Eine muntere Basis

Ein historisches Debakel gilt es für die CDU aufzuarbeiten. Gerade einmal 24,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler schenkten bei der Bundestagswahl der Union ihre Stimme und somit knapp zwei Prozent weniger als der SPD. Die Gründe hierfür scheinen vielschichtig zu sein, das wurde auch am Donnerstagabend im Gasthof zum Engel in Neulingen-Göbrichen ersichtlich. Gut 60 Mitglieder aus dem gesamten Kreisgebiet diskutierten teils emotional über die Personalie Laschet, die inhaltliche Ausrichtung der CDU sowie etwaige Fehler von Kreis- bis Bundesebene.

Präsent: die CDU-Basis bei dem Treffen in Göbrichen. Foto: Erhard Knittel

Dr. Viola Neu von der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Berlin hatte die gut zweieinhalbstündige Aussprache mit ihrer wissenschaftlichen Analyse der Wahl eingeleitet, ehe Kreisvorsitzender Gunther Krichbaum das Mikrophon an die anwesenden Mitglieder weiterreichte. Bewusst hielt sich Krichbaum im Hintergrund und lauschte den vornehmlich kritischen Stimmen aus den eigenen Reihen. Diese thematisierten unter anderem das Fehlen eigener Themen. Es mangele der CDU an Inhalten - die Zukunftsthemen überlasse man zumeist der Konkurrenz, so der Kanon zahlreicher Wortmeldungen der Basis. Auch Schwerpunkte für die die CDU einst gestanden habe, habe man zuletzt immer mehr vernachlässigt, das habe man nun gemerkt.

Beisitzer im Kreisvorstand Ralph Edler stellte jedoch fest: Das Thema am Wahlstand waren nicht unsere Inhalte sondern Laschet. Nur eine Person habe ihn wirklich nach der Programmatik der Partei gefragt, so seine Erfahrung. Das Thema Laschet rückten auch andere in den Mittelpunkt der eigenen Analyse: Die Mobilisierungsprobleme in Folge der Wahl von Armin Laschet als Spitzenkandidat seien eine zentrale Schwierigkeit in diesem Wahlkampf gewesen, auch bei den eigenen Leuten.

Unterschiedliche Auffassungen gab es über das Erbe der Ära Merkel: Während sich unter den Redebeiträgen kritische Gedanke zur Merkel-Ära und dem Vorwurf einer inhaltlichen Verschiebung nach links mischten, verwiesen wieder andere auf die Erfolge der Kanzlerin vor allem in der Krisenbewältigung. Auch in der Frage nach dem Gang in die Opposition schieden sich am Donnerstagabend die Geister. In Folge flammender Aufruf für die Oppositionsarbeit verwies Abgeordneter Krichbaum auf die potenziellen Gefahren dieser Forderung. Wer sagt denn, dass wir in vier Jahren automatisch wieder den Kanzler stellen, fragte der Kreisvorsitzende. Die Fürsprecher wiederum betonten vor allem die Chance auf eine inhaltliche Erneuerung sowie der Schärfung des eigenen Profils. 

Trotz aller Kritik, die angesichts der Entwicklungen folgerichtig schien, war auch eine Stimmung des Aufbruchs und der Erneuerung unter den Anwesenden zu verspüren. Bruno Söhnle aus Wurmberg sah daher Wiederholungsbedarf: Das sollten wir alle Vierteljahr machen! Ein Vorschlag dem sich auch Krichbaum offen gegenüber zeigte und sogleich nachsetzte: Dann aber bitte auch wieder unter solch reger Beteiligung.

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