Kultur als weicher Standortfaktor ist mehr als Turnhallen-Atmosphäre

Wie viel Kultur braucht eine Stadt wie Mühlacker? Wer in diesen Tagen die lokalen Medien liest, wundert sich über eine Debatte, die an die Grundpfleiler der Attraktivität unserer Stadt rührt. Und alles nur, weil die Berliner Firma Echo GmbH 10.000 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsfläche auf dem jetzigen Mühlehof-Areal und jenseits der B 10 schaffen will. Ob ernsthaft oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall hat es Echo geschickt verstanden, den Schwarzen Peter der Kommune zuzuschieben und die fällt prompt darauf herein, eröffnet neue Debatten-Fronten bis hin zum Selbstverständnis eines kulturellen Angebots eines Mittelzentrums wie Mühlacker, gleichzeitig offenbar vergessend, dass Stadt und Echo einen gültigen Vertrag haben - erstrangige Aufgabe der Kommune wäre es, auf dessen Erfüllung zu pochen (Sanierung des Gebäudes auf Echo-Kosten) und den Druck auf Echo zu verschärfen!

Doch plötzlich werden zusätzliche Verkaufsflächen und Kultur gegeneinander ausgespielt. Werden die Kosten der Kultur (seit wann gibt es diese zum Nulltarif?) gegen - ja, gegen was aufgerechnet? Offenbar um den Echo-Plänen zum großen Konsum-Tempel beim Rathaus den Boden zu bereiten? Waren - und sind wir - nicht alle stolz auf das, was die Stadt mit ihrem Mühlehof-Saal als Standard geschaffen hat (leider hat der OB mit einer Mehrheit des Gemeinderats den kulturellen Teil an Echo verkauft)? Plötzlich soll eine Turn- und Mehrzweckhalle neben dem Uhlandbau eine attraktive Alternative sein? Man greift sich an den Kopf!

Wo sind wir eigentlich angelangt?

Natürlich müssen wir offen sein für neue Diskussionen und Lösungen. Nur hinter den Standard, den wir mit dem kulturellen Teil des Mühlehofs geschaffen haben, dürfen wir nicht zurück. Auch Kultur macht Mühlacker aus. Gerade eine industrialisierte Kommune braucht zum Ausgleich noch andere Werte.

Kultur als weicher Standortfaktor ist mehr als Turnhallen-Atmosphäre.

Apropos Verkaufsflächen. Natürlich haben wir einen Kaufkraftabfluss, aber nicht bei Lebensmitteln. Laut der letzten Einzelhandelsuntersuchung decken wir den Bedarf zu 120 Prozent ab. Sind der Preis für 10.000 Quadratmeter weiterer Verkaufsflächen nicht Leerstände an der Drehscheibe, beim Schrammel oder in der übrigen Bahnhofstraße? Dazu schweigt der OB, der die Firma Echo doch so gerne jenseits der B 10 bauen ließe.


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