Burg und Enz: Das Logo zur Gartenschau 2015



Das offizielle Gartenschau-Logo.

Mit 27 von 33 Stimmen entschied sich der Gemeinderat für das offizielle Logo der Gartenschau Mühlacker 2015. Es war die einzige Variante mit der stilisierten Burgsilhouette. Für diesen Vorschlag Nummer vier hatte ich mich auch entschieden, weil sie zwei Wahrzeichen unserer Stadt aufgreift: Burg und Enz. Nun kommt es darauf an, die Ruine Löffelstelz als Glanzpunkt außerhalb des Gartenschaugeländes auch ins Programm einzubeziehen und eine Verbindung zu schaffen, so wie dies Horb bei der diesjährigen Gartenschau mit dem Weißen Garten gemacht hat. Nach der Sommerpause wird sich der Gemeinderat mit der weiteren Planung für die Gartenschau beschäftigen und mit der Übernahme von Ideen aus der Bürgerschaft. Dann soll auch geklärt sein, ob wir für die Gartenschau als Träger eine städtische GmbH gründen. Jedenfalls müssen wir allesamt dran bleiben, um den Zeitplan zu halten. 

Kleine Gartenschau: Die Menschen fühlen sich angesprochen




Das Grünprojekt - kleine Gartenschau - in Mühlacker bringt die Bürger selbst bei Regenwetter auf die Beine. Das bewies sich heute Vormittag im künftigen Grünprojekt-Gelände zwischen Enzstraße und Dürrmenz. Heute und morgen zeigt die Förderungsgesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen ihre Ausstellung zu 30 Jahre Landesgartenschauen. 30 kleine grüne Zelte stehen in den Wiesen bei der Villa Bauer (Musikschule Gutmann) - jedes Zelt dokumentiert eine gehabte und noch geplante Gartenschau. Mühlacker präsentiert sich mit einem Modell des Grünprojekt-Geländes aus kleinen bunten Bausteinen. Was heute noch auf dem Papier steht, soll im Mai 2015 Wirklichkeit sein und auch das Ende der kleinen Gartenschau im Oktober 2015 überdauern. Unter den spektakulären und unverwechselbaren Kulissen der Felswand und der Burgruine Löffelstelz einsteht bis dahin die Grüne Mitte Mühlackers, heißt es in einem Flyer.

Ein Projekt, das nicht nur vom Gemeinderat einstimmig unterstützt wird, sondern auch ein positives Echo in der Bevölkerung ausgelöst hat. Selten gab es ein Vorhaben, das so viele Befürworter fand. Mit der heutigen Ausstellung beginnt auch die Bürgerbeteiligung. Ideen zur Planung, die bis Jahresende stehen soll, sind willkommen. Wie wäre es mit einer Seilbahn vom Enzvorland auf die Burg Löffelstelz, dachte mein Fraktionskollege Wolfgang Schreiber laut nach. So aus der Welt ist das nicht. Seilbahnen für solche Zwecke lassen sich mieten, wie Planungsamtsleiter Armin Dauner verriet. Thema des Grünprojekts, das vom Theodor-Heuss-Gymnasium bis zur Herrenwaag-Brücke in Dürrmenz reichen wird, könnten erneuerbare Energien sein - schließlich steht ganz in der Nähe das Wasserkraftwerk der Stadtwerke Mühlacker.

Eine attraktive kleine Gartenschau lockt Besucher in unsere Stadt.

Noch ein Tipp: Am Sonntag, 25. Juli, um 11 Uhr: Geführter Spaziergang durchs Gartenschaugelände mit Bürgermeister Winfried Abicht. Treffpunkt auf der Ausstellung.

Burg Löffelstelz - Zwischen Mythos und Wahrheit

Tunnel zur Geschichte


Ein Tunnel, der in die Geschichte der Ruine Löffelstelz führt (Bild oben). Und ein Modell, dessen Teil aus Plexiglas die Ausmaße der einstigen Burg aufzeigt (Bild links): Die neue Abteilung zur Geschichte der Burg ist eine rundum gelungene Sache. 900 Meter von der Ruine in Realität entfernt ist ihre Historie nachgezeichnet und belegt worden - im Heimatmuseum der historischen Kelter. "Burg Löffelstelz - Zwischen Mythos und Wahrheit - Funde, Modelle und Erkenntnisse zur Burg", so der Thema. Die neue Abteilung gibt Einblick in die zwischen 2004 und 2007 im Rahmen der Sanierung gewonnenen Erkenntnisse zur Baugeschichte sowie zum Alltag auf der Burg und ihrer Vorburg. Wie hieß es in der Einladung? "Mythen, die sich um die Burg ranken, und archäologisch gewonnene Erkenntnisse stehen sich dabei gegenüber."

Mehrere Modelle und vor allem Originalfunde helfen mit beim Versuch, den Alltag auf der Burg zu rekonstruieren. Das alles macht diese Ausstellung interessant. Weg von den herkömmlichen Vitrinen, hin zur aktuellen didaktischen Aufbereitung der Geschichte von Burg und mittlerem Enztal. Vor gut einem Jahr hatten wir im Gemeinderat darüber diskutiert, wie unser wertvolles Heimatmuseum weiterentwickelt werden kann. Der Anfang ist gemacht.

Im unterhaltsamen Wechselgespräch lieferten bei der Präsentation heute Abend die Erläuterungen Professor Guido Kühn von der Fachhochschule Schwäbisch Hall, der Archäologe Tilmann Marstaller (Rottenburg-Oberndorf) und der Bauhistoriker Gerd Schäfer - zwar in Schwäbisch Hall wohnhaft, aber ein "Lomerscher Eigengewächs". Bürgermeister Winfrid Abicht skizzierte einfühlsam die Vorgeschichte der Sanierung, die segensreiche Arbeit der ehrenamtlich tätigen Scherbabuzzer und des Verschönerungsvereins bei der Sanierung.

Hätte nicht der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats - trotz Haushaltssperre - im Frühjahr die Mittel für diese Dauerausstellung bewilligt, wäre zunächst nichts geschehen. Das wäre schade gewesen. Nächstes Jahr soll im Rahmen der Schriftenreihe der Stadt ein Band über die Geschichte der Löffelstelz erscheinen.

Weshalb hier die Ausstellung beschreiben? Gehen Sie hin! Es lohnt sich.

Führungen können vom 9. November an vereinbart werden unter 07041 876325 oder per Mail: museum@stadt-muehlacker.de.

Löffelstelz: Wie viel Zaun darf es sein?

Nicht für jedes Problem gibt es eine ideale Lösung schreibt heute die PZ über die Diskussion um die Aussichtsplattform vor der Burgruine Löffelstelz, die der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik geführt hat.

Die Kernfrage: Wie viel Zaun darf es denn sein? Dazu gab es die Vorlage der Stadtverwaltung: Loeffelstelz.pdf

Das Kernproblem: Immer wieder werfen verquere Zeitgenossen Gegenstände nach unten, betrachten von oben freien Flug und Aufprall. Doch unter der Burg stehen Häuser und wohnen Menschen, die dadurch höchst gefährdet sind. Auch Sachschäden entstehen. Deshalb muss es einen ausreichenden Schutz geben, auch wenn letztlich leider ein Restrisiko bestehen bleibt. Sicherheit geht aber vor Optik.

Ursprünglich hatte der Gemeinderat beschlossen, den Drahtverhau an der Altane zurückbauen zu lassen und den Zutritt nur dann zu erlauben, wenn auch die Burgruine geöffnet ist (meist zwischen März und Oktober an den Sonntagnachmittagen). Ansonsten wäre eine noch anzubringende Tür zur Aussichtsplattform verschlossen gewesen.

Wann hören die Burgbesuchsverhinderungsanlagen auf? Das fragte schon vor der Sitzung ein interessierter Bürger in Mails an die Fraktionen.

Die Entscheidung fiel mit großer Mehrheit: Der alte und nie umgesetzte Beschluss wird aufgehoben, die Altane wird auch künftig immer zugänglich sein, der Zaun bei Bedarf aus Sicherheitsgründen noch etwas erhöht.

Denn auch die Alternative, Rückbau des Käfigs und abschließbare Türe, lässt eine Sicherheitslücke. Die Tür kann überklettert werden und dann besteht erst recht die Gefahr von Wurfgeschossen für die Unterlieger.

Trotzdem: Schade ist es, dass solche Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind. Ein freier Blick auf Stadt und Enztal - ohne Zaun - wäre natürlich allemal besser. Und eine feine Sache.

Löffelstelz an einem Goldenen-Oktober-Tag





Heute lud der CDU-Stadtverband zur Burg-Führung in die Löffelstelz ein. Ein im doppelten Sinn schöner Termin: An einem prächtiger Goldener-Oktober-Tag bot Burg-Kenner Manfred Kugler. Die Geschichte der Burgruine Löffelstelz, Mühlackers Wahrzeichen hoch über der Enz, interessiert immer wieder. Das zeigte sich am Echo auf die Einladung der Union. In einem Streifzug durch die Historie beschäftigte sich der frühere Schulrektor Kugler mit dem Schicksal des Gemäuers aus dem 13. Jahrhundert sowie mit der Geschichte der Herren von Dürrmenz, eng verwandt mit der der Herren von Enzberg und derer von Niefern. Er räumte gleich mit zwei Legenden auf, die sich seit langem halten: Die Herren von Dürrmenz seien keine Raubritter gewesen und es bestehe auch kein unterirdischer Gang zwischen Burg und Dürrmenz.

Kugler (Bild unten, links) schilderte die einzelnen Stationen der Burggeschichte, verwies auf Details im Mauerwerk, erzählte über das Leben auf der Burg, soweit sich dies dokumentieren lasse, und stellte dar, wie stark der einstige Adelssitz ein Teil der Dürrmenzer Historie ist. Dabei streifte er auch die Burgenlandschaft des Mittelalters in Enztal und Stromberg. Vor allem im 19. Jahrhundert hätten Ruinen als Steinbrüche gedient, so auch die Löffelstelz, um Steine für den Bahnbau zu gewinnen. Zahlreiche Fragen von Besuchern zeigten, wie groß das Interesse an Einzelheiten der Burggeschichte ist.




CDU-Vorsitzender und Stadtrat Wolfgang Schreiber sagte in der Begrüßung, dass es dem Gemeinderat wichtig gewesen sei, die Burgruine als ein wertvolles Stück Heimatgeschichte zu sanieren und damit zu erhalten. Mehrere hunderttausend Euro der Stadt seien in dieses Projekt geflossen, zudem hätten sich das Land Baden-Württemberg, die Denkmalstiftung und insbesondere der Verschönerungsverein finanziell engagiert. Wichtig sei aber auch der Einsatz ehrenamtlicher Kräfte bei der Sicherung der Funde gewesen, wobei er die Scherbabuzzer hervorhob. Die Bewahrung der Heimatgeschichte sei der Union ein wichtiges Anliegen.

Wichtig ist es, nicht nur bald die Geschichte der Burgruine und die neuesten Forschungsergebnisse in der Schriftenreihe der Stadt zu veröffentlichen, wie es meine Fraktion beantragt hat, sondern auch 2009 die Löffelstelz-Ausstellung im Heimatmuseum zu eröffnen. Beide Projekte sind auf einem guten Weg.

Die Bewahrung der Geschichte schmückt die Zukunft einer Stadt.

Heimatmuseum und Stadtgeschichte

Etwa 2500 Exponate auf rund 600 Quadratmetern in fünf Ebenen bietet das Heimatmuseum Mühlacker in der 1596 errichteten Kelter. In meinen ersten Jahren im Gemeinderat - Ende der siebziger Jahre - wurde das historische Gebäude saniert, nachdem ursprünglich ein Abbruch geplant war. Zum Glück setzten sich letztlich die Befürworter der Erhalts der Kelter durch, die inzwischen zur guten Stube unserer Stadt geworden ist.

Damals entstand das Heimatmuseum in seiner jetzigen Form, wobei vor allem zwei einst private Sammlungen zusammengeführt wurden. Inzwischen hat sich manches verändert. Ausgelöst durch die Funde auf der Burgruine Löffelstelz stellt sich nun die Frage, wie diese Schätze im Museum gezeigt werden. Die CDU-Gemeinderatsfraktion stellte im Februar den Antrag, über ein neues Konzept nachzudenken. Nach fast vier Jahrzehnten sei es notwendig, die Sammlung des Heimatmuseums auf den aktuellen Stand zur Mühlacker Geschichte zu bringen und die Ausstellung unter Verwendung neuerer Methoden der Museumsdidaktik noch attraktiver zu gestalten.

Heute nun gab es - quasi als Auftakt zur Diskussion - eine Besichtigung des Museums durch den Gemeinderat. Mit dabei Dr. Axel Burkarth als Vertreter der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg, Bernd Wellinger von den Scherbabuzzern - den ehrenamtlichen Helfern bei den Ausgrabungen auf der Löffelstelz - sowie Tilmann Marstaller, der als Mittelalterarchäologe die Ausgrabungen auf der Ruine wissenschaftlich begleitet.

Das Museum zeichnet sich durch Schwerpunkte aus: Vor- und Frühgeschichte, Möbel und Geräte des 16. bis 19. Jahrhunderts, Wehrkirchen, Burgen, Waldenser, Recht, Maß und Gewicht, Weinbau und Landwirtschaft, Feuerwehr und Handwerksgeräte. Bunt zusammengewürfelt, ist es eher ein archöologisch und bäuerlich ausgerichtetes Museum. Wer sich mit nteressanten Einzelstücken begnügt, findet schöne Dinge. Was fehlt, sind Zeitfenster, in die die verschiedenen Exponate gestellt werden - museumspädagogisch begleitet. Museumsleiterin Adelheid Teschner verwies zurecht auf die beengten räumlichen Verhältnisse.

Wenn nun die Löffelstelz-Funde gezeigt werden, sollten dies eingebettet werden in einen Gesamtabschnitt Mittelalter.

Grundsätzlich wird der Gemeinderat eine Antwort auf die Frage geben müssen, ob wir das Museum in der jetzigen Form - ein Stadtratskollege nannte es "urig" - bewahren und damit den Status quo sichern wollen. Oder ob wir es weiter entwickeln zu einem stadtgeschichtlichen Museum. Denn einige wichtige Themen fehlen - von der Industriealisierung über die Veränderungen im 20. Jahrhundert bis zur Geschichte der Stadtteile. Natürlich lässt sich das nicht im Hau-Ruck-Verfahren erreichen, zumal auch finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen. Deshalb ist es wichtig, sich über das Ziel zu verständigen und dann zu schauen, in welcher Zeit und mit welchem Einsatz es erreicht werden kann. Ein Punkt wird auch der Raumbedarf sein. Weshalb soll das Heimatmuseum nicht auch Außenstellen haben?

Dieses Konzept zu entwickeln - falls es dazu eine Mehrheit im Gemeinderat gibt - braucht Zeit. So lange können wir mit den Löffelstelz-Funden nicht warten. Diese sollen 2009 gezeigt werden. Dazu könnte ein bisher als Werkstatt des Museums genutzter Raum verwendet werden. Dort neue museumsdidaktische Erkenntnisse anzuwenden und damit auch Erfahrungen zu sammeln wäre ein willkommener Nebeneffekt.

Römer und Ritter oder Ein schönes Stück Heimatgeschichte

Denk mal, ein Denkmal: Die Burg Löffelstelz ist zum Denkmal des Monats ausgerufen worden. Eine angenehme Nachricht, die wir gestern lesen konnten. Eine Burg, nicht nur als Kulisse für Rittergeschichten, sondern ein beliebtes Stück Heimat. Seit die Stadt viel Geld ausgab, um das Denkmal zu sichern - viele Bürger, Vereine, das Land und die Denkmalstiftung halfen finanziell tatkräftig mit -, wird an der Resonanz deutlich: Die Menschen sind sehr an der Historie ihres eigenen Lebensumfeldes interessiert. Jeweils zwischen 100 und 300 Besucher kommen zu den sonntäglichen Öffnungszeiten (14 bis 17 Uhr), die von April bis Oktober angeboten werden. Eine Visite lohnt - wegen der Burg, aber auch des phantastischen Blickes über die Stadt. Und im Juni und Juli finden stimmungsvolle Konzerte in der Ruine statt.

Dass wir die Ruine sichern, sie quasi befreien vom Wildwuchs an den Mauern und sie so sichtbar werden lassen, war im Gemeinderat nie umstritten. Alle machten mit. Nicht so vor einigen Jahren die Freilegung der Mauerreste einer alten Villa aus der Römerzeit bei unserem Stadtteil Enzberg. Manche im Gemeinderat - und wohl auch der Stadtverwaltung - hatten keine Lust, fast eine halbe Million Mark in die Geschichte zu stecken. Das Landesdenkmalamt hätte auch nichts dagegen gehabt, die Fundstelle wieder unter einer Erddecke verschwinden zu lassen. Es war mein Fraktionskollege Dieter Eberle, der mit seinem Einsatz für Freilegung und Restaurierung letztlich das erreichte, was heute zu sehen ist. Heute war ich mit den Kindern dort und fand erneut bestätigt: Auch das ist ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel für Familien. Die Infotafeln sind informativ, zeigen ein Bild, wie die Menschen dort einst lebten. Inzwischen ist auch ein kleines Beet angelegt worden mit Kräutern, wie sie die Römer geschätzt hatten. Die römische Villa Rustica ist ein Magnet geworden - genauso wie die Löffelstelz.

Beide Projekte belegen: Auch Investitionen in die Vergangenheit lohnen sich. Denn sie führen Menschen zusammen, erhalten Zeugen der Geschichte für die Zukunft und machen eine Stadt attraktiver.