Mehr als 30 Unternehmen mit 1500 Arbeitsplätzen




Station: Firma Etzel

Was brachte das Gewerbe- und Industriegebiet (GE/GI) Waldäcker der Stadt Mühlacker? Eine beliebte Frage in der Diskussion um die Ausweisung eines neuen Gewerbeareals, das 25 Hektar groß sein soll und damit gut fünf Hektar kleiner als die inzwischen weitgehend belegten Waldäcker. Im Herbst 2003 versuchte sich die Stadtverwaltung in einer Zwischenbilanz auf eine meiner Gemeinderatsanfragen hin. Nach derzeitigem (genauer: damaligem) Stand würden Ende 2003 zirka 355 Arbeitsplätze in den Waldäckern vorhanden sein. Durch Neuansiedlung von Firmen und Erweiterung der Arbeitszahl sei rund die Hälfte dieser Arbeitsplätze am Standort Mühlacker neu geschaffen worden. Nach Aussage der neu angesiedelten Firmen war etwa ein Drittel der Arbeitsplätze schon an anderen Standorten vorhanden, schrieb seinerzeit die Verwaltung, die bekannte, von "einer weiterhin gleichmäßigen Entwicklung" auszugehen. Doch schon damals gab es stetige Nachfrage nach Gewerbebauland: "In den Waldäckern ist rund die Hälfte aller verfügbaren GE/GI-Plätze verkauft. Davon sind wiederum etwas mehr als zwei Hektar noch nicht bebaut." Das war 2003. 

Das Paradoxe: Je mehr die freien Flächen schrumpfte, je häufiger schob der Gemeinderat die Entscheidung über ein neues Gebiet von sich weg. Bis 2005 gab es im Gemeinderat eine Mehrheit für den auch zuvor in Bürgerversammlungen diskutierten Vorschlag, das Gewerbegebiet Waldäcker nach Süden zu erweitern. Dem folgte dann eine Politik des Verschiebens und Ausklammern des Themas - bis hin 2008 zur Verabschiedung eines Flächennutzungsplanes ohne Ausweisung eines Gewerbegebietes. In den vergangenen Jahren ist dann die Suche nach einem Standort unter erschwerten Bedingungen wieder aufgenommen worden. Wie es weitergeht, soll der Bürgerentscheid am 27. November klären. 

Wie sieht denn nun die aktuelle Zwischenbilanz aus? Das konnte  der Wirtschaftsbeirat der Stadt jetzt bei einem Herbstspaziergang durch die Waldäcker klären. Die Stationen: Sarow Kartonagenfabrik GmbH, Karl Etzel GmbH, SKP GmbH, Friedrich Münch GmbH + Co KG und Marquart GmbH. In über 30 Unternehmen in den Waldäckern werden inzwischen mehr als 1500 Arbeitsplätze angeboten in den Bereichen: Industrie, Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung, (Groß-)Handel und Energieerzeugung.  Weltmarktführer sind darunter. SKP bebaut derzeit eine der letzten Flächen, weil es der Firma in der Lienzinger Brühlstraße zu eng wurde: Sie hat sich auf den Bau von Anlagen zur Reinigung von Zelten spezialisiert. Etzel gehört zu jenen, die platzmäßig an Grenzen stoßen: Weil es in Mühlacker nichts fand, mietete das Unternehmen Räume in Vaihingen an. Eine Erkenntnis der Teilnehmer: Kommunen wie Mühlacker brauchen Flächen.





Mode aus Ringgeflecht von Münch

Wenn die Ausweisung nur nicht so schwierig wäre. Was kostet denn der Stadt ein neues Gewerbegebiet? Das ließe sich bei den Waldäckern nachrechnen. In der Gemeinderatsvorlage 23/47/97 aus 1997 werden die voraussichtlichen beitragsfähigen Kosten von Grunderwerb, Erschließung, Begrünung etc. von 30,58 Hektar GE/GI Waldäcker mit 7.474.220 DM angegeben (10 % als Anteil der Stadt). Vorfinanzierungskosten werden nicht beziffert. Die Zahl war Basis der Festlegung der Verkaufspreise in der Gemeinderatssitzung vom 8. Dezember 1997. Nachdem die städtischen Flächen weitgehend verkauft sind, lässt sich jetzt Bilanz ziehen. Dem Ziel dient meine erneute Gemeinderatsanfrage an die  Verwaltung: Wie hoch waren die tatsächlichen Kosten? Wie hoch fiel letztlich der städtische Anteil, einschließlich Vorfinanzierungskosten, aus? Wie viel Einnahmen aus Verkauf der Grundstücke und Erschließungsbeiträgen konnte die Stadt bis jetzt verbunden? Damit wären nur Ein- und Verkauf sowie Erschließung von Gewerbebauland bilanziert. Gewerbe- und Einkommensteueranteile sind sicherlich genauso (weitere) interessante Faktoren, werden sich aber schwerer ermitteln lassen. Der entscheidende Pluspunkt indessen sind Jobs! Laut den jetzt veröffentlichten Ergebnissen der Bürgerbefragung: Unter den Themen der Stadtentwicklung erreichten Erhalt und Verbesserung des Arbeitsplatzangebots nach der Wichtigkeit mit 1,55 den absolut höchsten Wert.


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