Schadhaft: Birken und Mauer

Mühlacker-Großglattbach. Um Bäume auf dem Friedhof Großglattbach und die dortige schadhaft Mauer ging es in einer Anfrage des Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion, Günter Bächle, aufgrund von Bürgerhinweisen. Inzwischen liegt die Antwort der Stadtverwaltung Mühlacker vor, wie es in einer Pressemitteilung  der Fraktion heißt.

Bäume: In seine Anfrage hatte Stadtrat Bächle geschrieben, auf dem Friedhof Großglattbach sei die “Birkenallee“ mit Farbe markiert. Bürger hätten die  Befürchtung, dass diese gefällt werden soll. Dies verändere jedoch total das Bild des Friedhofs und den Schattenspender bei Beerdigungen gebe es auch nicht mehr.  Marode Äste könnten diese doch wie bisher entfernt werden, ohne dass gleich der ganze Baum gefällt werden muss.

In seiner Antwort führt Bürgermeister Winfried Abicht aus: „Die gekennzeichneten Bäume auf dem Friedhof Großglattbach sind zur Fällung vorgesehen.“  Sie würden auch im Baumfällungsprogramm, das dem Gemeinderat vorgelegt werde, enthalten sein. Die Birken hätten schon in den vergangenen Jahren vermehrt Totholz. In diesem Jahr habe festgestellt werden müssen, dass die Kronen von der Mitte heraus abgestorben seien, so Abicht weiter.  Dies sei bei Birken ein Zeichen dafür, dass sie abgängig sind.  „Da auf unseren Friedhöfen reger Publikumsverkehr herrscht, sind wir in der Pflicht, die Verkehrssicherheit einzuhalten.“ Würde aus den Birken ein weiteres Mal das Totholz entfernt werden, blieben lediglich Baumgerippe und keine Bäume mit intakter Krone erhalten. Daher habe sich das Fachamt dafür entschieden, die Bäume gleich zu fällen und nach dem Fräsen der Wurzelstumpen  Neupflanzungen vorzunehmen.

Friedhofsmauer: Die Friedhofsmauer sei schon im Frühjahr eingefallen und  bislang nur abgesichert, so Bächle zu einem weiteren Punkt. Es sei  kein schöner Anblick und für die, die dort ein Grab haben, auch störend.
Dazu die Antwort des Bürgermeisters: Die Friedhofsmauer sei in Verbindung mit der Kirche und dem Friedhof Kulturdenkmal. „Daher ist eine Wiederherstellung der Friedhofsmauer, wie ursprünglich vorhanden, vorgesehen. Die Instandsetzung der Mauer bedarf entsprechender Planung  und einer Genehmigung.“ Um den Zustand vor Ort zu entspannen, würden die zum Bau nicht mehr geeigneten Überreste aufgenommen und beseitigt. Laut dem Landesamt für Denkmalpflege soll  Altmaterial zur Wiederherstellung mit verwendet werden, so Abicht weiter. Daher würden geeignete  Überreste eingelagert. Der Mauerabschnitt, welcher einzustürzen droht, werde abgetragen  und bei Eignung der Stoffe ebenso eingelagert.

Tempokontrollen in der Hermann-Hesse-Straße

Das Ordnungsamt der Stadt Mühlacker will die Tempokontrollen in der Hermann-Hesse-Straße verstärken, teilte Bürgermeister  Winfried Abicht auf meine Anfrage mit.  Es werde versucht, bis zum Jahresende weitere  Blitz-Aktionen in der Straße anzusetzen, so dass die Anzahl aus dem Jahr 2017 wieder erreicht werde. Nach Abichts Angaben waren es 2018 bisher bis August drei Kontrollen (2015/9, 2016/8, 2017/6). Unabhängig von der Hermann-Hesse-Straße seien im laufenden Jahr bis jetzt im umliegenden Straßennetz (Uhlandstraße, Hauptmannstraße, Lindachstraße, Schillerstraße) zwei Dutzend Kontrollen vorgenommen worden. „Daraus zeigt sich, dass eine hohe  Kontrolldichte in dieser Wohngegend erzielt werden konnte“, so der Bürgermeister.  Die durchschnittlichen Bestandsquoten in der Hermann-Hesse-Straße gab er auch an: 8,5 Prozent 2015 / 8,8 Prozent 2016 / 7,2 Prozent 2017 und 8,2 Prozent 2018. Ich hatte Klagen von Anwohnern aufgegriffen, auf der Hermann-Hesse-Straße werde teilweise zu schnell gefahren und zu wenig kontrolliert.

Ehemalige Ziegelei: Eine Geschichte in Stationen

Ehemaliges Ziegeleiareal Mühlacker jetzt eine Haufenlandschaft

Gesammelte jüngere Stadtgeschichte steckt auch in meinem Blog. Da lassen sich Entwicklungen verfolgen. Zum Beispiel: die der alten Ziegelei in Mühlacker.

"Was wird daraus?" fragte ich in einem Beitrag vom 20. Februar 2011. Mit der Aufgabe der Ziegelproduktion im Jahr 2009 endete nach 169 Jahren ein Stück Mühlacker Historie.

"Job-Center, Ziegeleistraße 12, Mühlacker" am 11. Januar 2012: Der Enzkreis hat zum 1. Januar 2012 von der Agentur für Arbeit die Betreuung langzeitarbeitsloser Menschen übernommen. Der Enzkreis baute Jobcenter in Pforzheim und Mühlacker auf. Das dreistöckige, 1979 errichtete Gebäude der früheren Ziegelwerke hat, ganz passend, die Adresse Ziegeleistraße 12.

"Neue Ideen für die alte Ziegelei" am 20. Oktober 2013: Heute tagte das Preisgericht des städtebaulichen Wettbewerbs für das Ziegeleigelände in Mühlacker zehn Stunden lang in der Feuerwache.  Die Jury bewies Standvermögen im wahrsten Sinne des Wortes. Acht Fach- und sieben Sachpreisrichter standen reihum vor jeweils einer der 20 Arbeiten, die eingereicht worden waren, teilweise mehrmals.

"Entscheidung für das Ziegelei-Gelände" am 5. Dezember 2013: Baurmann und Dürr, Architekten aus Karlsruhe, siegten beim städtebaulichen Wettbewerb. Jetzt steht der Auftrag für die Bebauungsplanausarbeitung an, den der Gemeinderat erteilen muss.

"Erster Bebauungsplan im Sommer" am 29. Mai 2014: Der Zeitplan für die Bebauung des alten Ziegelei-Areals ist stark abhängig vom Vorgehen des Grundstückseigentümers, so Oberbürgermeister Frank Schneider in der Antwort auf die Anfrage der CDU-Gemeinderatsfraktion zum weiteren Terminplan.

"Alte Ziegelei Mühlacker: Streiflichter eines Abschieds" am 20. Februar 2015: Inmitten der Abbrucharbeiten.

"Freie Sicht auf 'Ziegelwerke'" am 26. Juni 2017: gemauerter Schriftzug „Ziegelwerke“ beim Kreisel an der Lienzinger Straße/Vetterstraße/Ziegeleistraße.

"Nah an der Natur - nah am Bahnhof" am 10. März 2018: Chancen für die Wohnbaupläne auf dem alten Ziegeleigelände. Doch die Stadtverwaltung kommt mit dem Projekt Ziegelei nicht voran. Leider sind keine substanziellen Fortschritte zu erkennen.

Und jetzt, mehr als neun Jahre später? Sind wir viel weiter?

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Stadtverwaltung: Salzsilo am richtigen Standort

Das Großglattbacher Salzsilo auf dem Parkplatz
Mühlacker-Großglattbach. Die Stadtverwaltung sieht keinen besseren Standort für das Salzsilo ihrer   Bauhofaußenstelle Großglattbach als den Parkplatz beim Sportgelände. Das geht aus der Antwort von Bürgermeister Winfried Abicht an den Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion, Günter Bächle, hervor. Bei einer der öffentlichen CDU-Fraktionssitzungen in dem Stadtteil hatten Bürger die Verlegung gefordert. Das Silo stehe an einem ungeeigneten Ort,  benachbarte Bäume gingen kaputt, sagten sie.

Der Standort des Salzsilos in Großglattbach wurde durch das Umwelt- und Tiefbauamt der Stadt aufgrund der technischen Anforderungen beim Befüllen gewählt, schreibt Abicht. Zur Befüllung des Silos müsse dieses durch einen Sattelzug angefahren werden können. Hierzu sei ausreichend Rangier- und Aufstellfläche erforderlich. Im Bereich des gewählten Standortes in der Lichtholzstraße, beim Parkplatz des Sportplatzes, stehe diese erforderliche Fläche zur Verfügung. Der Bürgermeister: „Auch ist davon auszugehen, dass aufgrund der Gewerbebetriebe in der unmittelbaren Nachbarschaft und der damit verbundenen Lärmemissionen keine Störungen durch das Salzsilo im Zeitraum der Befüllung und Salzentnahme zu erwarten sind.“

Eine Unterbringung des Silos in der Kelter und damit im Ortskern von Großglattbach sei wegen der erforderlichen Verkehrsflächen nicht möglich. Auch seien optische Aspekte und Lärmemissionen ausgehend vom Salzsilo zu bedenken, so Abicht laut Pressemitteilung der CDU-Gemeinderatsfraktion.  Eine Verlegung des Salzsilos in den Ortskern von Großglattbach könne daher aus technischen und funktionalen Gründen nicht empfohlen werden. Zur Sicherung des Winterdienstes habe sich sowohl das Salzsilo als auch der Standort gut bewährt.

Die Beschädigung der angrenzenden Bepflanzung wurde untersucht, so Abicht. Dabei sei Salz in den Grünflächen aufgefunden worden. Wie dieses allerdings dorthin gelangen konnte, bleibe ungeklärt. Sowohl der Befüllungsvorgang des Silos als auch die Entnahme in das Streufahrzeug erfolge in einem geschlossenen System. Entsprechende bauliche Schutzmaßnahmen seien dennoch vorgesehen. Das aufgefundene Salz innerhalb der Grünfläche wurde beseitigt. Ein Verursacher der wild abgelagerten Metallelemente konnte nicht ermittelt werden, so der Bürgermeister.

Häldenwegle in Großglattbach: Begehen auf eigene Gefahr

Mühlacker-Großglattbach. Nicht erfüllen wird die Stadtverwaltung den Wunsch von Großglattbachern, den schlechten Zustand des Häldenwegles, das zwischen Mostkelter und Wohngebiet Unteres Mehl verläuft, zu beseitigen. Bei einer öffentlichen Sitzung der CDU-Gemeinderatsfraktion in dem Stadtteil war dies angeregt worden. Bürgermeister Winfried Abicht schrieb jetzt dem Fraktionsvorsitzenden Günter Bächle, beim Häldenwegle zwischen dem Ortskern Großglattbach und dem Baugebiet Unteres Mehl handle es sich um einen historisch entstandenen Trampelpfad beziehungsweise Waldweg, welcher eine kurze Verbindung zwischen den Bebauungen ermögliche. Der Weg werde durch die Stadt Mühlacker nicht unterhalten. Eine Kennzeichnung als öffentlicher Fußweg sei nicht vorhanden.

Unter Berücksichtigung der Entstehung und Nutzung des Fußweges befinde sich dieser in einem guten Zustand, so Abicht. Die Oberfläche sei fest und gebunden. Regenwasser scheine dem Weg nicht wesentlich zu schaden. Aufgrund der Nutzung und natürlicher Erosion sei an der Wegoberfläche das anstehende Gestein zum Teil freigelegt. Wurzeln seien an der Oberfläche vorhanden. Der Weg habe dadurch keine ebene Oberfläche. Dennoch sei er trittfest und könne  sicher begangen werden. Der Bürgermeister: „Talseitig ist kein Handlauf beziehungsweise keine Absturzsicherung vorhanden. Für Personen, die nicht trittsicher oder aufgrund körperlicher Einschränkungen auf Gehhilfen angewiesen sind, ist die Nutzung des Weges nicht möglich. Hierzu ist er zu steil und infolge der Einschlüsse an der Oberfläche zu uneben. Eine Nutzung durch Radfahrer und Kinderwägen ist ebenso nicht möglich.“  Für diesen Personenkreis wäre die Nutzung des parallel verlaufenden Waldwirtschaftsweges möglich. Dieser starte und ende an denselben Ausgangspunkten wie das Häldenwegle. Der Waldwirtschaftsweg sei nur unwesentlich länger, dadurch aber weniger steil und mit gleichmäßiger Steigung ausgebildet. Der Waldwirtschaftsweg ist laut Abicht ausreichend breit sowie mit einer ebenen Oberfläche und Splittbelag versehen.

Aufgrund der Möglichkeit zur Nutzung des Waldwirtschaftsweges werde davon abgesehen, das Häldenwegle bautechnisch zu verbessern. Wegen der Topografie und Lage wäre dies auch nur mit einem hohen und kostenintensiven Aufwand möglich. Das Ordnungsamt lasse ein Hinweisschild „Begehen auf eigene Gefahr“ anbringen.

 

Die (Mühlehof-)Zäsur

Auch das ist Mühlehof
Mehr als elf Jahre liegen zwischen dem ersten Blog-Beitrag ("MÜHLEHOF MÜHLACKER ODER WAS EIN INVESTOR SO WILL") und dem bis jetzt letzten ("EIN 15 JAHRE ALTER FALL") - wer über die Suchfunktion oben rechts nach Texten zu Mühlackers Mühlehof forscht, wird 74 mal fündig. Ein Stück Stadtgeschichte um eine Immobilie im Zentrum und ständig kontroverse Debatten: geliebt und verschmäht, verkauft und wieder zurückgenommen, Kultur und Käse unter einem Dach, eine rhetorische Schlacht zwischen Sanierungsbefürwortern und Anhängern des Abrisses. Als kürzlich bei der Vorstellung des nächsten städtischen Theaterprogrammes  Bürgermeister Winfried Abicht im Uhlandbau sagte, man arbeite an  einer Lösung für den Mühlehof, kam Heiterkeit im Publikum auf. Der Mühlehof gilt bei vielen als Beweis für einen entschlusslosen Gemeinderat. Aber dafür taugt er nicht. Denn an Beschlüssen fehlte es nicht, aber sie fielen nur mit knappen Mehrheiten. Die jeweilige Minorität arbeitete daran, den Vollzug zu stören. Jedesmal begannen die Diskussionen bei Adam und Eva, weshalb in der Öffentlichkeit der Eindruck entstand: Die Stadträte bringen nichts hin! Dass Investorenlösungen scheiterten, festigten das Bild und beförderten die Forderung in der Bevölkerung, endlich das kommunalpolitische Dauerthema abzuräumen. Vor diesem Hintergrund ist die jüngste Entwicklung mehr als der Silberstreif am Horizont. In seiner Klausurtagung nach vorheriger (erneuter) Besichtigung des inzwischen leer stehenden Objekts in der Stadtmitte zeichnete sich das einmütige Votum ab: Abriss des Mühlehofs und  danach zügiger Neubau einer Stadt- und Kulturhalle am selben Platz. Erfolgsgarant ist, dass alle Fraktionen in diese eine Richtung ziehen. Und das ist bei diesem Thema wirklich neu und stellt eine Zäsur da.  "Die (Mühlehof-)Zäsur" vollständig lesen

Messetag auf der i-Mobility: E-Mobilität holt auf

Der neue Stromer von Opel kommt voraussichtlich im Herbst 2017
Der jungen Frau hinter der Informationstheke am Daimler-Stand antwortet leicht verlegen auf die Frage nach der Reichweite des Elektroantriebs: "Bis zu 35 Kilometer." Der erfahrene E-Mobilist weiß, dass das ein theoretischer Wert ist und es real 20, maximal 25 Kilometer aus Akku-Kraft sein werden. Tatsächlich verfügt der ein paar Meter entfernt glänzende blaue Mercedes GLE 500e noch über einen Tank für 90 Liter Super. Trotzdem reicht der Mini-Elektro-Anteil am Antrieb zum "E" am rechten Rand des amtlichen Kennzeichens. Ein Etikettenschwindel, den der Gesetzgeber erlaubt. Jedenfalls dominiert  Daimler die i-Mobility in der Halle der Landesmesse auf den Fildern mit dem Schwerpunkt Elektromobilität. Bis nächsten Sonntag dauert die viertägige Ausstellung für intelligente Mobilität. Ach ja, Daimler präsentiert noch den neuen B 250 e mit einer, je nach Fahrstil, bis zu 200 Kilometer reichenden Ladung. Ansonsten bietet Daimler nur Zukunftsmusik. Einige Nummern kleiner: Opel mit Ampera-E, das neueste Modell mit 520 Kilometer Reichweite. Eine Landkarte vermittelt den Eindruck: das reicht für eine Fahrt durchs Herz Europas. Doch erst im Herbst 2017 soll er auf den deutschen Markt kommen. 
Gleich neben Opel die Stromer von Renault: Zoe in drei Varianten, mit bis zu 400 Kilometer. Distanz pro vollem Akku. Einige Stände weiter beim Verein Electrify BW zwei Tesla - und in Quartettart eine handliche Übersicht aller E-Autos, die auf dem Markt - mit kleinen Fotos, technischen Details und Preisen.  Mehr iss nix. Wer sich auf der i-Mobility über die Entwicklung bei den E-Mobilen informieren will, dem wird nur schmale Kost geboten. Kein Stand mit Nissan-Modellen, VW Fehlanzeige, kein... Immerhin: Bei dem der Ausstellungseröffnung gestern vorgeschalteten Treffen  der Kommunen wird bekannt, dass Nissans Leaf bald auch mit einer Variante 60-kW-Batterie den Absatz ankurbeln und Reichweite explodieren lassen will. Bisher warten die Japaner auf mit je 24 kW und 30 kW Typen auf, letzterer mit einer Reichweite von theoretisch 250 Kilometer, im Sommer real gut 200. Dass die Modellpalette zügig wachsen wird, heißt zurecht die Botschaft der i-Mobility.  "Messetag auf der i-Mobility: E-Mobilität holt auf" vollständig lesen