Echter Genuss




Rarität in der Enz: Wasserfloristik

Die schwebende Gartenschau Mühlackers tat es dem Remsecker Bäckermeister Georg Strohmaier besonders an. Er schwärmte noch Tage danach, als ich mit ihm am Rande der Remsecker Leistungsschau ins Gespräch gekommen war. Erstmals gibt es Wasserfloristik auf einer Gartenschau. Die Mühlacker Erfindung.  Wenn Besucher den Eingang Sporthalle nehmen, werden sie gleich eingenommen von den schwimmenden Blumenkreationen, die wie geschmückte Inseln in der Enz liegen. Die Floristen aus dem Raum Mühlacker machen sich mit großer Begeisterung ans Werk, um diese Dokumente handwerklicher Kunst zu erstellen. Auf der Stillen Enz haben die Floristen gestern ihre mittlerweile dritte Schau eröffnet. Nach den Themen „Blume im Spiegel der Natur“ und „Recycelt“ präsentieren sie nun Wasserfloristik zum Motto „Elemente losgelöst - schwebende Leichtigkeit“. 

Es sind aber auch die kleinen, mit viel Liebe gestalteten Beiträge, die der Gartenschau eine zusätzliche (eigene) Note verleihen. Zum Beispiel die Schöpfungsgeschichte, dargestellt von den Mädchen und Jungen der Kindergärten der Stadt Mühlacker. Zu sehen auf der Dürrmenzer Seite.  Oder auf Höhe Gymnasium die Nischengärten der Schulen. Seit wenigen Tagen läuft an der Fischtreppe im Stadtwerke-Fernseher der Lienzingen-Film von Roland Straub - knapp 15 Minuten, musikalisch untermalt, in dem die Aufnahmen für Lienzingen sprechen, ganz und gar ohne Text auskommend.

Eine Kunst der besonderen Art ist das Gaumenkonzert des Lembergerpapstes Bertram Haak, der Vaihinger Weinkenner mit Bratsche, der mit seinem Spiel und Gaumenschmeichlern auf der PZ-Bühne begeistert und dies noch an weiteren Terminen tun wird. 

Szenenwechsel: Reizvoll ist der bei schönem Wetter tagsüber von den Kindern mächtig frequentierte Fontänenplatz auch nach Einbruch der Dunkelheit mit den blauen und gelben Ballonleuchten, die darüber schweben. Überhaupt: Burg Löffelstelz und die Häuserpartien auf der anderen Seite der Enzstraße mitsamt dem Felsen glänzen im Licht  der Abendsonne, wirken vom Dammweg wie ein Bilderbuch, dank des etwas ausgelichteten Baumbestandes rücken sie erst recht ins Blickfeld. Der abendliche Gang über die Schaugärten ist der Geheimtip, wenn sich das Gelände geleert hat, die Mühlackerer weitgehend unter sich sind. Da bleibt viel mehr Zeit fürs Stehenbleiben, Schauen und Bewundern, weil nicht die Nächsten schon warten.

Vierter Poetry Slam diese Woche auf der Leseinsel des Mühlacker Tagblatt bei der Gartenschau Mühlacker. Jeden Dienstag um sechs gibts Cooles. Vorbild für das städtische Kulturprogramm? Viele Zuschauer und als Gage kräftigen Applaus und eine Flasche Wasser! Unsere Bürger machen sich Gedanken über die Zeit nach der Gartenschau. Aus einer Mail, die ich heute erhielt: "Ach, wenn es nur gelänge, diesen Schwung von der Gartenschau mitzunehmen. Könnte der Jugendclub oder irgend jemand regelmäßig einen Poetryslam für jung und alt machen. Mühlacker, die Poetrycity! … und dann machen wir noch aus den Röhren des gefällten Senders einen Aussichsturm. Das wäre doch auch ein Anziehungspunkt für Mühlacker, ein echter Genuss!"

Es darf weitergedacht werden! Auch über die Zeit nach diesem Sommermärchen, das so vieles möglich machte, was wir auch künftig nicht missen wollen (von einer Tiefgarage, die plötzlich aufgefrischt wurde, über gepflegte Blumenrabatten in der Innenstadt bis zum einmalig gewordenen Gelände beidseits der Enz).  Aber zunächst bleiben aber auch die kleinen Dinge zu klären - zum Beispiel der fehlende Münzwechsler neben dem Parkscheinautomaten auf den Enzwiesen, wie ein Facebook-User auf meiner Seite beklagte. Feinjusteirung nennt man solches Nacharbeiten.
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Gartenschau hat ihren guten Ruf weg



Anreiz für sportliche Übungen.

"War heute mit meiner Familie da, Kompliment was hier geschaffen wurde", schreibt Martin Steiner, Bürgermeister der Gemeinde Birkenfeld, heute auf meiner Facebookseite. Es ist einer der vielen höchst positiven Kommentare zur Gartenschau Enzgärten, die vom 9. Mai bis 13. September läuft. Man habe ein solch schönes und gelungenes Projekt der Stadt Mühlacker garnicht zugetraut, wird gelegentlich der Eloge nachgeschoben. Citymanager Thomas Müller erzählte von einer Familie aus dem Havelland, die alle Gartenschauen besucht, die dieses Jahr in Deutschland stattfinden (bekanntlich kommt man mit der Eintrittskarte einer Gartenschau bei den anderen kostenlos rein). Der Vergleichstest der Brandenburger fiel für Mühlacker vorzüglich aus: Vielfalt auf zehn Hektar, kompakt und ansprechend. Die Gartenschau hat schon gut zwei Wochen nach dem Start ihren guten Ruf weg: Besucherzahlen belegen dies. Am sonnigen Pfingstsonntag reichten die Parkplätze in der Innenstadt nicht, es musste auf die "Überlaufparkplätze" (Bezeichnung im städtischen Parkraumkonzept) auf dem früheren Ziegeleigelände ausgewichen werden. Die amtlichen Kennzeichen auf den Besucherautos zeigen: Baden-Württemberg und mehr trifft sich in Mühlacker. Die Zutaten zu einer erfolgreichen Gartenschau stimmen:   Ein Konzept, das auch stark die Gefühle anspricht. Raritäten wie die Wasserfloristik oder der Recyclinggarten mit ausgesprochen lokaler Note. Einerseits die Dichte der Offerten auf der Mühlacker und Dürrmenzerseite, andererseits Refugien der Ruhe enzabwärts. Himmlische Plätze mit Stühlen und Liegen etwa direkt an der Einmündung des Erlenbachs in die Enz, um die Seele baumeln zu lassen. Aber auch die prall gefüllten Informationsfelder mit bunten Gärten, Musteranlagen, Bilderbuchgärten von Privaten drüben in Dürrmenz, Spielplatz und Skaterbahn, Murmelbahnen und Fontänenplatz als Magneten auf der Mühlacker Seite. Überraschungen, die neugierig machen, wie der Löffelstelzguck am Dammweg oder die violetten Baumstämme der fünf Esslinger. Aber auch der allgemeine Rahmen stimmt: Ballungsräume wie Stuttgart und Karlsruhe sind nahe, Mühlacker ist gut und schnell erreichbar. Ideale Voraussetzungen für eine Gartenschau, bei der das Konzept stimmt, die stark in der Bevölkerung verankert und die generationsübergreifend ist. - Dabei wären die 1000 Veranstaltungen an Extra-Kapitel wert.   "Gartenschau hat ihren guten Ruf weg" vollständig lesen

Mühlacker blüht auf




Das Spielareal Sender und Töne vor der Kulisse der Burgruine Löffelstelz. Foto: Stadt Mühlacker

Am nächsten Samstag, 9. Mai, um 10 Uhr: Dann geht's los! 128 Tage Gartenschau Enzgärten 2015. Mühlacker putzte sich heraus. Oder, so der Titel bei dpa: "Mühlacker blüht auf". Ein Generationenprojekt mit durchschlagendem Erfolg. Das  Sommermärchen. Oder wie es Bürgermeister Winfried Abicht sagte: "Ein Traum wird wahr." Was sagen  die Print- und Online-Medien? Ich habe Stimmen gesammelt.


Reutlinger General-Anzeiger: "Die Gärtner haben Extraschichten eingelegt: 20 000 Frühblüher, darunter Tausende Tulpen in allen Schattierungen von weiß bis dunkellila, haben bereits ihre Blüten geöffnet oder tun es demnächst. Hinzu kommen 1 300 Gräser, 4 500 Stauden und 20 000 verschiedene Blütenpflanzen für den Sommerflor."

Taspo: "Gestaltet wurde die Eventfläche von zehn Hektar in Zusammenarbeit von Mitgliedsbetrieben des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg und regionaler Gruppen. So finden sich neben Themengärten wie einer Gartenlounge und einem Andeer(e)-Garten auch Nischengärten, Essbare Gärten, Bepflanzungen in und auf dem Wasser. Zudem ist die Gartenschau Enzgärten in Mühlacker Austragungsort diverser Nachwuchstermine."

Stuttgarter Nachrichten: "Denn auch in Mühlacker geht es nicht nur um hübsch bepflanzte Beete und schön angelegte Schaugärten, vor deren Kulisse an 128 Tagen zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Viele Maßnahmen, die im Rahmen des Grünprojekts umgesetzt werden, haben über das Ende der Schau am 13. September hinaus Bestand. So beispielsweise die Renaturierung der Enz, die Dürrmenz und Mühlacker voneinander trennt."

SWR Landesschau: "An den 128 Gartenschautagen wird es rund 1.000 Programmpunkte geben. Kleinkunst, Konzerte, Kinderprogramm, Info-Veranstaltungen und Mitmachaktionen, das grüne Klassenzimmer oder eine offene Bühne für Jedermann. Zu den Höhepunkten zählen Tanztage, das Landestreffen der Spielmannszüge, ein Dichterwettstreit oder eine Nacht der Trachten."

Focus online: "Lavendel und Salbei, Rosen und Fackellilien - die vielfältige Schönheit von heimischer wie exotischer Flora präsentiert ab dem 9. Mai eine Gartenschau entlang der renaturierten Enz in Mühlacker."


Südwestpresse: "Die Organisatoren legten großen Wert auf die Ideen der jungen Generation. Schüler, unterstützt von Lehrern und Eltern, bauten ein halbes Dutzend Murmelbahnen unterschiedlichster Art auf, legten ein "biblisches Labyrinth" an. Die Jungen gehören ohnedies zu den Gewinnern der Neugestaltung: Sie bekommen einen attraktiven Spielplatz, einen 400 Quadratmeter großen Skatepark und für eine Million Euro ein Jugendhaus."



Mühlackers Haushalt 2015 unter Dach und Fach

Wer sich noch eine zweite Haushaltsrede geben will, hier wäre eine


CDU_zum_Haushalt_2015_Stadt_Muehlacker.pdf


Vorlesestunde im Ratssaal vor zwei Zuhörern (dem Feuerwehrkommandanten und dem Stadtwerke-Geschäftsführer). Keine Diskussion über die fünf Haushaltsreden. Ein Ritual, das eigentich niemand interessiert.


Übrigens: Der Gemeinderat von Mühlacker hat heute Abend den Etat 2015 einstimmig verabschiedet.  

Das Besondere




Blick auf einen Teil des Gartenschaugeländes an einem schönen Augusttag.

Vorfreude auf 128 Tage im Jahr 2015: die Gartenschau Enzgärten. Schon kam die erste Delegation aus einer späteren Gartenschau-Gemeinde: Bad Herrenalb will von Mühlacker lernen. Führungen über das Gelände sind beliebt, garantieren stattliche Besucherzahlen, zuletzt bei der CDU Mühlacker. Bereits jetzt steht fest, dass wir mit fünf Bürgerprojekten als Beitrag zum Programm der Gartenschau einen Rekord aufstellen werden.  Am Martinimarkt startet der Kartenvorverkauf mit rabattierten Tickets. Was bleiben wird nach der Gartenschau: eine Menge – von der ökologisch aufgewerteten Enz mit ihren Buhnen und Inselchen (wenn sie nicht gerade überschwemmt werden) über die Grünlagen, einen bunten Aussichtshügel, mehr Bäumen als zuvor, hoffentlich tollen Spielplätzen und einem neuen Wegesystem bis zu einem  Jugendhaus, das erstmals kein Provisorium ist. Doch noch ist nicht alles in trockenen Tüchern: Wie kann die Burgruine Löffelstelz (immerhin Teil des Logos der Gartenschau) einbezogen werden, wie kann die Flößerei dargestellt werden, wie wird die Westerweiterung des Geländes gestaltet, kann das aktuelle Thema E-Mobilität für die Gartenschau genutzt werden und . . . und…? Allerdings: Wie die Gartenschau personell aufgestellt wird in der heißen Phase ist mir zumindest rätselhaft. Da braucht’s noch ein klares Konzept der Stadtverwaltung.






In Mühlacker ist manches anders, heißt es gelegentlich bei jenen, die schon bei anderen Gartenschauen mitwirkten. Zum Beispiel ein Gartenschauausschuss des Gemeinderats, der jeden Sponsorenvertrag sehen will. Die ersten gingen schon über den Tisch. Es ist wie beim Sport: Nix geht ohne PR. Eigentlich steht die Gartenschau im Vordergrund, aber der Begriff ist so positiv besetzt, dass Firmen gerne Unterstützer sind. Natürlich nicht ganz uneigennützig. So übernimmt eine Bank das Patronat über den Spielplatz, die Stadtwerke bezahlen Wasserfontänen (und lassen ihr Logo dezent in den Platz einbringen). Platz für Werbung ist auf jeder Eintrittskarte, auf dem Internetauftritt der Enzgärten 2015, auf den Flyern. Dafür muss bezahlt werden und das stärkt das Gartenschaubudget, schont den städtischen Etat. Die Gegenleistung: Spuren der Werbung im Gelände. Spuren, die sich  die Stadt bezahlen lässt. Das Sponsoring wird immer mehr verfeinert, extra darauf hat sich ein Büro konzentriert, das auch von Mühlacker angeheuert wurde – und dessen Chef fällt garantiert immer noch etwas ein. Gesehen werden sollen die Markenzeichen der Sponsoren, aber die Gartenschau muss im Vordergrund stehen.
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