Sommerberg-Bebauung: Was die Bürger dazu sagen

Innerhalb des gestrichelten Bereichs: das geplante Wohngebiet Sommerberg in Dürrmenz.

Die Bürger sehen zusätzlichen Verkehr als den neuralgischen Punkt der geplanten Sommerberg-Bebauung in Mühlacker-Dürrmenz an. Das zeigte sich heute Abend bei der öffentlichen Anhörung des vom Büro Baldauf entwickelten Bebauungsplan-Entwurfs. In der Feuerwache stellten Vertreter des Planungsbüros und der Stadtverwaltung die Pläne vor, die ein attraktives Wohnen versprechen. Auf einer Fläche von fünf Hektar, von denen zur Bebauung vier Hektar zur Verfügung stehen, sollen 71 Wohneinheiten entstehen: Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser. Dadurch entstehen Domizile für 150 bis 200 Menschen an einem Südhang, der erlaubt, dass bis zu 80 Prozent der Gebäude als energiesparende Passivhäuser errichtet werden können.

Doch neue Häuser bedeuten auch zusätzlichen Verkehr. Das war der zentrale Punkt in den Wortmeldungen der zahlreichen Besucher. Thema war weniger der Verkehr innerhalb des neuen Baugebiets, sondern die Folgen für die vorhandenen Straßen in Dürrmenz:

- Die Ludwig-Lenz-Straße, sehr schmal, ist eine der vorhandenen Straßen und bekäme eine höhere Belastung. Die Gleichung: mehr Verkehr, aber auch mehr Kinder, die zum Kindergarten oder zu den Schulen müssen. Hier könnten Konflikte und Gefahren entstehen, weshalb verschiedene Vorschläge gemacht wurden. Die Ludwig-Lenz-Straße solle zu einem verkehrsberuhigten Bereich ausgebaut, zur sicheren Überquerung der anschließenden August-Hebenstreit-Straße ein Zebrastreifen angelegt werden

- Über die St.-Andreas-Straße werde ebenfalls ein Teil des zusätzlichen Verkehrs rollen. Ein Vater erinnerte daran, dass es entlang der bebauten Grundstücke mit den Hausnummern 28 bis 32 keinen Gehweg gibt. Ein anderer Anlieger mahnte, den Verkehr nicht ausschließlich über die St.-Andreas-Straße abzuwickeln, sondern zu verteilen. Die Frage kam, welche Auswirkungen die zusätzlichen Autos auf die Umgestaltung des Bischof-Wurm-Platzes haben

- Immer wieder ein Punkt in den Wortmeldungen: „Kommen wir dann noch schlechter aus Dürrmenz heraus?“ Gemeint ist der Knotenpunkt Reichmannstraße/Enzbrücke/Herrenwag. Morgens stehe man schon jetzt minutenlang, um eine Lücke zum Einfädeln in den Verkehr in Richtung Kernstadt zu erwischen. Zudem bestehe vor dem Dürrmenz-Bäcker in der Reichmannstraße ein Engpass. Grund genug für eine Bürgerin ein ganzheitliches Erschließungskonzept für den Sommerberg zu entwickeln, in das auch die Mehrbelastung dieses Knotenpunktes einbezogen wird

- Ein Punkt betraf auch ein Konflikt mit der vorhandenen Bebauung. Schon jetzt gebe es an der Zufahrt zum Sommerberg von der St..-Andreas-Straße her einen Engpass. Hier kämen keine zwei Autos aneinander vorbei. Wenn die Straße nun mehr Fahrzeuge aufnehmen müsse und dann womöglich entlang der Strecke auch geparkt werde, entstünden zusätzliche Probleme.

Freilich: Auch andere Themen kamen aufs Tapet. Werde es für die Unterlieger der geplanten Bebauung wieder Probleme bei starkem Regen geben, die vor Jahren beseitigt worden seien? Wie werde die Stadtbusanbindung sein?

Ein Landwirt beklagte, hier werde seinem Berufsstand wieder Bewirtschaftungsfläche entzogen. Zudem liege das Gebiet im Wasserschutzgebiet III. Seine Meinung: „Den Bauern werden Vorschriften gemacht in Wasserschutzgebieten , aber wenn bebaut werden soll, herrscht Narrenfreiheit.“

Ein Bürger wollte wissen, ob die Verwendung erneuerbarer Energieart vorgeschrieben werde. Die Antwort der Verwaltung: im Bebauungsplan nein, dazu gebe es keine Rechtsgrundlage. Und werden Anliegerkosten für jetzt schon stehende Gebäude fällt? Antwort: Ja, in einigen wenigen Fällen.

Und noch eine Frage: „Wo sollen die neuen Leute denn in Dürrmenz einkaufen?“ Die Dürrmenzer müssten immer rüber nach Mühlacker. „Wir wollen einen Einkaufsmarkt auch in Dürrmenz und damit kürzere Wege“, so die klare Forderung.

Ein interessanter Abend mit vielen Hausaufgaben für Stadtverwaltung, Gemeinderat und Planer. Diese Hausaufgaben müssen nun erledigt werden.


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