Regionalzüge sind ab Mühlacker am unpünklichsten
Anzeigetafel: Fünf Minuten Verspätung.
Das Verkehrsministerium in einer Gesamtbetrachtung: Es komme durchaus vor, dass Züge aus Richtung Heilbronn oder Mühlacker bis Stuttgart-Zuffenhausen oder Nordbahnhof weitgehend pünktlich sind und dann aufgrund von Zugfolgeproblemen noch spürbar verspätet werden. Es sei ebenfalls nicht selten, dass Züge, die in Ludwigsburg noch etwas Verspätung hatten, diese bis zur Ankunft in der nächsten Messstelle in Heilbronn Hauptbahnhof wieder reduzieren, oder dass Züge, die in Ludwigsburg pünktlich waren, in Bietigheim auf einen Anschluss aus Richtung Mühlacker warten und verspätet in Heilbronn ankommen.
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) außerhalb der Region Stuttgart ist Sache des Landes, das diese Leistungen bestellt. Deshalb müssten sich Landespolitiker des Themas annehmen, tun sie aber meist nicht. Eine Rühmliche Ausnahme: Daniel Renkonen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion und Abgeordneter des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen. Er ließ sich vom Verkehrsministerium die Daten geben. Für den Bahnhof Mühlacker fällt das Zeugnis besonders schlecht aus. Zwischen Basel und Ulm hat Mühlacker bei der Pünktlichkeit der Regionalzüge miese Noten: An 26 Orten in Baden-Württemberg wird die Pünktlichkeit der Züge gemessen, Mühlacker gehört dazu.
Stand 22. Juli 2015 beträgt der Pünktlichkeitsgrad am Bahnhof Mühlacker 88,68 Prozent - das ist der 23. von 26 Plätzen. Nur noch zwei Haltepunkte liegen dahinter. Alle anderen 22 sind besser. Der Landesdurchschnitt beträgt 92,51 Prozent, was auch nicht gerade erhebend ist. Zappenduster sieht es bei der 3-Minuten-Pünktlichkeit (maximal 3.59 Minuten verspätet) in Mühlacker aus: 77,66 Prozent - das ist der schlechteste Wert im Land, wobei das Baden-Württemberg-Mittel bei 87,22 Prozent liegt.
Die Ergebnisse sind insgesamt sehr unbefriedigend, was auch der Landesverband Baden-Württemberg des Verkehrsclubs Deutschland schreibt, so Renkonen. Dem Land fehlt wegen der unglücklichen Regelungen im Großen Verkehrsvertrag aus der CDU/FDP-Regierungszeit allerdings ein Hebel gegen die DB Regio AG, weil zu niedrige Strafzahlungen vereinbart worden sind.
"Regionalzüge sind ab Mühlacker am unpünklichsten" vollständig lesen