Integration: Auch die Wirtschaft muss Lasten schultern

Der Gemeinderat hat die Bedarfsplanung für die Betreuung von Kindern von null Jahren bis zum Schuleintritt verabschiedet. Ein Aspekt ging in der öffentlichen Wahrnehmung völlig unter: der Anteil von Mädchen und Buben mit Migrantenhintergrund in den Kindergärten. Einige Zahlen hierzu: 

Katholischer Kindergarten Zeppelinstraße 80 Prozent

Evangelischer Kindergarten Schillerstraße 70 Prozent

Katholischer Kindergarten Berliner Ring und Städtischer Kindergarten Schulstraße je 60 Prozent 

Städtischer Kindergarten Pfarrgasse und Senderhang je 55 Prozent 

Evangelischer Kindergarten St. Andreasstraße und Städt. Kindergarten Mühlackerstraße je 50 Prozent

Städtischer Kindergarten Ringstraße und Im Hagen je 40 Prozent, 

Städtischer Kindergarten Stöckach und Villa Emrich jeweils 35 Prozent,  

Evangelischer Kindergarten Eckenweiher 30 Prozent, 

Städt. Kindergarten St. Andreasstraße 25 und Schumannstraße sowie Evangelischer Kindergarten Friedrich-List-Straße jeweils 25 Prozent,  

Evangelischer Kindergarten Friedrich-Münch-Straße 20 Prozent. 

Die beiden Evangelischen Kindergärten Großglattbach und Mühlhausen sind mit einem Anteil von null Prozent eher atypisch für die Gesamtsadt. 

Das zeigt, dass den Kindergärten weiterhin ein wichtiger Anteil der Integrationsarbeit zufällt. Ein Schwerpunkt auch - mit dem finanziellen Engagement der Stadt - bleibt die Sprachförderung. Weitere Aufgaben rollen durch die zunehmende Zahl von Asylbewerbern auf uns zu, auch auf die Schulen. Was machen eigentlich Kinder, die ihrer Schulpflicht genügen müssen, aber in der Klasse sitzen, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen? Die aktuelle Debatte über Armutsflüchtlinge aus Rumänien und Bulgarien darf dieses Problem nicht ausblenden. Wegen der Allzuständigkeit der Kommunen bleiben diese Aufgaben auch an unserer Stadt hängen. Doch wir brauchen verstärkte finanzielle Hilfe von Land und Bund. Und wie wäre es, wenn die Wirtschaft wenigstens einen Teil des materiallen Aufwandes schultern würde? Sie will Arbeitskräfte, doch es kommen Menschen. Die Wirtschaft lässt die Allgemeinheit auf den Kosten der Integration sitzen. Hier ist eine Trendwende nötig. Denn Kinder mit Migrationshintergrund brauchen auch unser besonderes Augenmerk, damit keine sozialen Konflikte entstehen.   

Straßenarbeiten im Bannholz

Mühlacker. Voraussichtlich in ein bis zwei Wochen wird die Fahrbahndeckschicht der Straße Im Bannholz aufgebracht und auch die Sanierung der Breslauer Straße begonnen, heißt es in einer Antwort von Oberbürgermeister Frank Schneider auf eine Anfrage des Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion, Stadtrat Günter Bächle. In der Breslauer Straße werden demnach nach Abschluss der Leitungsarbeiten der Stadtwerke auch die Beläge, wie in der Reichenberger Straße, in weiten Teilen erneuert. Nach Abschluss dieser Arbeiten werde sich das gesamte Straßennetz des Bannholzes in einen ordentlichen Zustand befinden.
Die Fahrbahndeckschicht der Straße Im Bannholz werde vollflächig, beginnend an der Lienzinger Straße, aufgebracht. Es sei hier ein anderes Einbaugerät als bei den bereits hergestellten Gehwegen erforderlich.

Bushaltestelle „Bannholz“ nun auch zum Einsteigen

Mühlacker. Künftig können Fahrgäste an der Bushaltestelle „Bannholz“ in der Lienzinger Straße, unweit der Sparkassenfiliale, auch zusteigen. Bisher war nur das Aussteigen erlaubt. Die Neuregelung teilten die Stadtwerke Mühlacker als Stadtbusbetreiber dem Vorsitzenden der CDU-Gemeinderatsfraktion, Stadtrat Günter Bächle mit. Er hatte die Anregung von älteren Mitbürgern aufgenommen und an die Stadtwerke weitergegeben.

Die Haltestelle "Bannholz" wurde von April bis September 2009 während der Bauarbeiten in der Eckenweiherstraße als "Ersatzhaltestelle" für die Bewohner des Eckenweiher in Betrieb genommen, um längere Fußwege ins Eckenweiher zu vermeiden, so Rolf Aichelberger von den Stadtwerken Mühlacker in seiner Antwort. Sie sei nie als Einstiegshaltestelle für Fahrten vom Eckenweiher ins nahe gelegene Heidenwäldle, wo die Linien enden, oder sogar für Fahrten zurück in die Stadt gedacht gewesen. Die Haltestelle "Bannholz" bestehe nur in Richtung Heidenwäldle, also nicht stadteinwärts und sei deshalb im Fahrplanheft auch mit dem Hinweis "Haltestelle wird nur zum Ausstieg bedient" veröffentlicht.

Die Haltestelle "Bannholz" sollte nach Beendigung der Bauarbeiten im Eckenweiher wieder aufgehoben werden, wenn die Haltestelle "Eckenweiherstraße" vor der Metzgerei wieder in Betrieb genommen werden konnte, so die Stadtwerke weiter. "Versehentlich" sei diese Haltestelle dann in den nachfolgenden Fahrplänen enthalten geblieben. Sie liege in räumlicher Nähe zu den Haltestellen "Kreisberufsschule" und "Behr" und sei deshalb seit Beginn des Stadtbuskonzeptes im Jahr 2003 weder im Linienverlauf noch im Fahrplan enthalten gewesen.

Die Stadtwerke werden jetzt probeweise diese Haltestelle auch als Einstiegshaltestelle bis ins Wohngebiet Heidenwäldle, aber nicht für Fahrten in die Stadtmitte in Betrieb nehmen und dies in einer Dienstanweisung den Fahrern mitteilen. Fahrten in die Stadtmitte könnten nicht zu allen Fahrplanzeiten garantiert werden, da betriebsbedingt auch Dienstende im Heidenwäldle ist und die Rückfahrt mit einem anderen Bus erfolgt. „Wir behalten uns allerdings vor, diese Haltestelle wieder ganz aufzugeben, wenn die Nachfrage nicht vorhanden ist oder es auf der ohnehin zu Verspätung neigenden Linie 102 von Großglattbach zu weiteren Verspätungen kommt. Sollte dies der Fall sein, werden wir die Haltestelle zum Fahrplanwechsel 2011/2012 wieder ganz aus dem Fahrplan herausnehmen“, heißt es abschließend in der Antwort der Stadtwerke.

Argumente abwägen und Kinder zählen



Nur die Wippe blieb vom Spielplatz an der Danziger Straße - und eine Sandfläche. Fisch und Kletterturm sind über die Jahre abgebaut worden.

Wie viel Spielplätze brauchen Bannholz und Heidenwäldle? In den vergangenen Jahren entstand eine gute und gern angenommene Spielmöglichkeit an der Grundschule Heidenwäldle. Der Spielplatz am Buchenweg ist seit der Spielplatzrundfahrt des Gemeinderats im Herbst 2009 attraktiver geworden. Am Waldspielplatz Heidenwäldle bestehen weitere gut genutzte und inzwischen aufgewertete Spielmöglichkeiten. Bolzplätze befinden sich an Grundschule und Buchenweg. Bei einem solchen Angebot könnte auf die Spielplätze an der Danziger Straße und an der Breslauer Straße verzichtet, der Spielplatz an der Grundschule dafür zusätzlich aufgemöbelt werden. So sieht es die Spielplatzkonzeption der Stadtverwaltung vor. Vor der Entscheidung im Gemeinderat sollten aber die Kinder und Eltern gehört werden. Knapp zwei Dutzend Besucher kamen heute Abend zum Bürgergespräch an der Grundschule Heidenwäldle. Dabei zeigte sich eines: Der Erhalt des Spielplatzes Breslauer Straße fand kaum Fürsprecher, der des Spielplatzes Danziger Straße dagegen um so mehr.

Allerdings kamen die Teilnehmer des Lokaltermins vor allem aus Bannholz Nord, kaum aus dem "alten" Bannholz und schon gar nicht aus den Wohnblocks der Kreisbau im westlichen Bereich der Breslauer Straße. Die Meinung derjenigen, die das Gesprächsangebot der Stadt aufgriffen: An der Danziger Straße soll die Wippe - einziger Rest einer einst umfangreicheren Ausstattung - ergänzt werden durch Angebote für kleine Kinder (Sandkasten, Schaukel und Rutsche - just diese gibt es aber schon am Spielplatz Breslauer Straße, der angeblich nicht genutzt wird, weil er unattraktiv ist). Gleichzeitig kam die Anregung, den Bolzplatz bei der Grundschule aufzuwerten, um auch den Jugendlichen mehr Möglichkeiten zu eröffnen, sich bei Spiel und Sport auszutoben. Einige Besucher beklagten mit Nachdruck, dass die Spielplätze Breslauer Straße und Danziger Straße vor allem in der warmen Jahreszeit in den späten Abendstunden von Jugendlichen als Treffpunkt genutzt werden mit allen negativen Folgen: Müll und Ruhestörung. Daraus leiten manche - wie auch in Dürrmenz - die Forderung ab, die Spielplätze zu schließen.

Eine schwierige Gemengenlage, die Entscheidung ist letztlich nicht einfach. Wir werden die Argumente abwägen, aber auch die Kinderzahlen in den jeweiligen Bezirken anschauen müssen, die sich natürlich immer wieder ändern, die aber doch eine gewisse Tendenz erkennen lassen, wo der Bedarf kurz- und mittelfristig besteht. Unsere Siedlungen wandeln sich: Zuerst wohnten junge Familien dort, diese kamen dann ins Alter, inzwischen folgen wieder junge Familien nach. Bestes Beispiel für diesen stetigen Wandel ist das Eckenweihergebiet. Im Bannholz beginnt auch der Umbruch. Deshalb wäre es der Entscheidungsfindung von Stadtverwaltung und Gemeinderat dienlicher gewesen, wenn noch mehr Bürger das Gesprächsangebot der Stadt genutzt hätten. 

Vom Regenschirm und dem Wahlkampf

Bleibt der Regenschirm der ständige Begleiter des Kommunalwahlkampfes? Fast könnte man es meinen. Am Freitagabend in Großglattbach bei der ersten Ortsbegehung, heute Abend im Stöckach: Der Schirm macht die Ortsbegehungen angenehmer, hält die Kleidung trocken. Am Mittwoch folgt Lomersheim, am Donnerstag sind Heidenwäldle, Eckenweiher und Bannholz an der Reihe. Nächste Woche geht es weiter. Wir wollen uns dort mit den lokalen Themen beschäftigen, wo die Menschen leben. Statt Prominente aufmarschieren zu lassen.

Was die Menschen bewegt? Es sind die großen und kleinen Themen gleichermaßen. Zum Beispiel im Stöckach: An der Straße vor dem Kindergarten ist ein Lager für Asphalt und Straßenaufbruch entstanden, ohne dass dieses abgeschrankt worden ist. Kinder können mit dem Asphalt spielen - schön, was? Anwohner sagen, Material werde täglich an- bzw. abgefahren, stamme auch nicht von den Fertigstellungsarbeiten im Stöckach. Ich habe gleich eine Mail ans Rathaus geschickt, sich dieser Sache anzunehmen und die Lagerstätte beseitigen, zumindest aber umgehend sicher abzuschranken zu lassen.

Und bei der nächsten Ortsbegehung scheint sicherlich wieder die Sonne. Oder bei der übernächsten...