Bleibt die Frage: Wer handelt?
Der unbekannte Riese. Ein Erfolgsmodell wurde das MetropolTicket, das am 1. Januar 2012 eingeführt wurde. Es kann im kompletten Straßen- und Schienennetz mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln aus den neun beteiligten Verkehrsverbünden genutzt werden. Das war's dann. Bis jetzt im Januar 2019 mit dem Mobilitätskongress ein Versuch der Reaktivierung gestartet wurde. Wie minimal das Interesse mancherorts ist, zeigte sich ausgerechnet bei unserem Regionalverband Nordschwarzwald, der immerhin als seinen Anteil an den Kongresskosten 15.000 Euro löhnt. 15 Vertreter konnte er schicken, gerade die Hälfte waren es. Einer davon war ich als Vorsitzender der CDU-Regionalverbandsfraktion. Meine Arbeitsgruppe: Elektromobilität und Ladeinfrastuktur.
Ziel ist, gemeinsame Themen und Herausforderungen in der Europäischen Metropolregion Stuttgart zu diskutieren und weiterzuentwickeln und damit ihr Profil zu stärken. Der Metropolkongress sollte zusätzliche Impulse für die nachhaltige Mobilität in der Metropolregion setzen, da das Thema eine zentrale Herausforderung ist, die alle Regionen und Kommunen miteinander verbindet. Entscheidend wird sein, wer was wann welche Ideen aufgreift und umsetzt. Zum Beispiel die Ergebnisse aus unserer Arbeitsgruppe:
Mit einem Elektroauto fährt man nicht schnell mal „zum Tanken“, sondern lädt es während des Parkens auf – über Nacht oder während der Arbeitszeit. Vorschlag: Unternehmen könnten den Wandel mit eigenen Lademöglichkeiten vorantreiben und sich auch mit der eigenen Dienstwagenflotte als Lead-Anwender erweisen. Beim Aufbau der Ladekapazitäten kommt auch Wohnungsbaugesellschaften und Quartiersentwicklern eine besondere Rolle zu: Wie lauten die Anforderungen künftiger Bewohner im Hinblick auf die Lade- und Sharingangebote?
Was besonders wichtig ist: Neben dem Ausbau der Netze und der Ladeinfrastruktur ist eine transparente Preisgestaltung nötig, um Elektromobilität für Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu machen. Die Einführung eines einheitlichen Abrechnungs- und Bezahlsystems könnte einen zentralen Schlüssel darstellen. Das spricht einem E-Mobilisten wie mir aus der Seele. Exakte Verbrauchsabrechnung statt Pauschale sage ich mal an die Adresse der Stadtwerke Mühlacker. Muss ja nicht gleich polygoCard sein.
Nicht recht voran kommen wir in Mühlacker mit einem der anderen Vorschläge der Arbeitsgruppe: Da beim Carsharing in den allermeisten Fällen kurze bis mittellange Strecken zurückgelegt werden, sind Carsharingangebote für den Umstieg auf Elektromobilität prädestiniert.
Bleibt die Frage: Wer handelt? Darauf gibt die jetzt veröffentlichte Dokumentation der Ergebnisse keine Antwort. Denn die EMR steht nur auf dem Papier, verfügt nicht über eine eigene Infrastruktur. Das erledigen die einzelnen Regionalverbände sozusagen nebenbei. Wann kommt es zur Evaluation?
Ein Kongress produziert Fragen.
Hier das Impulsreferat in der Arbeitsgruppe von Thomas Peter Müller von Elektromobilität Heilbronn-Franken e.V.: ThomasPeterMueller_ElektromobilitaetHeilbronnFrankenEV-Impulsvortrag_E-MobilitaetLadeinfrastruktur.pdf
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