Nutzt die Stadt Mühlacker das EMoG? Bisher nicht!

Fragen auf Twitter: Mühlacker und das EMoG?
Stromautos gleich Stadtautos. Diese Gleichung stellen selbst Autohersteller wie Nissan teilweise bis heute auf. Lange ging die Fachwelt davon aus, dass sich Elektrofahrzeuge vor allem aufgrund der erzielbaren Reichweiten  für den Einsatz in ländlichen  Gebieten kaum eignen. Laut der vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Auftrag gegebenen Studie zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im Ländlichen Raum Baden-Württembergs (hier herunterzuladen 2018_05_04_Studie_LIS_MLR.pdf  ) wandelte sich diese Diskussion, auch dank schrumpfender  Reichweitenangst. So  werde die Elektromobilität verstärkt  für  ländliche Regionen diskutiert. Doch wer zum Beispiel im Schwarzwald vor einer Tour die Lademöglichkeiten recherchiert, findet sie in Mittelzentren, viel weniger auf dem flachen Land.

Da setzt die Studie der Initiative Zukunftsmobilität in Trossingen an:  Sie widerspricht der Auffassung des Bundesministeriums für Wirtschaft  und Energie, die Errichtung der Ladeinfrastruktur ausschließlich dem Markt zu überlassen und die staatlichen Zuschüsse nach dem Windhundeprinzip zu verteilen. Die Studie fordert, eine  systematische Grundstruktur im Ländlichen Raum zu schaffen, die die Mobilität mit Stromautos auch abseits des Autobahnnetzes sicherstellt, die Verdichtung könne dann dem Markt überlassen werden.  Ohne  eine Steuerung der Standortwahl  für dieses Grundnetz, so ein zentrales Fazit der Studie,  würden Nutzer von E-Autos auch in Zukunft  trotz hoher  Förderung des Bundes und trotz der Investitionen von Kommunen und Privatwirtschaft kaum planbar mit einem Elektroauto unterwegs sein.

Nicht mehr als 50 Kilometer Distanz zwischen zwei Stationen des Grundnetzes werden empfohlen. Daraus errechnet sich ein Bedarf von 35 bis 40 Stationen, die gleichzeitig auf eine deutlich höhere Ladeleistung (mindestens 150 kW statt aktuell 50 bis 70) auszurichten seien.

Die Studie ist auf ihren 81 Seiten eine Fundgrube an Informationen rund um Ladestationen. Weil etwa 90 Prozent  der Ladevorgänge in der heimischen Garage oder beim Arbeitgeber erfolgen, werden die Kommunen aufgefordert, in ihren Bebauungsplänen Voraussetzungen für Ladestationen zu schaffen unter anderem für Laternenparker und in Mehrfamilienhäuser.  Das Elektromobilitätsgesetz (EMoG) gehöre von den Städten und Gemeinden genutzt, weil es den Rathäusern die Möglichkeit biete, Anreize für E-Mobilität zu schaffen.  Überhaupt: Kommunen müssten besser informiert werden.

Wie nutzt die Stadt Mühlacker  das EMoG? Eine Frage, die jüngst auf Twitter an mich gerichtet wurde. @frankfeil: Was natürlich ziemlich deutsch ist wieder: Welche Vorteile das E-Kennzeichen bringt, regelt jede Kommune selbst. Es kann also sein, in Ort A kann man kostenlos parken und die Busspuren nutzen, zwei Orte weiter gar nicht. Wie sieht es aktuell in #Mühlacker aus @baechle? Gibt es da schon Regelungen?

Leider musste ich verneinen. Die Stadtverwaltung begründete ihr Nichthandeln mit fehlenden Personalressourcen. Darauf @frankfeil: Eigentlich schade, wäre ein dankbares Thema und vergleichsweise einfach umsetzbar. Aber naja. – Ich kann nicht widersprechen, schickte heute jedenfalls eine Anfrage ins Rathaus,  nachdem Mühlackers Umwelt- und Tiefbauamt eine auf vier Jahre  befristete Stelle für E-Mobilität, Radverkehr etc. erhielt, zur Hälfte finanziert aus dem Bundesprogramm „Saubere Luft“: Ist vorgesehen, dass Mühlacker die im EMoG den Kommunen eingeräumten rechtlichen Möglichkeiten nutzt?

Unmut und Verärgerung unter den Elektromobilisten, weil die Carsharing-­Betreiber in der Regel ihre Standorte an öffentlichen Ladestationen einrichten wie hier am Pariser Platz in Stuttgart. So werden in der Praxis die für Alltagsnutzer und Reisende gedachten Ladestationen häufig von Carsharing-­Fahrzeugen „zugeparkt“.

Noch ein paar andere Infos zur E-Mobilität:

Fehlende Informationen über Elektroautos halten potenzielle Interessenten von einem Kauf ab. Zu diesem Ergebnis kommt die Cars Online Trend-Studie "Electric Cars: At the tipping point?" von Capgemini, bei der Teilnehmer aus Deutschland, den USA und China befragt.

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Wenn man an Elektroautos denkt, fallen einem wohl am ehesten der US-Autohersteller Tesla oder der i3 von BMW ein. Doch auch der Streetscooter von der Deutschen Post ist hierzulande recht beliebt. Das zeigen aktuelle Zahlen.

Falschparker blockieren mitunter die Stromtankstellen für Elektroautos. Das Problem ist der Darmstädter Kommunalpolizei bekannt, eine lückenlose Kontrolle sei aber nicht zu gewährleisten.

Größerer Akku, mehr Reichweite, bis zu 260 Kilometer im Alltag, Sportversion i3S neu: BMW hat sein kleines, rund vier Meter langes Elektroauto i3 aufgefrischt und mit dem i3S gleichzeitig eine sportliche Version hinzugefügt.

Welche Elektroautos gibt es derzeit am Markt? Welche Reichweiten sind möglich? Und was kosten die Modelle? Interaktiven Grafik die aktuellen E-Autos im Vergleich.

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) Bernhard Mattes hat in einem Interview zum Jahresende ausführlich über die Situation der deutschen Anbieter gesprochen. Er räumte im Gespräch mit Welt.de ein, dass die gesamte Branche durch Fehler in einigen Unternehmen an Glaubwürdigkeit und Vertrauen verloren hat. Mattes ist zuversichtlich, dass die Autobauer ihr angekratztes Image mit modernen, sauberen Verbrennern und neuen Stromern reparieren können.

Mit 13.735 produzierten Volkswagen e-Golf hat die Gläserne Manufaktur 2018 einen neuen Produktionsrekord aufgestellt, teilte der Wolfsburger Autobauer mit.  2017 waren es noch 5346 e-Golf .

Nio, ein Elektrofahrzeug-Hersteller aus China, will lange Ladezeiten mit Hilfe von Wechselakkus bekämpfen. Dazu passt: „FastCharge“-Ladesäule ermöglicht eine Vollladung in unter 15 Minuten.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat seinen neuen Elektro-Dienstwagen erhalten. Fahren wird er damit aber wohl nur in der Stadt. Für längere Fahrten bevorzuge er seine Limousine.

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