Stadt der E-Mobilität?

Ein Termin zum Vormerken (ich hab’s getan): Sonntag, 6. Mai 2018, 11 bis 17 Uhr, Lienzinger Tor am Bahnhof Mühlacker. Die Frage nicht nur dieses Tages: „Wie fahren wir in die Zukunft?“ Antworten darauf soll es an elf Ständen geben. Dafür haben die Stadtwerke Mühlacker, Autohäuser und Fahrradhändler nicht nur Anschauungsobjekte dabei, sondern bieten auch Probefahrten an. Damit bleibt die Zukunftsfrage nicht nur trockene Theorie, sondern kann durch eigenes Ausprobieren auch gleich einem persönlichen Test unterzogen werden, heißt es in einem MT-Vorbericht. Ganz schön schlau wäre es von der Spitze  der Stadtverwaltung, wenn sie vorher ihr Konzept für Mühlacker als Stadt der E-Mobilität vorlegen würde, das der Gemeinderat Mühlacker im Herbst 2015 in Auftrag gab und an dem gefeilt wird. Im Vorgriff sind die Stadtwerke Mühlacker dabei, das Ladestellennetz aufzubauen. Auch wenn es am 6. Mai nicht nur um E-Mobilität geht, sie dürfte wohl ein Schwerpunkt sein.

Gleichzeitig steht ThyssenKrupp in Mühlackers Industriegebiet Waldäcker vor dem Start. Unter anderem als Zulieferer für die Produktion von Porsche und dessen E-Modell Mission.   Über dieses Modell und über die geplanten Stromautos anderer Hersteller schreibt die Zeit und jubelt: Als Grund für die geringe Nachfrage nach der Elektro-Kaufprämie heißt es oft, es gebe bisher nur wenige Modelle. Das ändert sich 2018/19 aber drastisch. Gleichzeitig wachsen die Reichweiten - eine Notwendigkeit, die ich in diesem Blog an Alltagsbeispielen öfters beschrieben habe. Seit mehr als zwei Jahren fahre ich einen reinen Stromer, den Nissan Leaf mit einer 30-kWh-Batterie. Die effektiven Reichweiten, je nach Last, Tempo, Jahreszeit und Topografie, mit 150 bis 190 Kilometer lassen einen bei Überlandstrecken an Grenzen stoßen. Solche Fahrzeuge deshalb zu reinen Stadtautos zu erklären, taugt auf Dauer als Kaufargument nicht. Selbst Rentner haben mal weiter gelegene Ziele. Nicht nur Nissan mit dem Leaf baut nun doppelt stärkere Akkus ein.

Apropos Stadtauto. Das lasse ich für einen Smart EQ Fortwo noch gelten. Über dieses Modell findet sich im emobilitaetsblog.de ein lesenswerter Erfahrungsbericht. Dieser Typ ist die perfekte Antwort für alle Kritiker an Elektroautos. Er ist das ultimative Elektrofahrzeug für die Stadt. Der Autor beklagt aber die mehrere Monate dauernden Lieferzeiten (wie auch bei VW) und fordert Sonderschichten!  

Die weltweiten Zulassungszahlen zeigen eines: Weniger als ein Prozent der Neuzulassungen 2017 in Deutschland entfallen auf reine oder kombinierte E-Mobile, ein Zuwachs auf niedrigem Niveau. Andere europäische Länder liegen besser, allerdings bleiben auch sie im Bereich der Nischenprodukte (zum Beispiel Schweden 3,5 Prozent). Rekordhalter ist weiterhin Norwegen. Stärker mischt China mit. Jedenfalls eine interessante Gesamtschau. Mit einem größeren Modellangebot dürften die Anteile in Deutschland deutlicher anziehen. Und hier sind auch die Kommunen gefordert, die Möglichkeiten zu nutzen, mit denen der Gesetzgeber zusätzliche Anreize geschaffen hat (Mühlacker bleibt noch außen vor).

Und dann dies: Deutschland sucht den Super-Akku.  Eine spannende Entwicklung. Und interessante Themen beim Mühlacker Mobilitätstag.

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