24 Fragen der Großglattbacher - 24 Antworten der Kommunalpartner. Alles zum Windpark

Manchen fehlt der Mut, zu ihrer Überzeugung zu stehen. Zum Beispiel: Offen Nein zu sagen zur Windkraft, generell oder zu konkreten Projekten. Niemand muss in die Anonymität flüchten. Schon gar nicht, wenn es um den geplanten Windpark an der Grenze von Serres und Großglattbach geht.  Es gilt Meinungsfreiheit in unserem Land. Deshalb wunderte ich mich schon, als ich vor zwei Wochen an einem Sonntag einen großen dicken Brief aus meinem Postkasten fischte. Adressiert an den Windkraftfanatiker Günter Bächle – unfrankiert, ohne Absender, 950 Gramm schwer.

Fast ein Kilo gegen Windkraft

Da machte sich jemand die Mühe, durchweg windkraftkritische Artikel, Materialien und Dokumente auszudrucken, an einigen Stellen handschriftlich zu kommentieren, zudem ein Anschreiben zu verfassen – die Grenze zur Beleidigung manchmal streifend, aber nicht überschreitend. Immerhin gab es ein Lob für die CDU-Gemeinderatsfraktion und mich, weil wir uns vor Ort der Diskussion stellten.

Wer aber anonym unterwegs ist, signalisiert, keine Gegenargumente hören oder lesen zu wollen, also die eigene Meinung als einzig richtige zu sehen. Unfähig zum Diskurs. Eigentlich ein armer Wicht.  Nun: Ich stand nicht allein auf seiner Briefverteiler-Liste, der OB, ein weiterer Fraktionssprecher…

Unumwunden räume ich ein, mit so starkem Gegenwind für die Windparkpläne nicht gerechnet zu haben. Schließlich sind die Stadtwerke Mühlacker GmbH und die Kommunalpartner – Träger der Planung - am Gemeinwohl orientierte Unternehmen. Die Energie und damit die Wertschöpfung bleiben bei uns in der Region. Kein Multi ist am Werk, sondern die Firma, die den Bürgern gehört.  

Der große Brief ohne Absender

Hart zur Sache ging es denn auch bei einem eineinhalbstündigen Lokaltermin auf Einladung der CDU-Gemeinderatsfraktion: blauer Himmel, 25 Grad Celsius und kein Schatten. Etwa 100 Menschen bevölkerten bei der Vor-Ort-Aktion im Wohngebiet Pforzheimer Weg den Platz an der Ecke Gerlinde-Beck-Ring/Willi-Baumeister-Straße. Dort stellten sich unter anderem ich als Fraktionsvorsitzender, mein Stadtratskollege Matthias Trück sowie die Stadtratskandidaten Matthias Aichele, Oliver Höhner und Ulrich Stüber der Diskussion. Bei aller Kritik, bei allen Einwänden gegen die Pläne – für einen Hinweis von mir gab es Beifall: Wir sind die bisher einzigen, die das tun, auch wenn es sicherlich angenehmere Termine gibt. Das zeigt, dass wir mit unserer Forderung im Gemeinderat nach einer weiteren, ausschließlich diesem Thema dienenden Infoveranstaltung möglichst im Juni, spätestens im Juli 2024 den Nerv der Menschen getroffen hatten.

Kurzfristig war es gelungen, den Straubenhardter Gemeinderat Jörg Gube zu gewinnen, der über die Erfahrungen mit Planung, Bau sowie Betrieb von elf Windkrafträdern in seiner Gemeinde berichtete. Diese würden wirtschaftlich betrieben, brächten der Gemeinde inzwischen etwa eine halbe Million Euro an Gewerbesteuer ein. Ursprünglich seien 13 geplant gewesen, zwei hätten das Genehmigungsverfahren nicht überstanden. Wichtig sei, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und von Anfang an in einen Dialog mit ihnen zu trete, sagte Gube, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Gemeinderat von Straubenhardt.

Nach den ersten Wortmeldungen war klar, dass auf viele Fragen die Antworten fehlen. Die Menschen wollen, dass ihre Sorgen, Nöte, Ängste und Anliegen aufgenommen und bearbeitet werden - sozusagen der Arbeitsauftrag an unsere Fraktion. Übermittler in der Hoffnung auf befriedigende Antworten. Diese Mittler-Rolle entspricht eh meinem Verständnis des kommunalen Mandats. Wir als Fraktion sammeln mit Freude die Fragen ein, legen sie Stadtwerken und Stadtverwaltung vor. Drei Listen mit Punkten, die die Menschen bewegen, sind es geworden. Inzwischen stellten die Stadtwerke neun Seiten Fragen und Antworten auf die Internetseite des Windparks, verlinkt mit der Homepage der Stadt. Vom Risiko von Gesundheitsschäden durch Infraschall über das Abholzen von Wald für die Windräder und einen Nachteilsausgleich für Großglattbach bis zur Abschaltung von Windrädern, weil das Stromnetz voll ist. Es sind 24 Fragen und Antworten.

Hier auf dieser Seite steht der Link zu den neun Seiten Fragen und Antworten ebenfalls, zumal der Anonymus sich als eifriger Leser meines Blogs zu erkennen gab.

Lokaltermin der CDU in Großglattbach zu den Windrad-Plänen

Im Frühjahr leitete das Landratsamt das Scoping-Verfahren zur Errichtung von fünf Windkraftanlagen am Standort Mühlacker-Großglattbach ein, obwohl die Stadtwerke immer noch von vier oder fünf Anlagen sprechen. Der geplante Windpark  befindet sich an der Westflanke des Mönsheimer Loh zwischen Großglattbach im Nordosten und dem Wiernsheimer Ortsteil Serres im Südwesten. Ob dort so viel Wind bläst, damit sich Windmühlen auch wirtschaftlich betreiben lassen, wird sich zeigen - noch bis Februar 2025 dauern die realen Windmessungen. Dann heißt es Hüst oder Hott. Die Ecowerk GmbH ist dann gefordert, denn sie arbeitet im Auftrag der Kommunalpartner, dem Verbund von sechs, zu hundert Prozent kommunalen Stadtwerken in Baden-Württemberg, darunter den Stadtwerken Mühlacker.

Bleibt die Frage nach der zweiten Informationsveranstaltung, die die Stadtwerke erst auf Jahresende 2024 ansetzen wollten. Gemeinderat und OB brachten Stadtwerke und Kommunalpartner auf ihre Linie: Der öffentliche Termin wird noch vor der Sommerpause stattfinden, voraussichtlich Mitte Juli 2024.

20240514_WPE_Mue_Fragenkatalog_BuergerGrossglattbach.pdf

 

 

 

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Kommentare

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Thomas Hammer am :

Sehr geehrter Herr Bächle,
der Einsatz von Ihnen und Ihrer CDU-Stadtratsfraktion für Windkraft in Mühlacker ist gut und wichtig, denn es braucht einen parteiübergreifenden Konsens für den Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg, um für unsere Bürger/innen und Unternehmen eine klimafreundliche, sichere und preiswerte Stromversorgung zu gewährleisten. Ihr Parteikollege Michael Blume (Beauftragter der baden-württembergischen Landesregierung gegen Antisemitismus) bezeichnete unlängst in einer viel beachteten Rede im Landtag die erneuerbaren Energien als Friedensenergien, mit denen die finanzielle Unterstützung von erdgas- und erdölexportierenden autokratischen Staaten, die Terror und Antisemitismus unterstützen, beendet werden kann. Lassen Sie sich nicht beirren, Sie haben die Fakten auf Ihrer Seite!
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T. Krafczyk am :

Leider nützt der immer weitere Ausbau von Windenergie nicht , die Quote erneuerbarer Energien in Deutschland noch signifikant zu erhöhen. Hierfür bräuchte es dringend endlich Pumpspeicherkraftwerke, von denen wir in Deutschland immer noch VIEL zu wenig haben. So sind wir darauf angewiesen, überschüssigen Sonnen- und Windstrom an die Schweiz zu verschenken und am gleichen Abend noch teuer wieder zurückzukaufen, wenn bei uns die Sonne nicht mehr scheint und der Wind nicht weht. Das ist sicherlich nicht im Interesse der Verbraucher hierzulande - und hilft auch nicht bei der Energiewende. Daher sollte man als Beitrag zu erneuerbaren Energien eher überlegen, einen künstlichen See auf der Gemarkung Grossglattbach anzulegen und das rund 150 m hohe Gefälle zu nutzen, Wasser mit dem ganzen überflüssigen erneuerbaren Energiestrom zu pumpen und nachts zurückzuleiten. Dafür gerne die Windmühlen einsparen. Die CFK-haltigen Rotorblätter sind nämlich nach 20 Jahren Sondermüll (den wir dann auch nicht mehr in Maulbronn lagern dürfen, weil die dortige Deponie nichts mehr aufnimmt). Nachhaltig ist also anders...
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