Großglattbacher und die Online-Umfrage: Für Linienbus von und nach Vaihingen

Ein Bus nach Vaihingen ist dringend notwendig“, schrieb ein Großglattbacher. Und so wie er denken auch andere in dem Stadtteil. Das zeigen die Ergebnisse einer Online-Befragung, die Tobias Koller aus eigener Initiative Mitte Mai gestartet hatte. 72 Personen beantworteten die ins Internet gestellten Fragen, davon gaben 93,1 Prozent an, jetzt oder demnächst in Großglattbach zu wohnen.
Wie groß ist der Bedarf an einer Busverbindung zwischen Großglattbach und Vaihingen/Enz? Die Frage beschäftigte  Bürger  auch im April bei der Einwohnerversammlung der Stadt Mühlacker in Großglattbach. Nachdem vom 1. September an der Bürgerbus Wiernsheim auch Großglattbach ansteuert, wurde die Frage einer Linie nach Vaihingen wieder aktuell. „Durch das neue Baugebiet  Pforzheimer Weg wird der Bedarf an früh morgendlichen beziehungsweise  nachmittäglichen Busfahrten vom/zum Vaihinger Bahnhof weiter steigen. Ich alleine kenne schon drei Personen aus dem Baugebiet, die diese Buslinie täglich nutzen würden“, so der junge Großglattbacher Tobias Koller, der zur Tat schritt und die Online-Umfrage unter http://bit.ly/bus-grossglattbach im Mai startete. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.
Die größte Altersgruppe der Teilnehmer waren mit 37,7 Prozent die 10- bis 20-Jährigen, gefolgt von den 21- bis 40-Jährigen mit fast 32 Prozent. Mehr als zwei Drittel wollen gern per Bus zum Vaihinger Bahnhof fahren, aber auch unter anderem Freizeitangebote, Einkaufsmöglichkeiten sowie Arztsprechstunden in Vaihingen selbst nutzen. Mehrfachnennungen waren möglich. Per Bus zur Schule möchten fast 17 Prozent.

 

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Vorsicht, Fallstricke

Das Thema ging in der Berichterstattung der Medien unter, trotzdem ist es von einem gewissen Interesse. Reichen 473 Enzkreisbewohner, von denen überhaupt nur 274 Angaben zu den zurückgelegten Wegen gemacht haben, für eine repräsentative Befragung zur Mobilität im Landkreis aus? Vor allem dann, wenn manches Ergebnis doch deutlich abweicht von der Untersuchung Mobilität in Deutschland (MiD 2008). Wie viel Menschen fahren mit Bahn, Bus & Co? Liegt der Enzkreis da besonders gut? Angeblich ja, doch bei genauerem hinschauen schmelzen die prozentualen Anteile wie der Schneemann in der Sonne. Mobilitätsbefragung im Enzkreis (Regionalmonitor) hieß das Projekt, das der Enzkreis-Verwaltung immerhin 15.000 Euro wert war. 

Im vergangenen Oktober präsentierten die Institute ihre Zahlen für das Kapitel Mobilität im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistages, jetzt im März folgte eine Korrektur im selben Gremium. Dazwischen lag eine, wenn man vornehm sagen kann, kritische Würdigung durch den Landesvorsitzenden des Verkehrsclubs Deutschland, Matthias Lieb. Der Diplom-Mathematiker aus Mühlacker rechnete und bewertete, sehr zum Verdruss der Institute. Sein Fazit: "Gerade weil das Verkehrsamt des Enzkreises eine besondere Fragestellung hatte, ist es notwendig, dass die Antworten von einer repräsentativen Stichprobe gezogen werden. Die bislang bereitgestellten Veröffentlichungen und Antworten geben keinen hinreichenden Beleg für die Repräsentativität der Antworten", heißt es in Liebs Schreiben an den Ersten Landesbeamten Wolfgang Herz. Der räumte Korrekturbedarf ein:  "Im Zuge dieser Umrechnung war auf Seite 48 des Berichts aufgefallen, dass in der Darstellung der einzelnen Altersgruppen bisher ausschließlich der Bus-Verkehr berücksichtigt war. Hier wurde in der jetzt neu vorgelegten Fassung der Schienenverkehr (Straßenbahn/U-Bahn/S-Bahn) auch auf Ebene der Altersgruppen in der ÖPNV-Quote ergänzt. Der Anteil der Wege, die im ÖPNV zurückgelegt werden, liegt nun bei durchschnittlich 14 Prozent", steht in der Sitzungsvorlage für den März. 

Da sich laut korrigiertem Regionalmonitor ein Wert für den öffentlichen Verkehr (ÖV) von 14 Prozent ergeben soll, rechnerisch aus der Verteilung der Altersstrukturen sich aber nur 10 Prozent  für den ÖV-Anteil ergebe, sei hiermit der Nachweis geführt, dass die Stichprobe der Anwortenden (274) eine völlig andere soziodemografische Zusammensetzung habe wie die zugrunde liegende Gesamtheit und die tatsächliche Bevölkerung und die Werte um mehr als 6,3 Prozent abweiche, schlussfolgert Lieb. Und damit seien die Ergebnisse unbrauchbar!

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Der halbe Zug




Einer der roten Regionalzüge der Bahn AG

Heute auf dem Hauptbahnhof Pforzheim. Zuerst die Durchsage, die S-Bahn S5 um 16.48 Uhr ab Gleis 3 nach Mühlacker falle wegen Gleisarbeiten aus. Der nächste Zug nach Mühlacker sei der Regionalexpress um 17.08 Uhr ab Gleis 2. Bald darauf eine neue Ansgae; die S5 nach Mühlacker fahre doch, aber zehn Minuten später und ab Gleis 5. Also rasch runter in die Unterführung und die nächste wieder rauf. Gerade als die gelben Wagen der Linie 5 der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) anrollen, die dritte Botschaft aus dem Lautsprecher: Der vordere Wagenteil fahre nach Mühlacker, der hintere nach Karlsruhe. Da hilft nur Heiterkeit. Schnell mal geschaut, wo der Zug getrennt wird. Und tatsächlich: Die vordere Zughälfte nimmt bald darauf Kurs auf Mühlacker und läuft dort tatsächlich auf Gleis 50 ein. 

Reality-Show, passend zur Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses des Kreistages im benachbarten Landratsamt Enzkreis, von der ich kam. Schwerpunkt: öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Auch dabei wird angekündigt und dann korrigiert. Mit halbem Zug. Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Pforzheim/Enzkreis (VPE) spielt das Problem der Tarifhürden mit dem Stuttgarter Verbund (VVS) herunter. Immerhin zwei VVS-Tarifpunkte für Fahrgäste aus dem VPE-Gebiet, die ins VVS-Territorium fahren wollen, gibt es im Enzkreis (ein Ziel, ein Ticket): in Heimsheim und Lehningen. Welche Aufwendungen entstehen, wenn es auch in anderen Heckengäu-Gemeinden solche Tarifpunkte eingerichtet werden? Vor einem Jahr hat die CDU-Kreistagsfraktion beantragt, die Kosten zu erheben, um entscheiden zu können. Immerhin wird jetzt "schon" gerechnet. Ich bringe heute auch einen VVS-Tarifpunkt Mühlacker ins Gespräch und ernte sofort die geballte Abwehrhaltung des VPE-Chefs und des Enzkreis-Verkehrsdezernent, die allergrößte Kosten an die Wand malen, wobei ich selbst sage, dass es "keine kleine Hausnummer sein wird".  Immerhin sollen die Daten geliefert werden. Dann kann man über Nägel mit Köpfen diskutieren. Fortschritte zeichnen sich bei der ÖPNV-Erschließung der neuen Gewerbegebiet im Heckengäu an, zu dem die CDU-Fraktion eine Anfrage gestellt hatte, die - zusammen mit den Antworten der Verwaltung - heute auf der Tagesordnung steht. Weitere Themen: die Anbindung des Heckengäus an die Berufsschule Mühlacker und die vom  Land groß angekündigten Express-Buslinien - zum Beispiel Pforzheim-Leonberg und Vaihingen/Enz-Renningen - von denen niemand weiß, ob und wann sie kommen.  Große Überschrift mit wenig Text.                                                                                                                                          Anfrage_der_CDU-Fraktion_vom_23.04.2015.pdf Kenntnisbeilage_30-2015.pdf
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Blumenwiese am alten Busbahnhof

Mühlacker. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs stellen am alten Busbahnhof auf bisher unschönen Flächen
jetzt Blumenwiesen her. Der alte Busbahnhof soll auch im Hinblick auf das Gartenschaujahr einen besseren Eindruck
machen, schreibt Oberbürgermeister Frank Schneider auf eine Anfrage des Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion, Stadt Günter Bächle. Die vorhandene Mauer bleibe bestehen. Die Unterhaltungsarbeiten seien erforderlich gewesen, diese seien mit dem Bauhof ausgeführt worden und größere Fremdvergabekosten nicht entstanden,so der OB.