Farce um die Hauptschule oder Das Schwarze-Peter-Spiel

Werkrealschulen neuen Typs. Eine Erfindung der Landespolitik, die zu bösem Blut zwischen den Kommunen führt. Gestern Abend quälten wir uns auch im Mühlacker Gemeinderat. Eine zweizügige Werkrealschule an der Schillerschule ist unbestritten. Die Konditionen stimmen. Doch wir wollen noch eine zweite Werkrealschule in unserer Stadt: Aber der Ulrich-von-Dürrmenz-Schule und der Enzberger Hauptschule reicht es nicht zu der vom Land geforderten Zweizügigkeit. Jedoch: Die Enzberger haben ja bereits seit Jahren eine gute Zusammenarbeit mit der Hauptschule Ötisheim. Auf dieser Basis entstand das - wie ich meine: gute - Konzept, die UvD-Schule als Stammschule zu wählen (sie liegt geografisch in der Mitte, wenn man einbezieht, dass Großglattbach auch daazu gehört) sowie die Schulen Enzberg und Ötisheim als Außenstellen. Denn eine Stammschule darf, so das Land, mehrere Außenstellen haben.

Nur: Weil es weder in Enzberg noch in Ötisheim zur Einzügigkeit reicht, gibt es Probleme. Macht nichts, geht trotzdem, sagte zunächst das Staatliche Schulamt Pforzheim und ward anschließend - angeblich - vom Kultusministerium zurückgepfiffen. Nichts Genaues wussten wir gestern Abend nicht. Schließlich geisterte ein Briefwechsel zwischen Kultusminister Helmut Rau und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke durch die Diskussion. Alle wussten nur vom Hörensagen davon. Rülke hat mir die Schreiben heute Morgen ganz schnell zur Verfügung gestellt. Ich denke, unser Konzept müsste eigentlich demnach machbar sein - wobei die Frage ist, was die Politik beschließt, was die Ministerialbürokratie daraus macht und ob die Politik der Ministerialbürokratie notfalls auf die Finger haut.

Doch was tat der Gemeinderat? Der drückte in seinem Beschluss aus, dass er diese Dreier-Lösung - Dürrmenz, Enzberg und Ötisheim - favorisiert, schob aber eine andere Lösung nach: UvD-Schule als Stammschule und Hauptschule Ötisheim, also der Verzicht auf Enzberg. Was wird die Schulverwaltung tun? Sie wird diese Lösung wählen. Die Mehrheit des Gemeinderats degradierte die eigene favorisierte Regelung zum Placebo. Die CDU-Fraktion hat jedenfalls nicht für die Zweier-Lösung und damit für Enzberg gestimmt.

Kritik verdient aber die Landespolitik: Sie lässt es an klaren Linien fehlen und tut so, als ob es weiterhin die Hauptschule gibt. Eine Farce! Die Landespolitik versuchte (elegant?) den Kommunen den Schwarzen Peter zuzuschieben. Geben wir ihn zurück!