Erhitzen und spülen - Rezept gegen Legionellen

Die Duschen in der Gemeindehalle Lienzingen sind seit Ende Juli wieder nutzbar. Das Kreis-Gesundheitsamt hat sie freigegeben, nachdem der Legionellen-Befall abgeklungen war. Inzwischen hat sich die Stadtverwaltung auf eine Anfrage von mir zu grundsätzlichen Fragen geäußert. Hier meine Fragen und die Antworten der Verwaltung:

Wann wurden der Legionellen-Befall entdeckt und wie lange konnten diese schon vorhanden sein?

Am 17. Juni 2010 wurde durch das Landratsamt Enzkreis (Gesundheitsamt) eine (Routine-)Probe auf Legionellen entnommen. Die Verwaltung wurde über das Ergebnis der Untersuchung am 25. Juni 2010 per Fax informiert, hierin wurde ein Duschverbot bis auf weiteres ausgesprochen. Wie lange die Legionellen schon vorhanden waren, ist im Nachhinein nicht festzustellen.


Welche Gegenmaßnahmen sind notwendig?

Als Gegenmaßnahme wurde eine „thermische Desinfektion“ durchgeführt, bei der der gesamte Wasserkreislauf erhitzt wurde, da Legionellen bei einer Wassertemperatur von 70 Grad Celsius absterben. Hierzu war vorab eine Optimierung (unter anderem Warmwasserbereiter, Regulierventil, T-Stücke, Rückflussverhinderer ) des Wasserkreislaufs erforderlich. Dies erfolgte unter Hinzuziehung eines Fachplaners durch eine örtliche Sanitärfirma.

Nach Durchführung der Arbeiten und der anschließenden Spülung des Systems konnte die Beprobung für die Nachuntersuchung am 13. Juli 2010 erfolgen. Das Untersuchungsergebnis war zirka 14 Tage (mikrobiologische Untersuchung) nach der Probenahme zu erwarten. Vom Gesundheitsamt erfolgt dann bei negativem Befund die Freigabe zur Nutzung der Duschräume.


Gibt es vorbeugende Maßnahmen und wenn ja, welche?

Vorbeugende Maßnahmen sind das regelmäßige (zirka einmal pro Woche) Aufheizen der Warmwasserspeicher auf über 70 Grad C und Spülen des gesamten Leitungsnetzes mit diesem erhitzten Wasser, also thermische Desinfektion. Diese Maßnahmen wurden bisher nicht durchgeführt. Hierzu ist, wie oben genannt, festzustellen, dass dies bisher auch technisch nicht möglich war. Nach dem aufgetretenen Befund von Legionellen wird das Gesundheitsamt den Duschbereich in der Gemeindehalle Lienzingen zunächst jährlich beproben. Allgemein beprobt das Gesundheitsamt Schulen, Schul-Sporthallen und Kindergärten in einem fünfjährigen Turnus.

Fraglich ist, ob das alte Leitungsnetz den hohen Wassertemperaturen bei regelmäßiger Erhitzung und Spülung unbeschadet standhält. Zudem fehlt eine Zirkulationsleitung, die verhindern soll, dass stagnierendes Wasser in den kritischen Temperaturbereich zwischen 25 und 50 Grad Celsius abfällt.Aus Sicht des Fachplaners ist eine grundsätzliche Sanierung (siehe vorgesehene Innensanierung) der gesamten Versorgungseinrichtung zu den Wasch- und Duschräumen sowie sonstigen Verbrauchern, unumgänglich.


Damit steht fest: Nach Abschluss der laufenden energetischen Sanierung - die Hülle der Halle - muss auch die Innensanierung angegangen werden.

Trackbacks

Trackback-URL für diesen Eintrag

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!


Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.