DSL: Die Geschichte von der aufgedrängten Bereicherung



Dem Glasfaser gehört die Zukunft.

DSL-Gipfel heute im Rathaus Mühlacker: Ulrich Adams, Vorstandsbeauftragter der Telekom für den Breitbandausbau, kam extra aus Bonn angereist, um - gemeinsam mit Mitarbeitern - den Ausbau der Breitbandversorgung in Mühlacker, Knittlingen, Illingen, Wiernsheim und Niefern-Öschelbronn zu besprechen. Vermittler, Einlader und Moderator war der CDU-Bundestagsabgeordnete des Enzkreises, Gunther Krichbaum. Die Idee entstand bei einem Parlamentarischen Abend der Telekom in Berlin, als Krichbaum den Telekom-Chef Rene Obermann auf mangelnde Übertragungsraten in einzelnen Enzkreis-Gemeinden angesprochen und ihn mit Material versorgt hatte. Wegen der unzureichenden Breitbandversorgung in Teilen von Mühlacker, besonders in Lienzingen und dem Ortskern von Enzberg, stehe ich seit längerer Zeit mit Krichbaum in Verbindung, da sich die Telekom nicht bewegte.

Vorweg: Heute gab es für Lienzingen und Enzberg nicht den Durchbruch. Aber trotzdem sind kleinere Fortschritte zu vermelden. Bei Enzberg hat die Bundesnetzagentur entschieden, dass die Telekom einen zentralen Schaltverteiler schaffen und für Mitbewerber öffnen muss. Am 23. Dezember 2010 kommt es deshalb zu einem Lokaltermin mit Vertretern der Telekom in Enzberg. Bei Lienzingen zieht sich das Unternehmen inzwischen auf die Position zurück, die Breitbandversorgung von bisher nur 384 Kbit/s über die von der Bundesregierung genannte Mindestgröße von einem Mbit/s durch eine stärkere UMTS-Versorgung ausgebaut zu haben. Bekanntlich hat die Telekom im Frühjahr ein Glasfaserkabel von Mühlacker zu ihrem UMTS-Masten in der Schelmenwaldstraße in Lienzingen verlegt. Der Mast ist in Betrieb, die Telekom geht nun von einer Mindestversorgung von zwei Mbit/s (2000 Kbit/s) in Lienzingen aus, das damit nicht mehr zu den unterversorgten Gebieten gehöre. Damit aber fließen auch keine Fördergelder mehr vom Land für einen Breitbandausbau. Krichbaum sprach ironisch von einer "aufgedrängten Bereicherung". Die Stadt ist davon überrascht worden, die Funklösung entspricht auch nicht unseren Vorstellungen, wie OB Schneider und Bürgermeister Abicht ebenfalls betonten.

Die Zukunft liegt im Glasfaserkabel, weil es weitaus höhere Übertragungsraten garantiert als UMTS. Immerhin sagten die Telekom-Vertreter zu, für Mitbewerber auch in Lienzingen die Verteilerkästen zugänglich zu machen, was bisher abgelehnt worden war. Daran müssen wir nun arbeiten. Interessenten gibt es, die das Leerrohr nutzen können, das die Stadtwerke von Mühlacker nach Lienzingen verlegt haben. Mit Bürgermeister Abicht war ich mir einig, gleich im neuen Jahr in der Arbeitsgruppe des Gemeinderats die weitere Strategie festzulegen. Das Gespräch heute sollte auch einer Klimaverbesserung dienen, die Telekom bekundete ihr Interesse an einer besseren Kommunikation mit den Kommunen. Immerhin ein Pluspunkt.

Natürlich kann das UMTS-Angebot der Telekom auch schon genutzt werden: mit Mobilfunk und einem UMTS-Stick am heimischen PC. Schnelles Internet ist mehr.

Hier noch ein Aktenvermerk der Stadt zum Stand der Gespräche: AVDSL2.pdf

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Kommentare

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Hanns Plag am :

Mit welcher Ignoranz einem gesagt wird man könne in Lienzigen ja schließlich UMTS nutzen ist schon dreist. Aber schließlich bezahlt man ja seinen Anschluss bei der Telekom. Auf die paar Euro die man dann noch für UMTS drauflegen muß kommts ja nicht an. Und dann hat mann immerhin 2000er Internet. Also schön doppelt bezahlen für mißerable Übertragungsraten und Klappe halten.
Bitte Herr Bächle treiben Sie die Suche nach einem Mitbewerber schnell voran. Schließlich wartet auf diesen ein nicht zu kleiner neuer Kundenstamm. Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten diesem Monopolisten Telekom den Rücken zu kehren.
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Dieter Albrich am :

Langsam habe ich die Faxen dicke! Andere Menschen bekommen Ihren Telefon- und Internetanschluss mit 16 MBit für 30,-- Euro. Alles inklusive (selbst Handy-Flatrate). Ich muss mit meinem Telefonanschluss bei der Telekom bleiben, da ich mindestens eine Übertragungsrate von 2 MBit bräuchte um zu wechseln, da meine 768 kbit für VOIP angeblich nicht ausreichend sind. Da die Telekom aber trotz jahrelangem "bearbeiten" nicht bereit ist was für die Steigerung der Datenrate zu tun, werde ich wohl (gezwungenermaßen) weiterhin treuer Telekom-Kunde bleiben.
Wäre ja auch dumm von der Telekom hier eine Besserung herbeizuführen, da ihnen dann viele Kunden den Rücken kehren würden.
Das Schlimme ist ja, dass selbst diese dürftige Leitungskapazität immer wieder Schwierigkeiten macht. Ich habe regelmäßige Leitungsausfälle, die erst nach mehreren Tagen behoben werden. Ich frage mich, wie das die Firmen in Lienzingen machen. Haben die andere Leitungen?
Unterm Strich bleibt wieder mal: Es passiert nichts!
Also zahle ich weiterhin viel zu viel Geld für einen lahmen und unzuverlässigen Internetanschluß. Vielen Dank!
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Hanns Plag am :

Hallo Herr Albrich,
ich dachte schon ich bin der einzige in Lienzingen der sich darüber aufregt.
Es gibt allerdings Licht am ende des Tunnels.
Schauen Sie mal hier:
http://www.vodafone.de/privat/hilfe-support/netzabdeckung.html
Ich spreche von LTE der neuen bis zu 50 MBIT schnellen mobilen Verbindung.
Teile von lienzingen gehen schon.
Es kann sich nur noch um kurze Zeit handeln und das funktioniert.
Im selben Moment wo das geht hat mich die Telekom mit all ihrer Ignoranz als Kunden gehabt.....
Selbst wenn ich mehr zahlen müßte als jetzt.
Schon allein aus Troz.

Beste Grüße
Antwort

Günter Bächle am :

Hallo miteinander, Telekom ist natürlich ein Anbieter, der die Grundversorgung zu sichern hat. Aber er soll ja mehr - zufriedene Kunden haben. Natürlich spielte bei dem Gespräch die Planung anderer Anbieter keine Rolle. LTE ist sicherlich eine Variante, wenn die Telekom nicht zu knacken ist. Aber Ziel muss Ausbau der Versorgung mit Glasfaserkabel sein. Nicht nur, weil uns sonst auch die Debatte um Elektrosmog droht. Ein Hinweis: Ich habe gerade noch einen Aktenvermerk der Stadtverwaltung auf die Seite gestellt.
Viele Grüße
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Anonym am :

Ich gebe Ihnen vollkommen Recht Herr Bächle.
Natürlich wäre es wünschenswert dass schnellstmöglich eine Versorgung via Kabel hergestellt würde. Dass die Telekom daran aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht interessiert ist liegt ja auch klar auf der Hand. Wir zahlen ja schon das gleiche Geld ob wir nun DSL 1000 oder ab sofort DSL 16000 nutzen würden. Jedoch könnte dies für einen externen Anbieter sehr wohl ein gutes Geschäft mit vielen neuen Kunden werden.
Antwort

Rudolf Seethaler am :

Herr Bächle stimme Ihnen zu. Zielsetzung muss Glasfaserkabel sein. Gleichstellung mit der Kernstadt ist nicht zu viel verlangt. Alles andere wäre Flickwerk und Einknicken vor der Telekom. So lange allerdings der Gesetzgeber einer Telekom erlaubt, für minderwertige Leistung/Qualität überhöhte Preise abzukassieren (müssen wir doch für +/- 768-DSL dasselbe bezahlen wie andere für >6000-DSL), wird die Telekom weiterhin auf Ihrem Standpunkt verharren wollen. Ich nenne das Betrug....
Unternehmen wie die Telekom sind dafür verantwortlich, dass Deutschland im internationalen Vergleich im IT-Bereich gerade mal auf Platz 7 liegt.
Bitte setzen Sie sich weiterhin für eine akzeptable Lösung ein.
Gruss Rudolf Seethaler
Antwort

Andreas Kühn am :

Ich habe mich auch schon mit dem Thema LTE beschäftigt. Laut Vodafone, sollen gerade weisse flecken auf der Landkarte abgedeckt werden. Gibt man bei Vodafone ein, so steht Mühlacker in der Liste der Standorte mit hoher Priorität (LTE Technik ist in 75417 Mühlacker DEMNÄCHST verfügbar)

Nur bringt die LTE Sache noch einige Nachteile mehr mit als nur die Nachteile der Funktechnik.

1. Die Tarife sind sehr teuer: über 70€ für 50Mbit (vgl. Kabel BW)
2.Trotzdem wird das Download Volumen beschränkt. Und je nach Nutzung von Internet und Anzahl von Personen von im Haushalt/Firma sind 30GB inklusivvolumen sehr dünn.
3.Geht man über das Inklusivvolumen hinaus, wird die Geschwindigkeit auf 384Kbits reduziert.
Somit hätte man das Dilemma, dass man nach sehr kurzer Zeit, (wenn man zB. HD Streaming von Filmen oder ähnliches benutzt), locker an einem Tag (2 Filme via Internet TV in HD) das Volumen weg ist. Dann ist man für diesen stolzen Preis den Rest des Monats wieder DSL Lite User, und das noch langsamer als bei mir momentan mit 768kbits.

MfG
Antwort

Anonym am :

Wollte mal nachfragen was die Arbeitsgruppe Neckarcom macht :-)
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Günter Bächle am :

Die Arbeitsgruppe Breitbandversorgung tagt nächste Woche.
Antwort

Hanns Plag am :

Guten Tag Herr Bächle,
nun sind wieder 6 Wochen vergangen.
was macht denn unsere unendliche Geschichte?
Irgendwie hat man das Gefühl dass hier garnix passiert.

Beste Grüße
Hanns Plag
Antwort

Günter Bächle am :

Hallo Herr Plag: Am 24. März 2011 tagt wieder die Arbeitsgruppe DSL, diesmal bei den Stadtwerken. Dabei wird über die technischen Voraussetzungen und Möglichkeiten gesprochen, ohne Telekom zu einer Lösung zu gelangen.
Freundliche Grüße
Günter Bächle
Antwort

Anonym am :

Guten Tag Herr Bächle,
wurde nun endlich mal etwas konkretes besprochen oder wieder nur heisse Luft??
Wenn sich in der Privatwirtschaft jemand soviel Zeit lassen würde um ein Problem zu lösen wäre er seine Kunden mit Sicherheit los.
leider gibt es hier, zumindest im Moment, keine Alternative.
Gruß
Hanns Plag
Antwort

Günter Bächle am :

Guten Tag Herr Plag, ich werde heute noch die Zwischenergebnisse bloggen. Kam leider nicht früher dazu. Vorab nur eines: Es wird immer Konkretes gesprochen. Das Problem ist, dass das Telefonnetz der Telekom gehört und diese sich nicht bewegt. Wir als Stadt sind also auf jemand anderes angewiesen. Das mit der Privatwirtschaft ist leicht gesagt - wir haben es ja mit der Privatwirtschaft zu tun. Was ist die Telekom anders? Und trotzdem macht diese keinen Ruck. Aber es daneben kleinere Fortschritte. Später mehr.
Gruß
Günter Bächle
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