Neues Gewerbegebiet? Jetzt werden manche wieder mutig!



Waldäcker - weitgehend ausgereizt

Plötzlich war sie da: die Debatte um ein neues Gewerbegebiet Mühlacker. Sie taucht immer dann auf, wenn keine konkreten Flächen eine Rolle spielen. Ganz allgemein über den Bedarf an zusätzlicher gewerbliche Fläche zu resonieren, ist beliebt im Gemeinderat unserer Stadt. So auch jetzt wieder. Doch sobald es um konkrete Flächen geht, schmilzt die Begeisterung, je größer der Widerstand in der Bevölkerung wird. Bestes Beispiel: Der Vorschlag im Stadtentwicklungsprogramm, wenn das Gewerbegebiet Waldäcker ausgeschöpft ist, den Sprung über die B 10 nach Süden zur Fuchsensteige zu wagen. Zuerst fand dieses Areal eine sehr breite Mehrheit im Rat, doch dann meldete sich zuerst die SPD ab, dann verabschiedeten sich die Freien Wähler. Letztlich stand die CDU allein auf weiter Flur. Die LMU konnten sich eh nie damit anfreunden. Vor der Gemeinderatswahl im Juni 2009 legten die Stadträte alle Gedankenspiele aufs dicke Packeis. Sie könnten gefährlich werden im Werben um die Stimmen. Inzwischen - auf halber Strecke zwischen letzter und nächster Kommunalwahl - werden manche wieder mutig und plädieren für ein neues, 30 Hektar großes Gewerbegebiet. Nach den gehabten Erfahrungen halte ich nichts mehr von den Sonntagsreden zum allgemeinen Bedarf an einem Gewerbegebiet. Für keinen Standort wird es tragfähige Mehrheiten geben. Die Alternativen sind klar: entweder der Sprung über die B 10 wagen oder Ziegelei/Hardt und damit ein Gewerbegebiet, das Lienzingen und dem Heidenwäldle vor die Nase gesetzt wird. Kompromiss könnte nur die Verlängerung des Gewerbegebiets Lugwald sein - in den Wald hinein. Oder doch nicht? 


Möglicherweise lässt die Erfahrung mit diesem (Nicht-)Entscheidungsprozess vor 2009 die Erkenntnis wachsen, dass auch wir in Mühlacker an Grenzen stoßen. So viel neue Flächen bieten sich nicht gerade an. Und Widerstand in der Bevölkerung ist garantiert. Also müssen wir uns bemühen, neue Lösungen zu suchen und Gewerbeflächen im Bestand stärker zu nutzen oder zu arrondieren. Weshalb soll das gesamte Ziegeleiareal für Wohnungen genutzt werden - obwohl über einem Teil eine Starkstromleitung verläuft? Weshalb können wir uns nicht auf einen Teil fürs Wohnen beschränken? Weshalb produzieren wir den Bedarf für neue Gewerbeflächen, weil aus dem Bereich Vetterstraße Betriebe verlagert werden müssten, wenn dort Wohnhäuser entstehen sollen?


Das ist ein Aspekt: Grenzen bei der Ausweisung von Gewerbegebieten und ein künstlicher Bedarf. Der andere Aspekt: Wie wollen wir 30 Hektar Gewerbeflächen (vor-)finanzieren - das Gelände aufkaufen und dann die Erschließung bezahlen? Ich sehe diese Möglichkeit angesichts anderer Projekte nicht, ohne finanziell in eine Schieflage zu geraten. Eines steht immerhin fest: Die Flächen im Gewerbegebiet Waldäcker sind weitgehend ausgeschöpft.

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