Biomüllsündern auf der Spur


Enzkreis. Die Fehlwürfe in die braunen Tonnen sollen weiterhin mit effizienter Öffentlichkeitsarbeit reduziert werden. Das geht aus der Antwort von Landrat Karl Röckinger auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Kreistag des Enzkreises hervor. Inzwischen bietet das Landratsamt eine Palette von Handzetteln: Bioabfall – Tipps fürs richtige Sammeln, Hinweisblätter auf den seit kurzem erfolgenden Verkauf von Papiertüten samt Vorsortiergefäßen auf allen  Recyclinghöfen im Enzkreis, Infos bei falsch befüllten braunen Gefäßen sowie rote Aufkleber für falsch befüllte Biotonnen, die nach dreimaligen schriftlichen Hinweisen immer noch Fremdstoffe aufweisen. 



Mit dieser quasi roten Karte wird der betroffene Haushalt aufgefordert, den Inhalt nach zu sortieren und den Behälter  beim nächsten Termin erneut bereitzustellen. Oder er kann den Müllbehälter zu 23 Euro je Vorgang tauschen lassen, so Röckinger. Solche Kontrollaktionen vor Ort gebe es seit 2014. Wer dreimal als Biomüllsünder auffällt, bleibt zum vierten Mal auf seiner vollen Tonne sitzen, wenn deren Inhalt immer noch nicht den Vorgaben entspricht. 



In seinem Antwortschreiben an den CDU-Fraktionsvorsitzenden Günter Bächle (Mühlacker) legte der Landrat auch einen Zwischenbericht zur Steigerung der Qualität und Menge von Bioabfällen im Enzkreis seit den aufgrund eines CDU-Antrages erfolgten Beratungen im zuständigen Kreistagsausschuss Mitte 2015 vor. Laut Mitteilung der Fraktion hat die eingesammelte Bioabfallmenge wieder 3800 Tonnen im Jahr erreicht gegenüber dem höchsten Wert mit 5500 Tonnen im Jahr 1996 und der geringsten Menge mit 3300 Tonnen anno 2008. Gleichzeitig sei die Qualität des Inhalts der braunen Tonnen, insbesondere durch den hohen Anteil von Kunststofftüten, stark gesunken, so die Kreisverwaltung in ihrem Zwischenfazit. Verstärkt werde die Problematik durch die in vielen Geschäften erhältlichen „biologisch abbaubaren Kunststofftüten“. Die Menge der auf den Häckselplätzen angelieferten Materialien stagniere auf hohem Niveau. Seit 2013 würden Haushalte stichprobenartig beraten, die für die Sammlung ihrer Bioabfälle Kunststofftüten verwenden. 



Ziel der jetzt nochmals verstärkten Öffentlichkeitsarbeit, so der Landrat weiter, sei es, sowohl die Menge als auch die Qualität zu steigern. Die Wertigkeit der biologischen „Abfälle“ werde in den Vordergrund gerückt, damit er als wertvoller Rohstoff in der Bevölkerung anerkannt werde. In einem Gesamtkonzept sollen alle biologischen Abfälle betrachtet werden, um für jeden einzelnen Stoff die richtige Verwertungsart zu definieren. 



Die nun auf den Recyclinghöfen im Enzkreis angebotenen Papiertüten seien neu und nicht durchweichend: „Wir werden Hausverwaltungen und Wohnungsgesellschaften über die neuen Bioabfülltüten informieren“, so die Kreisverwaltung weiter. Alle Haushalte, die eine Biotonne erstmalig bestellen, erhalten jetzt zusätzlich zehn Papiertüten und ein Infoblatt. 


Der Landrat lieferte  der CDU-Fraktion auch noch Zahlen. Von Dezember 2015 bis März 2016 wurden demnach 6630 Biotonnen kontrolliert, davon waren 13 Prozent falsch befüllt. 52 Haushalte wurden angeschrieben, in drei Fällen erwiesen sich die Biomüllsünder als so hartnäckig, dass bei einer erneuten falschen Befüllung die Gefäße nicht geleert wurden. Erfreulich ist der Rückgang der falsch befüllten braunen Tonnen gegenüber dem Kontrollzeitraum Dezember 2014 und Juni 2015, als noch 17 Prozent beanstandet wurden. Das biologische Material wird in der Vergärungsanlage des Landkreises Böblingen energetisch verwertet: Durch Führungen dort soll Verständnis geweckt werden für sortenreines  Biogut. 


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