Mehr Geburten, mehr Einwohner, mehr Schüler: Wie viel Schule braucht die Stadt?

Wie viel Schule braucht Mühlacker? Eine Frage, die Gemeinderat und Stadtverwaltung umtreibt. Pauschale Antwort: Mehr als bisher gedacht. Das zeigt eine Vorlage für die Sitzung des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats, der am Dienstag, 12. Mai, 18:30, tagt. Sie beschränkt sich zwar auf Mörike-Realschule und Gemeinschaftsschule (Schillerschule), belegt aber die Tendenz der Schülerzahlen nach oben.

207 > 203 > 242 > 215 > 246 > 241 > 244 > 256 - das sind die erwarteten Zahlen der Fünftklässler der Mörike-Realschüler (MRS) pro Schuljahr bis 2025/26 bei der jetzigen Übertrittsquote von rund 42 Prozent. Zahlen ermittelt über die Einwohnermeldedaten: Kinder im Schulbezirk der einzelnen Schulen wohnhaft, gemeldet, bereits geboren, erläutert die Verwaltung in der Sitzungsvorlage 257/2019. Und so sieht die Zahlenkolonne für die Gemeinschaftsschule aus:  30 > 48 > 41 > 48 > 47 > 48 > 50.  Also auch hier Zuwachs statt Rückgang. Die Übertrittsquote um die 15 Prozent - also etwa 15 Prozent der Viertklässler wechseln von der Grundschule als "Fünfer" in die Gemeinschaftsschule (GMS). Die MRS bleibt stabil fünf- und die GMS zweizügig.

Was aufhorchen lässt: Nicht berücksichtigt sind dabei die zusätzlichen Schüler durch die Schließung weiterer Baulücken (beispielsweise an der Schillerstraße) und die Ausweisung neuer Stadtviertel und Baugebiete (vor allem Ziegelei, Bauerngewand, Pferchäcker, Pforzheimer Weg). Zudem wächst seit 2011 die Einwohnerzahl Mühlackers wieder, außerdem erreichen die Geburtenzahlen  im Vergleich mit den ersten Jahren nach 2004 eine  für Mühlacker ungewohnte Rekordhöhe. Das alles bedeutet: Wir brauchen (noch) mehr Plätze in Kindertagesstätten und Schulen. Und das kostet, ist noch nicht eingepreist.

Sowohl Deutsches Jugendinstitut als auch Deutscher Städtetag, zuletzt ebenfalls das Statistische Landesamt Baden-Württemberg verkünden unisono: Es gibt mehr Schüler. Im Schuljahr 2018/19 wurden in Baden-Württemberg gut 1,518 Millionen Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen und privaten allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Land unterrichtet, schreibt das "Stala" in einer Pressemitteilung. Demnach ging seit dem Schuljahr 2005/06 die Schülerzahl damit um gut 195.000 (–11 Prozent) zurück.
Doch die Kehrtwende zeichnet sich ab.

So dürfte laut Statistikern die Gesamtschülerzahl im laufenden Schuljahr 2019/20 nur leicht unter dem Vorjahreswert liegen, auf jeden Fall vom  kommenden Schuljahr an landesweit wieder zunehmen. Die Rechnung ergibt - von 2019/20 an - bis zum Schuljahr 2030/31 ein Plus von 1,638 Millionen Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg. Maßgeblich für diese Entwicklung sei in erster Linie der Wiederanstieg der Geburtenzahlen. Als Grundlage für diese Modellrechnung wurde die Hauptvariante der aktuellen Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts verwendet. Diese geht von einer auf dem Niveau der vergangenen Jahre gleichbleibenden Geburtenrate aus.

Zurück von der Landesschau nach Mülacker: Etwa 35 Prozent der Realschüler und 23 Prozent der Gemeinschaftsschüler wohnen in Nachbargemeinden. Bei der GMS sind es derzeit 49, davon allein 31 aus Ötisheim. Wenn wir bauen müssen, bezahlt uns das Land einen Auswärtigenzuschlag auf den Zuschuss. Ob das reicht oder ob sich schuldenfreie Kommunen nicht zusätzlich direkt beteiligen sollen, wird ein spannendes Diskussionsthema. Dieser Disput steht schon an bei dem millionenschweren Um- und Neubau sowie Sanierung des Bildungscampus Lindach (MRS und GMS). Für Spätherbst hat der OB die Machbarkeitsstudie des Architekten einschließlich Kostenprognose angekündigt. Wir sind gespannt!

Übrigens: In den neunziger Jahren baute die Schulstadt Mühlacker ihren Schulen aus, erweiterte unter anderem die Grundschule Lienzingen als letzte der vorgenommenen Investitionen in Erweiterungen. Da haben wir jetzt auf Jahre hinaus unsere Hausaufgaben gemacht, waren sich der damalige Oberbürgermeister Gerhard Knapp und wir Stadträte sicher. Eine Fehleinschätzung, wie sich bald darauf zeigte. Und so ist es geblieben.

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