Die fetten Jahre sind auch nicht mehr das, was sie waren

Die dritte Erweiterung des THG wird 2010 bezogen.


Mit einer Million Euro steht eine weitere Rate für die dritte Erweiterung des Theodor-Heuss-Gymnasiums im Haushaltsplanentwurf für 2010 der Stadt Mühlacker. Ein zusätzliches Gebäude, durch das acht weitere Klassenräume geschaffen werden und für das Mühlacker einen dicken Zuschuss vom Land erhält. Anfang des neuen Jahres soll - laut Terminplan - der Solitär nahe der Enz bezogen werden. Wer die Baustelle in Augenschein nimmt, hat zwar seine Zweifel, ob das klappt, aber ein geänderter Bauzeitenplan ist dem Gemeinderat nicht vorgelegt worden. Deshalb dürften die Raumprobleme des Gymnasiums, wie erwartet, auch in absehbarer Zeit vorbei sein - genauso wie die zunächst kontroversen Diskussionen um das Bauprogramm. Nachdem das THG zur Ganztagesschule in offener Angebotsform werden möchte, hat der Gemeinderat die Zahl der neuen Räume von sechs auf acht aufgestockt, zudem stimmte das Gremium dem Antrag der Schule ans Land auf ein Ganztagesangebot zu.

Am "alten" THG steht nun auch noch zusätzlich - etwas abgesetzt - ein schmaler Betonturm als Teil des zweiten Rettungsweges: Die Brandschutztreppe muss noch montiert und mit dem Gebäude verbunden werden. Noch eine Maßnahme, die Teil der Investitionen der Stadt in die Schule sind.

Gleichzeitig melden sich immer wieder Schulen - wie die Ulrich-von-Dürrmenz-Schule und die Mörike-Realschule - mit weiteren Sanierungswünschen, die berechtigt sind und die wir mit den stark eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten in Einklang bringen wollen. Doch wenn Steuereinnahmen dramatisch weg brechen, bleibt dies nicht ohne Auswirkungen auf die zeitliche Umsetzung solcher Maßnahmen (trotz Schwerpunkts der städtischen Investitionen auf die Schulen). Wer das verschweigt, streut den Menschen Sand in die Augen.

Manche anderen Schulen werden fast neidisch auf das THG schauen wegen des Neubaus - doch auch am THG gibt es noch einen weiteren Sanierungsbedarf im bestehenden Gebäude.

Nach drei fetten Jahren für die Stadtkasse sind wir nun mitten in den mageren (trotz geplanter Steuererhöhungen). Und in den Jahren der Vertröstungen. Dabei hätten wir manchen Sanierungsstau zusätzlich abbauen können, wenn es wenigstens die biblischen sieben fette Jahre gewesen wären. Aber die fetten Jahre sind auch nicht mehr das, was sie waren.


Mappus-Antwort: Zwei Außenstellen möglich

Die Organisation der zweiten Werkschule in Mühlacker - neben der der Schillerschule - hat uns in den vergangenen Tagen immer wieder beschäftigt. Die Widersprüchlichkeit von Aussagen beteiligter Stellen erwies sich als ärgerlich. Inzwischen liegt ein Brief des Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Stefan Mappus, an Bürgermeister Werner Henle aus Ötisheim vor, der für Klarheit sorgt. Danach können sowohl Enzberg als auch Ötisheim eine Außenstelle der UvD-(Stamm)-Schule erhalten, die bewährte Kooperation zwischen den Schulen Enzberg und Ötisheim ließe sich fortsetzen, der Wunsch der Stadt Mühlacker erfüllen. Dass die Klassen 8 bis 10 an die Stammschule müssen, ist überzeugend begründet.

Hier der Brief von Stefan Mappus an Bürgermeister Henle: BriefMappus.pdf

Ein Glücksfall für die Waldschule: Die Schule Enzberg

Jahrelang suchte die Stadt Mühlacker einen Käufer für die seit der Erweiterung der Hartfeldschule leer stehende Waldschule im Ortskern des Stadtteils Enzberg. Letztlich hat sich das Warten gelohnt: Die neue Schule Enzberg ist ein Glücksfall. Der Enzkreis kaufte die Immobilie für eine Schule für Erziehungshilfe, deren Träger das Evangelische Hohberghaus in Bretten ist. Heute war die offizielle Einweihung dieser Einrichtung für Enzkreis und Stadt Pforzheim. Das ist auch das Besondere: Mühlacker bekam damit eine weitere überörtliche Einrichtung. Der Landkreis ließ das Gebäude sanieren. Aus der alten Waldschule ist so ein Schmuckstück geworden.

Immer wieder hatte uns in den vergangenen Jahren im Jugendhilfeausschuss die Frage beschäftigt, wie jungen Menschen geholfen werden kann, die sich in ihrer herkömmlichen Schule nicht integrieren lassen. "Schule ganz anders", steht als Titel auf dem Heft 1/2009 des "Hohberg-Info":

Die Perspektivlosigkeit von benachteiligten Jugendlichen war noch nie so groß. Oft stecken komplexe Probleme im familiären Bereich dahinter. In der Schule erfordert die aktuelle Situation neue Antworten und genaues Hinschauen. Die neue Schule Enzberg erarbeitet mit dem Konzept von Lehrern und Sozialpädagogen im Teamunterricht eine neue Art von Schule, während die Hohbergschule ein neues Konzept für Schulseelsorge und Schulsozialarbeit entwickelt.

Zu Beginn des Schuljahres 2007 / 2008 gab es 12 Schüler, heute besuchen mehr als 40 Schülerinnen und Schüler die Schule Enzberg, die vor der Sanierung der Waldschule übergangsweise in der Schule der früheren französischen Garnison auf dem Buckenberg in Pforzheim untergebracht war. Wenn alle Klassenstufen der Schule für Erziehungshilfe einge-
richtet sein werden, können ca. 70 Schüler-/innen ein schulisches Angebot mit dem Jugendhilfeangebot „Soziale Gruppenarbeit“ erhalten.

Heute schauten sich aber auch viele Enzberg die neue Schule an. Manche drückten selbst vor Jahren in dem Gebäude die Schulbank und so gab es viele Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Die Kommentare über das neue Outfit des Gebäudes fielen durchweg positiv aus.

Mühlacker braucht ein Berufliches Gymnasium

Wir müssen dran bleiben: Mühlacker braucht ein Berufliches Gymnasium. Der Standort Berufsschulzentrum an der Lienzinger Straße ist ideal. Eine solche Einrichtung bietet den Realschülern aus Mühlacker und Umgebung weitere Chancen und stärkt damit die Durchlässigkeit unseres Bildungssystems. Doch die Chefs der Pforzheimer Beruflichen Gymnasien blocken ab. Sie fürchten die Konkurrenz, obwohl ihre Schulen doch über Zuspruch nicht klagen können. Jetzt ist die Kreisverwaltung gefordert, ein zulässiges Profil für ein Berufliches Gymnasium in Mühlacker auszuarbeiten. Meines Erachtens hätte ein Profil aus Technik und Wirtschaft gute Chancen, akzeptiert zu werden, sagt unser Landtagsabgeordneter Winfried Scheuermann.

Kultusminister Helmut Rau wird mit der Aussage zitiert, dass das Wirtschaftsgymnasium in Mühlacker nicht kommen kann, dafür zeigte er sich hinsichtlich der Einrichtung eines anderen Typs des Beruflichen Gymnasiums, möglicherweise sogar eines ganz Neuen, durchaus aufgeschlossen. Das ist doch eine Chance! Der Enzkreis muss sie nutzen.

Schulschwänzen, Bußgeld und Erzwingungshaft

Alles nur wegen Schulschwänzens? Am Donnerstag erhielten alle Gemeinderatsfraktionen und der OB den Brief einer verzweifelten Mutter aus Enzberg. Der Hilfruf einer Frau, die sich durch Behördenwillkür bedroht sieht, schickte sie auch den Zeitungen, die darüber am Wochenende berichteten. Die Mutter soll ein Bußgeld von 77 Euro bezahlen wegen angeblichen Schulschwänzens ihrer Tochter, weigert sich aber und nun droht ihr gerichtlich angeordnete Erzwingungshaft. Wer das liest, ist zunächst erschüttert. Mein Kolleginnen und Kollegen aus der Fraktion ging das genauso. Ich habe die Stadtverwaltung um eine Stellungnahme gebeten. Denn jede Medaille hat zwei Seiten. Hoffentlich äußert sich die Stadtverwaltung rasch. Sollte tatsächlich der Amtsschimmel wiehern? Fragen stellen sich, die Antworten erfordern.

"Bitte, nehmt mich in Erzwingungshaft; eine Mutter mit einer schon seit Geburt schwerkranken Tochter, welche immer sich alleine durchlagen musste. Deutschland wird immer besser... Ich zahle nichts mehr und werde natürlich nun alles in Bewegung setzen, dass bekannt wird, was mir in Mühlacker widerfahren ist", schreibt die Frau.


Die Zaunorgie an der Klagemauer




Hier ist sie nun, die Klagemauer, wie sie inzwischen im Volksmund heißt. Der Lärmschutz des Kleinspielfeldes, extra wegen zweier Nachbarn gebaut, unter anderem der OB-Familie. Jetzt ist die Anlage fertig und damit auch der Zaun. Zaun? Nein, Zäune! Fehlt nur noch das Schild "Zutritt für Kinder und Jugendliche verboten". Die Trutzburg mit einem Ballfangzaun und dann noch ein Zaun, damit sich nicht böse Buben (und Mädchen) auf dem Spielfeld herumtreiben - womöglich außerhalb der offiziellen Nutzungszeiten für die benachbarte Schiller-Hauptschule.

Klagemauer und Zaunorgie - sieht so die Zukunft einer kinderfreundlichen Stadt aus? Nur mal so gefragt . . .

Ach, so: Vielleicht ist es im Geheimen eigentlich ein Denkmal. Denn einst verlief in der Nähe die Eppinger Linie.. Da schrieb mir nämlich ein Mühlacker Bürger: Es ist erschütterlich dieses Redütterle an der Schütterlinie, denn dort in der Nähe verlief auch die Eppinger Linie etwa vom Storchennest bis zur Bassanostraße.



Antwort an den Personalrat oder Bekenntnis zur THG-Erweiterung

Der Brief des örtlichen Personalrats an OB und Fraktionsvorsitzende des Gemeinderats zur Debatte um die Erweiterung des Theodor-Heuss-Gymnasiums Mühlacker ließ die Schulleitung auch an die Eltern aller THG-Schüler verteilen. Ob der Antwort der CDU-Ratsfraktion auch diese Behandlung beschieden sein wird? Mal sehen, wie fair die Schulleitung ist. Hier jedenfalls für alle, die sich interessieren, der Inhalt unserer Antwort zum Nachlesen: PersonalatTHG.pdf