Der Fall Herzenbühlgaß Nro. 25: Das vergessene Haus und seine Bewohner - eine bisher unbekannte Geschichte
Herzenbühlstraße, Herzenbühlgasse, Hintere Gasse? Was gilt? Und wie wäre es mit noch mehr Herz und Emotion im simplen Straßennamen: Im sonnigen Hertzenbühl? So hieß, allerdings ohne sonnig, die Gass vor rund 250 Jahren.
Jedoch nicht annähernd so heiter und fröhlich wie die Straßennamensdebatte fallen die jetzt aufgespürten Geschichten über den Alltag der Menschen im Dorf aus - das Dasein vor allem im 18. und 19., aber auch noch anfangs des 20. Jahrhunderts.
Ausgelöst durch die Neugier über die inzwischen weitgehend in Vergessenheit gefallene Immobilie Herzenbühlgasse 25, fand sich immer mehr Material auch über die Menschen, die darin lebten. Niemand wusste bisher, wann das Anwesen gebaut worden war. Die jetzigen Recherchen ergaben dank des Fundus des Stadtarchivs Mühlacker: Mindestens 280 Jahre stand das Steinhaus. Wie lebten die Menschen auf und neben der Gasse? Von ländlicher Idylle kaum eine Spur, persönliche Dramen, traurige Schicksale – sie verraten das schwere Alltagsleben in einem Dorf wie Lienzingen in der Neuzeit.
Es gibt das Haus nicht mehr, 1972 fiel es - marode geworden - der Spitzhacke zum Opfer. Der Fall Herzenbühlgasse 25..
Ja, was nun? Herzenbühlstraße, Herzenbühlgasse, Hintere Gasse? Für einen wie mich, der vor mehr als 60 Jahre dort aufwuchs, war es sprachlich gesehen im Alltag die Hintere Gass, amtlich die Herzenbühlgasse. Erst kurz vor der Eingemeindung stufte der Lienzinger Gemeinderat die Gasse semantisch zur Straße hoch. In einem Zug stellte das Gremium auch die Systematik der Reihenfolge der Hausnummern nach Straßenzügen um, nahm Abschied von der Zählung nach Baujahren.
Um einer Verwechslung vorzubeugen: Herzenbühlgasse 25 damals, Herzenbühlstraße 5 heute sind ein und dasselbe Flurstück.
Egal, ob Herzenbühlstraße, Herzenbühlgasse, Hintere Gasse: Gemeint ist die Lienzinger Neustadt, ein Begriff, mit dem der unverwüstliche Lokalmatador Roland Straub bei seinen historischen Ortsführungen seine Zuhörer überrascht und damit selbst bei Einheimischen für fragende Gesichter sorgt. Tatsächlich: Dieses nördliche Quartier war das Neubaugebiet der Lienzinger im 13. und 14. Jahrhundert.
Die heutige Knittlinger Straße teilte das Dorf nun in eine größere südliche und eine kleinere nördliche Hälfte, letztere erschlossen durch die etwa parallel zum Dorfgraben verlaufende Herzenbühlstraße.
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