Lienzingen als der von der Sonne verwöhnte Ort – obwohl er nicht im Badischen liegt. Das ist inzwischen
kein Geheimnis mehr. Die Daten liefert eine eher unspektakuläre Anlage des Deutschen Wetterdienstes. Die Adresse dieser Station: Lienzingen, Mühlweg 28. Es ist auch das Grundstück der städtischen Kläranlage für Lienzingen und Schmie. Die Station wurde mit Beginn des Jahres 1998 als automatisch arbeitende Hauptamt-Station ("Dauerautomat") in Betrieb genommen. Die Stadt Mühlacker hat den Pachtvertrag mit dem DWD im Sommer 2017 bis 2029 verlängert. Und die Station liefert
täglich Daten zuhauf. Sie werden nicht unter amtlichem Verschluss gehalten, sondern sind
frei zugänglich im Netz. Wer suchet, der findet,
gilt auch hier. Die Bibel hat recht.
Was in meinen Grafiken zu diesem Blog-Beitrag genutzt wird, ist nur ein Bruchteil der Messergebnisse der DWD-Station mit der Nummer 3362. Daten aus dem Tal der Schmie. Eine Station, die beim Wetterdienst nicht unter Lienzingen läuft, sondern unter Mühlacker. Wer will, kann die monatlichen Zusammenfassungen, in einen zeitlich Rahmen gestellt (1998 bis 2020), nach Indizien für den Klimawandel vor der eigenen Haustür abklopfen. Und wird dabei auf den interaktiven Grafiken fündig – einfach den Cursorger darüber bewegen und so die einzelnen Zahlen schnell ablesen. Und dann gibt es die große Bilanz für ganz Deutschland in einer am vorletzten Tag des Jahres 2020 veröffentlichten
Pressemitteilung aus der DWD-Zentrale in Offenbach.
Demnach ist das Jahr 2020 in Deutschland mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,4 Grad Celsius (°C) das zweitwärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Geringfügig wärmer war nur das Jahr 2018 mit 10,5 °C gewesen. Auf den folgenden Plätzen liegen mit knappem Abstand 2019 und 2014 mit jeweils 10,3 °C. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen, darunter die in Lienzingen. Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD:
Das sehr warme Jahr 2020 darf uns nicht kalt lassen. Die wissenschaftlichen Klimafakten des nationalen Wetterdienstes sind alarmierend. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt handeln.
Dies unterstrichen auch weitere Klimadaten des DWD: So seien hierzulande neun der zehn wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert beobachtet worden, davon die vier wärmsten Jahre in der zurückliegenden Dekade 2011-2020. Diese Dekade war zugleich die wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Kennzeichnend für das vergangene Jahr war zudem: 2020 war sehr sonnenscheinreich und das Dritte zu trockene Jahr in Folge. Milder Winter und langanhaltende Hitzewelle im August.
"Wetter-Bilanz: Von Tropennächten und Sonnenstunden, von Hitze, Frost und Eis im lieblichen Tal der Schmie" vollständig lesen