Alles Product en Bretagne: Vom Label mit dem Streifenlook bis zu Akkus für Daimlers Elektro-Busse

Die Bretagne – was macht sie so reizvoll, was löst Reisefieber aus und lässt einen mehr als 1200 Kilometer Distanz überwinden? Natürlich weite Sandstrände, auch wenn Ebbe und Flut die Tiefe und Breite täglich verändern, im Sommer meist erträglichere Temperaturen als in deutschen Landen, Leuchttürme, mannigfach Wunder der Natur. Oder: Die Schönheit von Innenstädten wie die von Quimper oder Locronan, bunte Märkte selbst in kleineren Orten, das größte Keltentreffen der Welt, Galettes und Moules, landschaftliche Attraktionen wie Pointe Du Raz oder die Pointe de Penn Hir oder Ménez-Hom, der heilige Berg der Bretonen, Asterix und die Hinkelsteine? Den Cidre nicht zu vergessen. Die Liste ist sicherlich unvollständig.

In der Mauer, auf der Lauer, glotzt des kalte Auge, twitterte ich, leicht despektierlich über das einsame Auge in der Strandmauer von Plomodiern in der Bretagne. Hergestellt vom Künstler Pierre Chanteau. Das mosaikartige Auge besteht aus vom Meer polierten Fayence-Fragmenten. Doch es steht auch für die Aufmerksamkeit der Bretonen. (Foto: Günter Bächle, 2022)
Der Faden für alle Zwecke im Outlet von Arrmor Lux als Blickfang
In der Bretagne erfunden: Der Strom-Bus vor der Kathedrale in Quimper.

Doch Bretagne ist mehr als Landwirtschaft, Tourismus und Fischerei – dort sind die Ringel-Shirts erfunden worden, in der Region Frankreichs mit zwei Sprachen (französisch und bretonisch)  produziert ein Unternehmen  E-Busse, haben die Linken eine starke Position, um hier auch die politischen Verhältnisse einzuordnen. Der alte Lokaljournalist und Kommunalpolitiker in mir schlägt durch. Meine Bretonischen Notizen sind kein Reiseführer, sollen sie auch nicht sein, sondern persönliche Eindrücke vermitteln. Und dazu gehört eben auch der E-Bus in Quimpers Zentrum, der mich neugierig machte, weil bei uns in Mühlacker gerade die Diskussion darüber lief. Und meine (Vor-)Liebe für das bretonische Lable mit dem Streifenlook, wiewohl optisch bei meiner Statur vertikale Streifen optisch besser wären als horizontale. 

Was/Wer steckt dahinter? Die Neugier überwiegt. Die Recherche lässt dann ein Bild entstehen, das trägt. Was taten wir eigentlich vor Google?

Alles Product en Bretagne !

Die Bretagne (bretonisch: Breizh) besteht heutzutage aus den Départements Côtes-d’Armor (bretonisch Aodoù-an-Arvor), Finistère (bretonisch Penn-ar-Bed), Ille-et-Vilaine (bretonisch Il-ha-Gwilen) und Morbihan (bretonisch Mor-bihan). Die Region hat eine Fläche von 27.208 km² und 3.354.854 Einwohner  1. Januar 2019). Hauptstadt der Region ist Rennes (bretonisch Roazhon). Soweit das verwaltungstechnische Konstrukt. Was war 2022 angesagt?

Verteilung der Wahlkreise bei der Parlamentswahl 2022 in Frankreich im Département Finistère: 6 an die Macron-Partei, je einen an die Linken und an die Rechten (Quelle: FlatKos, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons)

Wahlergebnisse sind kein Besuchsziel für einen Tipp-Geber wie meine Serie im Blog zur Bretagne. Aber sie sagen eines über die Menschen eines Landes aus. Deshalb: Wie tickt eigentlich die Bretagne politisch? Die letzten Regionalwahlen fanden 2017 statt. Dazu heißt es in einem Länderbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung: Das linke Lager, zu dem die gemäßigten Linken der Parti socialiste (PS), die französischen Grünen Europe Ecologie-les Verts (EELV) sowie die linkspopulistische Partei La France insoumise (LFI) und verschiedene Kleinstparteien gehören, konnte sich in den Wahlen behaupten. Dem PS ist es gelungen die fünf Regionen Nouvelle-Aquitaine, Occitanie, Bretagne, Centre-Val de Loire und Bourgogne-Franche-Comté in Zentralfrankreich zu verteidigen. Nur in der Bretagne hat der PS nicht die absolute Mehrheit im Regionalrat erreicht und regiert fortan mit den Grünen.

Im zweiten Wahlgang der Präsidentenwahl am 24. April 2022 stimmten im Département Finistère rund 67,5 Prozent für Amtsinhaber Macron und 32,5 für die Rechtsaußen Le Pen,  in der gesamten Bretagne ging der Urnengang 66,5 zu 33,4 Prozent aus. Zu den Überraschungen auf nationaler Ebene bei den folgenden Parlamentswahlen zählte  jedenfalls das Ergebnis in einem bestimmten bretonischen Wahlkreis für den Liebling des Präsidenten (Saarbrücker Zeitung).

Der Liebling des Präsidenten stürzte ab

Die Bretagne: auch politisch eher rot

Das Département Finistère stellte von 2017 bis 2022 den Präsidenten der Nationalversammlung der Republik Frankreich. Es war Richard Ferrand aus Châteaulin, bis 2022 als Abgeordneter des 6. Wahlkreises Finistère Teil der parlamentarischen Mehrheit in der Fraktion La République en Marche (LREM) von Präsident Macron. Dann der Paukenschlag am Abend der Stichwahlen. Der  60-Jährige, bis 2016 bei den Sozialisten, verlor seinen Parlamentssitz mit 49,1 Prozent knapp an die Kandidatin seiner früheren Partei. Mélanie Thomin setzte sich mit 50,87 % durch.

Spannen wir einen großen Bogen von der Politik zu der Wirtschaft, von einer Persönlichkeit zur anderen. Zwischen Châteaulin und Quimper liegen 28 Kilometer. Beide naturalisierte Bretonen. Zugezogene, die nicht mehr von der Bretagne lassen konnte: Walter Hubacher aus der Schweiz, Richard Ferrdand aus Zentral-Frankreich. Der eine ein Gründertyp, der andere, dem zuletzt Günstlingswirtschaft vorgeworfen wurde, was ihn – neben dem geschmolzenen Sympathieberg seines Präsidenten Macron – das Parlamentsmandat gekostet hat. Beide woll(t)en sichere Jobs in der bretonischen Wirtschaft.

Dazu gehören Ringel-Shirts. Von Armor Lux.

Streifen in Reih und Glied

Zugegeben, mein Kleiderschrank steckt voller Ringel-Shirts.  In fast allen Farben: grün, schwarz, blau, gelb… Made in der Bretagne, in zwei Werken derselben Firma in Quimper. Trotzdem zieht es mich in den vergangenen beiden Male beim Urlaub an der bretonischen Atlantikküste, schon gar an einem regnerischen Tag in das Outlet des Unternehmens, 21 Rue Louison Bobet, das eine in einer großen Halle mit vielen Restposten, das andere gut sortiert der Shop in ansprechendem Ambiente:  Armor steht in der  Sprache der Bretonen für Meer, ist aber seit 1938 auch Name eines Kleidungsproduzenten in der Region: unverkennbar am Marine-Stil mit den farbigen Längsstreifen. Schmale Streifen, breite Streifen. Das Matrosen-Shirt als Klassiker. Gefragt nicht nur am Meer, sondern auch tief in (schwäbischen) Landen. Weshalb ich bei Armor Lux einen Kunden-Account habe – für Online- und Offline-Einkauf. Wer einst Rabattmarken liebte, liebt auch solche Accounts. Treue werde belohnt, sagt die Firma. Fürwahr: der Rabatt ließ mich diesmal 25 Euro beim Einkauf sparen.

Der Mann, der aus der Schweiz kam

An ihren Streifen sollt ihr sie erkennen. Diesmal legte ich mir Kaufzurückhaltung auf. Also blieb es bei einem roten Schal. Gedämpftes Rot, aber es wird sich zeigen, welcher Schal schöner ist:  der des SPD-Kollegen im Kreistag, Hans Vester aus Straubenhardt, oder meiner.

Der Klassiker: maritim

Armor ist die bretonische Bezeichnung für Meer, doch damit ist nicht allein die Küste gemeint, sondern auch die Inseln, die amphibische Zone des Watts und der breite Küstenstreifen. Als Argoat wird von den Bretonen das Waldland der Bretagne bezeichnet.

Armor Lux ist mehr. Wer sich auf die Spuren der Fabrik für Trikotagen begibt, stößt auf eine Erfolgsgeschichte, eng verbunden mit Quimper, mehr als 65.000 Einwohner, Hauptstadt des Département Finistère, das französische Département mit der Ordnungsnummer 29. Der Mann, der das tat, was Unternehmer tun sollten, nämlich etwas unternehmen, heißt Walter Hubacher. Er spezialisierte sich zuerst auf Dessous und Unterwäsche, verhalf - obwohl die Eigenmittel nicht reichten - Bretonen damit vor 80 Jahren zu Arbeit und Brot. Er suchte und fand Kapitalgeber. Den ehemaligen Schüler der Bezirksschule im eidgenössischen Aarburg würdigte die Schule in einer Dokumentation als maßgeblichen Förderer der Strickerei-Industrie Frankreichs und zitierte ihn: Schon ein halbes Jahr nach meinem Start beschäftigte ich 35 Personen und mein persönlicher Einsatz: täglich 12 bis 14 Arbeitsstunden, Samstag, oft auch Sonntag inbegriffen!

Im Jahr 1947 ein erstes Atelier für 50 Personen

Diesmal nur ein roter Schal

Der Schweizer Ingenieur gründete als 31-Jähriger am 7. Oktober 1938 in Quimper sein Unternehmen unter dem Namen Bonneterie d'Armor.  Während der Kriegs- und Besatzungsjahre überwinterte er in der Bretagne, der Betrieb stand still als Folge von Materialknappheit und Rationierung. Dann 1947 der zweite Anlauf. Haubacher kaufte ein Grundstück auf dem Rennbahngelände, ein erstes Atelier für 50 Personen entstand, Konfektionskleidung verbreiterte das  Produktionsprogramm. An seine Oberbekleidung legte er die gleichen Qualitätsmaßstäbe an, die seine Unterwäsche so erfolgreich machten. Die heute noch aktuelle Marke entstand: Armor-Lux (Armor: das Meer, lux: Licht).

Das Unternehmen wuchs. Die Philosophie des Chefs: Für die ganze Familie warme, bequeme Kleidung aus natürlichen Materialien wie Wolle und Baumwolle. Der Bretagne-Freund aus der Deutschschweiz stattet nun aber auch Seeleute mit Kleidung aus. Die bretonische Seefahrergarderobe bestand aus Kabig, Matrosenpullover, Matrosenjacke …

Für jeden Sieg Napoleons einen Streifen

Er nahm Anleihen am Kleidungsstil der Französischen Marine im Jahr 1858: Genau 21 weiße Streifen – angeblich für jeden Sieg Napoleons einen -  und 20 marineblaue Linien, die dabei helfen sollten, einen ins Wasser gefallenen Matrosen wiederzufinden. Ich jedenfalls habe die Streifen noch nie gezählt.

Die Fabrik für Trikotagen war selbst zur Marke geworden. Hauptprodukt und Markenzeichen des Unternehmens sind traditionell Fischer- oder Matrosenhemden (Marinières): Langarmshirts aus elastischer Baumwolle (Interlock) mit maritimen Streifen in Blau und Weiß und U-Boot-Ausschnitt.  Armor Lux fertigt in der Bretagne sowie auch außerhalb Europas, etwa Tunesien und Marokko.   

Arbeitskleidung als zweites Standbein des Unternehmens seit Mitte der 1990er Jahre. In dieser Sparte kommen seine Kunden überwiegend aus dem staatlichen Sektor. Seit dem Jahr 2004 unter anderem die französische Post, die nationale Polizei, die Region Bretagne und die Flughäfen in Paris.  Seit 2014 liefert es auch die Uniformen der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF.

Auch Product en Bretagne - Cola.(Quelle: Simon Doggett from London, UK, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons)

In den 1960er Jahren entschied Haubacher, eine hauseigene Färberei in den Betrieb zu integrieren, um alle Vorgänge der Konfektion unter dem eigenen Dach zu haben, von der Fertigung der Stoffe bis hin zur Qualitätskontrolle. 1970 gelangten die ersten größeren Kollektionen von Armor lux auf den Markt. Matrosenshirts und Wäsche standen auf der Produktpalette, dann auch wärmende Kleidungsstücke wie Kleider, Hosen und Pullover, aber auch Hüte, Mützen und Schals.

Nach dem Aufschwung die Krise

Zur Zeit passend öffnete auch ein virtuelles Atelier für alle, die ihren Namenszug am Kragen tragen möchten. Das lässt sich gut bewerben: Matrosenshirt  in unserer Werkstatt in Quimper in der Bretagne allein für Sie gestrickt, gefertigt und bestickt.

Seit 1984 gehört sie dazu, die Marke Bermudes – für technische Marinebekleidung für Profi- und Amateursegler, Liebhaber des Segelsports, des Bootfahrens und anderer Wassersportarten. 

Doch 1993 rutschte das Unternehmen in die Krise. Die Diagnose: Umsatzrückgang und mangelnde  Innovation. Zwei Bretonen, Jean-Guy Le Floc'h und Michel Gueguen, kauften für fünf Millionen Euro Walter Haubacher sein Lebenswerk ab. Alle beiden waren zuvor als leitende Angestellte tätig.  Sie nahmen sich vor die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Bretagne durch Produktdiversifizierung, Anpassung des Know-hows und größere Flexibilität bei der Arbeitsorganisation.

Sie formulierten in der Tradition von Haubacher auch soziale und ökologische Zwecke.  Armor-lux hält insbesondere die grundlegenden Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und die zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen ein. Auf der To-do-Liste stehen auch  Rücksicht auf die Gesundheit der Verbraucher, Umweltschutz, eine ehrgeizigen Umweltpolitik durch nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, die Reduzierung der CO2-Emissionen, der CO2-Fußabdruck, der Dienstreiseplan des Unternehmens, das Abfallmanagement, die Verwendung von Bio-Baumwolle und Baumwolle aus fairem Handel usw. 

Firma: Fair gehandelte Baumwolle

Wir sind stolz darauf, im Jahr 2019 die Zertifizierung nach ISO 14001* erhalten zu haben.
Diese Zertifizierung honoriert unser Engagement. (…) In einer globalisierten und ethisch sensiblen Branche setzt sich Armor-Lux für transparente Herstellungsprozesse, umweltverträgliche Materialien und nachhaltige Kleidung ein. Pionier in Sachen fair gehandelter Baumwolle.

Neue Marken entstanden, so 1994 Terre et Mer, für die Zielgruppe Frauen. 

Das Ergebnis: Im ersten Jahrzehnt nach der Übernahme der Gruppe stieg der Umsatz von 19 Millionen Euro im Jahr 1993 auf 50 Millionen Euro im Jahr 2004 und verzeichnete damit eine Steigerung von 263 Prozent.  Inzwischen wurden bis zu 95 Millionen Euro erreicht. 

Eine interessante Darstellung der Entwicklung findet sich hier. 

Das bretonische Label mit dem Streifenlook. Mich hat diese Geschichte fasziniert, eine nicht alltägliche in Europa. Je mehr Ergebnisse die Recherche im Netz zeitigte, je mehr Zeit setzte ich ein. Auf den Punkt gebracht: 600 Beschäftigte, 3 Produktionsstätten, über 80 Boutiquen und starke Werte: Qualität, Innovation und Ethik. PR könnte für eine Firma nicht positiver ausfallen. Das passt auch zum Kurs der bretonischen Wirtschaft mit einer Art Made in Breizh, die Umsatzzahlen und Erträge zu steigern. Dazu habe ich schon einmal gebloggt.

Eine weitere Firma, die aber nicht im Rampenlicht steht

Doch bleiben wir in Quimper und bei der Wirtschaft, bei einer innovativen Firma, auf die ich beim Schlendern durch die historische Innenstadt stieß und das mich interessierte. Genauer auf ihr Produkt. Das Produkt eines Unternehmens, das nicht im Rampenlicht steht. Zu unrecht, wie sich zeigt.

Der E-Bus, Marke Quimper; Kurz und wendig

Schon vor drei oder vier Jahren rollte regelmäßig ein wendiger Elektrobus durch das Zentrum der Hauptstadt, zog elegant und lautlos seine Bahnen, umrundete die Kathedrale. Da lief bei uns in Mühlacker gerade die Diskussion um die Vorgaben der Stadt für eine Ausschreibung des Stadtbusverkehrs und die gewünschte Antriebstechnik der Busse. Dann geschah, was in solchen Fällen bei mir immer geschieht: Urlaub hin, Urlaub her – ich sammelte, soweit möglich, Informationen über den Stromer, fotografierte, mailte das unseren Stadtwerken zu. 

Diesmal tauchte der E-Bus (wieder) auf, als ich in einem Café am Dom saß. Inzwischen weiß ich: Der Bluebus, zwölf Meter lang (eine Variante davon mit 18 Meter), 320 Kilometer Reichweite, wurde in Quimper erfunden, entwickelt und wird dort auch gebaut, um den – so die Firma Bollore Bluebus-Pack neuen Anforderungen des öffentlichen Verkehrsmarktes gerecht zu werden, und ermöglicht es, den öffentlichen Stadt- und Vorortverkehr neu zu denken, indem er Innovation, Leistung und Respekt vor der Umwelt kombiniert.

Bluebus 12 - der Kurze, der gut um die Ecken kommt

Dann schwärmt das Unternehmen - Teil eines auch zeitweise umstrittenen Konzerns - weiter: Die einfachen und harmonischen Linien des Bluebus 12 m bieten ein homogenes Ganzes, das den Stil und die Technik seiner Vorgängerversion einbezieht und gleichzeitig eine bessere technische und industrielle Leistung integriert. Bluebus sei nur aus hochgradig recycelbaren Materialien hergestellt. Der einzige Hersteller von Feststoffakkus für E-Fahrzeuge in industriellem Maßstab – und dennoch kaum im Rampenlicht: Blue Solutions hat vor Jahren Batterien mit festem Elektrolyt entwickelt und kommerzialisiert. Prominentester Abnehmer ist Daimler, der seinen E-Bus mit der Technologie aus der Bretagne anbietet.

Geschäftsführer Jean-Luc Monfort äußert sich über Pionierarbeit und Forschungs-Ausdauer, den wachsenden Kundenkreis und Anwendungsfälle für die Feststoff-Technologie und wird so zitiert:  Wenn die europäische Industrie auf dem Gebiet der Feststoffakkus erfolgreich sein will, sind wir überzeugt, dass wir auf europäischer Ebene zusammenarbeiten müssen.

Lithium-Metall-Polymers (LMP®) erreichte bereits 2012 in ihrer aktuellen Elektrochemie-Zusammensetzung Marktreife. Die Batterien werden am Hauptsitz in Quimper  und im kanadischen Montreal gefertigt. Die Firma beschäftigt rund 400 Mitarbeiter, verfügt über mehr als 1700 Patente und profitiert laut Monfort erheblich vom Know-how der Muttergesellschaft Bolloré. Fast unbemerkt von der Branche ist der externe Kundenkreis inzwischen angewachsen – mit Daimler als Schlüsselkunde und mit weiteren europäischen Vertragspartnern. 

Gelenkbus elektrisch unterwegs in Rennes, der Hauptstadt der Bretonen

Seit dem Sommer 2020 fährt ein ganz besonderer Bus durch die französische Stadt Rennes in der Bretagne. Dieser Bus ist einmalig, denn er wurde bisher nur ein einziges Mal gefertigt. Es handelt sich um einen Gelenkbus, aber keinen normalen Bus, sondern einen mit elektrischem Antrieb: der Bluebus articule 18E, der deutlich bessere Laufzeiten habe.

Mühlackers Stadtwerke entschieden sich seinerzeit nach einer europaweiten Ausschreibung für einen Hybrid von Volvo: Elektro und Diesel kombiniert. Auch diesmal mailte ich Links an Stadt und Enzkreis mit dem Hinweis, was sich im Westen Frankreichs tut. Denn solche umweltfreundlichen Kleinbusse könnten uns helfen, auch bisher vom Nahverkehr links liegen gelassene Wohngebiet zu erschließen und an die ÖPNV-Hauptlinien anzubinden. Ein Ziel, das auch im Nahverkehrsplan Pforzheim/Enzkreis formuliert ist. So ist man eben immer im Dienst.

Das Elektrobus-Theater in Quimper

Ob daraus politisches Theater entsteht? Jedenfalls gibt es in Quimper sogar das Elektrobus Théâtre, ist autonom, reist überall hin und nimmt seine Shows mit. Figuren- und Objekttheater mit echter Musik. Es ist Wohnungstheater, Theater in einer Jurte, unter einem Zeltdach, auf der Straße oder in der Schule. Die Adresse: 2, Allée Paul Claudel, 29000 Quimper. Shows rund um die Umwelt,  zum Beispiel Ist die Erde noch blau?  (der die Welt des Abfalls und des Recyclings  anpackt). Passt ja zusammen – E-Mobilität auf vielen Kanälen.

Breizh steht hoch im Kurs. Auch seine Flagge mit schwarzen Querbalken und Hermelin wirkt wie ein starker Werbeträger für regionale Produkte: Breizh-Cola, das meine Tochter im Urlaub so gerne trinkt. Hersteller von Marmelade, Käse, Säfte nutzen Breizh als Marketing-Instrument, sprechen die Identifikation der Bretonen mit ihrem Land und deren Wirtschaft an (Product en Bretagne). Internetmäßig ist Bretagne mit eigener Domaine unterwegs: .bzh.

(Fortsetzung folgt)

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