Das ganz alte Schulhaus - eine Dauerbaustelle?
Wie aus dem Bericht der Kommunalentwicklung (KE), die die Ortskernsanierung Lienzingen im Auftrag der Stadt begleitet, zu entnehmen ist, besteht eine Sanierungsvereinbarung zwischen Stadt und dem Eigentümer von Kirchenburggasse 14. So lässt sich aus der öffentlich beratenen Vorlage für den Gemeinderat ersehen. Der private Eigentümer hat das Gebäude vor einigen Jahren mit dem Ziel der Sanierung gekauft. Doch inzwischen gab es wohl familiäre Veränderungen, die zumindest starke Zweifel erlauben, ob das Anliegen noch umgesetzt werden kann. Deshalb ist wegen des Kleinods, das unverwechselbar zum Lienzinger Dorfbild gehört, auch die Kommune gefordert. Das Gebäude - durch die Entnahme der Ausfachungen und die Erhöhung der Dachlast durch Doppeldeckung der Biberschwanzziegel inzwischen beeinträchtigt – steht reichlich windschief da. Ein Statiker hat das Objekt begangen. Durch relativ einfache Maßnahmen könne die Standfestigkeit des Gebäudes sichergestellt werden, teilte mir inzwischen die Stadtverwaltung auf meine Anfrage hin mit. Das heißt aber: Es bedarf einer Lösung auf Dauer.
Doch zurück zu Wissmann und der Hausgeschichte. Er zitiert aus verschiedenen Dokumenten. 1764 heißt es: "Im Schulhaus ist das Dachwerk, die Fenster, die Türen und der Boden ob der Schulstube so im Zerfall, dass eine Reparation nötig ist. Es sollen deshalb die benötigten Handwerksleute dazu berufen und ein Überschlag angefertigt werden." Eine Schilderung, die auch ins Jahr 2010 passen würde. Immerhin wird 1796 beklagt, das Gebäude könne ohne Lebensgefahr nicht mehr besucht werden. Es bestehe die dringende Notwendigkeit, dieses Bauwesen zu beschleunigen.
Eine Bemerkung, die jetzt wieder aktuell werden könnte.
Zusammen mit dem unterhalb stehenden, vorbildlich renovierten Fachwerkgebäude könnte die alte - genauer: die ganz alte - Schule als Wohnhaus wieder zu einem Schmuckstück werden. Zusammen mit der Dorfkirche bliebe es ein unverwechselbares Lienzinger Motiv. Deshalb muss die Erhaltung des Denkmals eine vordringliche Aufgabe sein.
Lienzingen hat zwei alte Schulhäuser. Zuerst das Gebäude Kirchenburggasse 14, dann von 1837 an bis Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts das gut 200 Meter davon entfernt auch an der Kirchenburggasse stehende Steinhaus mit dem prägnanten Treppenaufgang. Seit fast einem halben Jahrhundert wird in der Schule an der Friedrich-Münch-Straße unterrichtet.
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