wehres. Entfernt werden bei den Maßnahmen auch Gebüsch und kleiner Bäume der Baumarten Esche, Ahorn, Erle, Pappel, Tanne, Birke und Robinie.
„Diese Maßnahmen sind mit Landratsamt abgestimmt worden“, betont Bürgermeister Abicht „und kommen uns zeitlich auch deshalb gelegen, weil der Enztalradweg dort momentan ohnehin wegen der Herstellung der Außenanlagen der Gymnasiumserweiterung gesperrt ist.“