Um Mühlhausen gewachsen

Die Trendwende ist geschafft, die ursprünglichen Prognosen der Statistiker können in die Tonne getreten werden: Mühlacker wächst wieder. Mit einem Plus von 4,1 Prozent liegt die Senderstadt kreisweit im Mittelfeld, aber deutlich über dem Enzkreis-Wert (+ 2,9 Prozent) und exakt im Durchschnitt des Landes Baden-Württemberg. Von 2011 bis 2016 vergrößerte sich Mühlacker um ein 1000-Seelen-Dorf und damit mehr als in der Größe von Mühlhausen

Mit einem 8,4 Prozent hält Friolzheim den Zuwachsrekord im Enzkreis, gefolgt von Neuenbürg und Wimsheim. 21 Kreiskommunen melden jeweils ein Plus, das mehr oder minder deutlich über einem Prozent liegt.  Vier stagnieren weitgehend. Leicht im Minus stehen drei: Sternenfels, Ötisheim und Birkenfeld. 
Zum Vergleich: Stadtkreis Pforzheim +7,3 Prozent. Unsere weiteren Nachbarn befinden sich auch stärker auf Wachstumskurs als der Enzkreis: die Kreise Böblingen +5,5 Prozent, Ludwigsburg +5,1 Prozent, Heilbronn +4,2 Prozent, Karlsruhe 3,8 und Calw 3,2 Prozent. Die Bevölkerungszahl in Baden-Württemberg stieg nach Angaben des Statistischen Landesamtes innerhalb von fünf Jahren um 432.000 auf 10,9 Millionen. Die Statistiker: Das Gros des Anstiegs entfiel auf die ausländische Bevölkerung (+422.000), die Zahl der Deutschen nahm in diesem Zeitraum um knapp 10.000 zu. Im Enzkreis leben jetzt 197.029 Menschen (5561 mehr als 2011), in Mühlacker  25.751  - fast ein Fünftel des Kreis-Zuwachses in absoluten Zahlen geht aufs Konto der einzigen großen Kreisstadt. Spiegelt sich darin ein landesweiter Trend wider?

 

Alle 44 Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs konnten zwischen 2011 und 2016 ihre Einwohnerzahl steigern. Den mit Abstand stärksten Bevölkerungszuwachs verzeichnete die Landeshauptstadt Stuttgart mit einem Plus von knapp 40.000 Personen, gefolgt von den Landkreisen Ludwigsburg (+26.000) und Esslingen (+24.000). Prozentual war der Bevölkerungsanstieg in den Stadtkreisen Heidelberg, Freiburg im Breisgau, Pforzheim und Stuttgart am stärksten, am schwächsten war er in den Landkreisen Freudenstadt und Rottweil sowie im Neckar-Odenwald- und im Zollernalbkreis. Dass die Entwicklung in den Stadtkreisen überdurchschnittlich war, ist nicht nur auf die höhere Zuwanderung zurückzuführen; vielmehr hat diese hohe Zuwanderung in die Zentren auch dazu geführt, dass die dortige Bevölkerung – mit Ausnahme Baden-Badens – im Schnitt jünger und damit das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen günstiger als im Landesdurchschnitt war, heißt es in der Mitteilung des "Stala".
Nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes setzte sich damit in den vergangenen Jahren ein Trend fort, der etwa seit der Jahrtausendwende in Baden?Württemberg, aber auch in andere Teilen Deutschlands zu beobachten sei: Die (Groß-)Städte und verdichteten Gebiete im Land gewann für Zuziehende im Vergleich zu den 1990er-Jahren an Attraktivität, während die Dynamik in den eher ländlich strukturierten Kreisen tendenziell geringer geworden ist. Dabei wird diese Änderung im regionalen Wanderungsgeschehen vor allem von den 15- bis unter 30jährigen getragen, das heißt der Trend dürfte insbesondere dadurch bestimmt sein, dass junge Menschen zur Ausbildung und zum Studium verstärkt in die Städte ziehen.
Und wenn das Land irgendwann nicht weiter wächst? Eine Trendwende nach unten ginge wohl vor allem auf Kosten des ländlichen Raums, der deshalb attraktiver werden muss.

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