Metropolregion oder Das Weltkind in der Mitten

Der Ballungsraum Stuttgart ist eine, das Oberrheingebiet mit Karlsruhe will eine werden: Eine Europäische Metropolregion. Doch im Alltag fällt es schwer, diesen Begriff mit konkreten Inhalten zu verbinden. Deshalb bot der Regionalverband Mittlerer Oberrhein heute in Karlsruhe eine Inforunde für Kommunal- und Regionalvertreter. Mit dabei: Eine kleine Vertretung des Regionalverbandes Nordschwarzwald, zu der ich als Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Regionalverbandsversammlung gehörte. Auch bei den Gesprächen über die Europäische Metropolregion Stuttgart ist der Regionalverband Nordschwarzwald einbezogen - wie "Das Weltkind in der Mitten" aus dem Schlußvers von Goethes Gedicht "Diner zu Coblenz" (1774). Wir gehören weder voll zum Einen noch voll zum Anderen. Deshalb müssen wir uns selbstbewusst bemerkbar machen. Wie wichtig dies ist, belegte unbewusst bei seinem Statement Karlsruhes Oberbürgermeister Fenrich: Er blickte zwar nach Norden, Süden und Westen, vergaß aber den Osten.

In den Gremien des Regionalverbandes Nordschwarzwald hat die CDU-Fraktion vor einem Jahr die Debatte eröffnet, sich an einer Metropolregion zu beteiligen. In einer zweite Runde ist es nun notwendig, Ziele und Inhalte zu formulieren, möglichst auch konkrete Projekte, an denen wir mitarbeiten. Und zwar mit der Metropolregion Stuttgart als auch mit der - falls sie wirklich kommt - am Oberrhein. Wenn wir dies nicht tun, werden wir nicht mehr das Weltkind in der Mitten sein, sondern in der Mitte durchfallen. Aber im Wettbewerb in Europa spielen nicht mehr die einzelnen Städte eine Rolle, sondern Regionen. Deshalb ist es wichtig, sich zu positionieren und regionale Kräfte über kommunale Grenzen hinweg zu bündeln - selbst über die Grenzen von Regionalverbänden hinweg.

Bislang gibt es in Deutschland elf Metropolregionen: Hamburg, Berlin, Hannover, Bremen, Stuttgart, Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Rhein-Neckar, München, Nürnberg und das Sachsen-Dreieck. Sie spielen in der "Champions-League" der europäischen Stadtregionen, wie es Manfred Sinz vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung heute sagte. Selten zuvor sei es gelungen, nur durch ein strategisches Leitbild regionale Initiativen anzustoßen und erfolgreich voranzubringen.

Für die zuständige Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO), die den Titel letztlich vergibt, sind Metropolregionen "Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung mit guter Erreichbarkeit auf europäischer und internationaler Ebene und weiter Ausstrahlung auf das Umland". Die jüngste Metropolregion Nürnberg. Sie gibt es seit 2005. Ihre Geschäftsführerin sprach heute in Karlsruhe von einer "Erfolgsgeschichte".

Die Region Nordschwarzwald kann es sich nicht erlauben, diese Geschichte den Nachbarn im Osten oder Westen zu überlassen. Mitmachen! heißt die Devise. Daran müssen auch die anderen ein Interesse haben - an der Marke Schwarzwald.

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