Waldabholzung: Die Zeche zahlen die Bauern

Der Druck aus der Landwirtschaft wächst, für neue Siedlungsflächen in den Gemeinden auch Wald zu opfern. Eine Diskussion, die in Mühlacker beginnt, auch wenn sie noch unter der Decke gehalten wird. Aber Bauern werben dafür, ein neues Gewerbegebiet nicht auf den guten Böden südlich der B 10 auszuweisen, sondern dafür 20 Hektar Lugwald in Anspruch zu nehmen - in Fortsetzung des bestehenden Industriegebiets Lugwald. Was häufig übersehen wird: Die Zeche dafür bezahlt auch wieder die Landwirtschaft. Denn der Forst besteht, wenn er überhaupt einer so genannten Waldumwandlung zustimmt, auf Ersatz-Aufforstung. Und wo findet diese statt? Auf Agrar-Flächen, möglicherweise mit geringerer Bodenqualität, aber doch bewirtschaftet.

Wald im Verdichtungsraum, zu dem Mühlacker gehört, darf nur dann Siedlungsentwicklungen geopfert werden, wenn sich kein anderer Standort außerhalb des Forstes findet. Gleichzeitig verpflichtet die Landesplanung aber auch die Kommunen zum Bodenschutz im Interesse der Landwirtschaft. Ein Zielkonflikt, der im Planungsausschuss des Regionalverbandes Nordschwarzwald heute eines der Themen war. Referatsleiter Butz vom Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Forst, machte deutlich, dass auf Ausgleich bestanden wird - zuvörderst auf Ersatz-Aufforstungen. Möglicherweise schafft der seit zwei Jahren diskutierte Plan des Landes, auch für Waldflächen auf Öko-Kontos zurückgreifen zu können, eine neue Variante.

Allein um gute landwirtschaftliche Böden zu schonen wird - das machte Butz deutlich - einer Waldausstockung im Verdichtungsraum nicht zugestimmt. Und der Regionalplan hat für Mühlacker eine Gewerbefläche frei gehalten von Restriktionen: den südlich der B 10 an Lug/Fuchsensteige (etwa 25 Hektar).

Beil all diesen Debatten um Wald als Ersatz für landwirtschaftliche Fläche wird eines übersehen: Wald ist emotional belegt - wer die Axt an die Bäume legt, verspürt Widerstand. Im eigentlichen und im übertragenen Sinn.

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