Metro-Regio-Express als neue Marke
Gut 70 Prozent der Verträge des Landes Baden-Württemberg mit der Bahn AG für den Schienennahverkehr laufen 2016 aus. Doch schon vorher sollen einzelne Linien neu ausgeschrieben werden, beginnend 2011. Bis 2020 soll alles in trockenen Tüchern sein.
Das wäre die Chance für die Europäische Metropolregion, nach dem Vorbild des Rhein-Ruhr-Express eine eigene Marke aufzubauen, sagte Horst Stammler, VVS-Geschäftsführer, vor dem Lenkungsausschuss der Metropolregion in Stuttgart, in dem auch der Regionalverband Nordschwarzwald vertreten ist. Ein System von Aalen bis Pforzheim, von Heilbronn bis Tübingen – und das zu einem einheitlichen Tarif in einem Gebiet, in denen sich neun Verbünde die Arbeit im öffentlichen Personennahverkehr teilen.
Der Metro-Regio-Express als Mittelstück zwischen der S-Bahn und dem Fernverkehr: An die Umsetzung könne schon vor dem Bau des neuen Bahnknotens im Rahmen von Stuttgart 21 gegangen werden, sagte Stammler. „Aber erst voll wirksam wäre alles mit der Realisierung von S 21.“ Denn das Umsteigen am Hauptbahnhof der Landeshauptstadt entfalle dann: „Umsteigen kostet Verkehrsanteile.“ Besser sei eine Durchbindung, von der sich Stammler etwa 50 Prozent mehr Fahrgäste verspricht: zum Beispiel von Pforzheim bis Ulm oder von Heilbronn bis Tübingen. Einhergehen müsse dies mit modernen Wagen. Das Land sei derzeit dabei, die Standards für das Zugmaterial zu definieren. Er nannte unter anderem Doppelstockwagen. Denkbar seien auch Züge nach dem Vorbild des Seehas, der zwischen Konstanz und Engen verkehrt. Auf jeden Fall müsse der Standard höher sein als jetzt beim Regionalexpress unter anderem durch Klimatisierung und viel Beinfreiheit. Eine der Neuerungen, auf die Stammler hofft, sind auch Mehrzweckabteile unter anderem für das Mitnehmen von Fahrrädern.
Das muss auch ein Thema für die Gremien des Regionalverbandes Nordschwarzwald sein. Deshalb habe ich die Verbandsverwaltung gebeten, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen, um die Interessen unserer Region frühzeitig in die Debatte einzubringen. Mich hat jedenfalls Stammlers Konzept überzeugt.
Das auch im Enzkreis erhoffte Metropolticket zur Überwindung der Tarifhürden vor allem zwischen dem Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis und dem VVS soll endgültig 2011 kommen - unabhängig von dem Express-Konzept. Stammler sicherte dies nochmals zu, auch im Gespräch mit mir.
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