E-Mobile holen stetig auf - doch zum Überholen reicht das Tempo noch nicht

Der E-Mobilist stößt im Alltag verstärkt auf die Folgen des Wachstums: So wie die Zahl der ganz oder teilweise durch Strom angetriebenen Fahrzeuge auf den Straßen steigt, um so mehr werden freie Ladestationen knapp.  Die Zeit des belächelten Nischenprodukts ist vorbei, die Reichweiten werden immer länger, die Bezahlsysteme einfacher, das Netz der Stromtankstellen dichter. Doch in all diesen Bereichen bleibt noch Luft nach oben. Trotzdem erreichten wir seit 2016, als ich meinen ersten Stromer kaufte, deutliche Fortschritte. Nicht mehr eine Art Fahrzeug im Spielzeugland, sondern ernsthaftes Transportmittel. Mit allerdings zu langen Lieferzeiten.

Wie entwickelten sich die Zahlen in Mühlacker und im Enzkreis?

Eine Frage, die mir das Landratsamt Enzkris beantwortete. 

Allerdings müssen diese Zahlen in einen Gesamtrahmen eingeordnet und in den Vergleich mit anderen Antriebsarten gestellt werdenwerden. In Mühlacker sind (Stand 2022) 16.270 Pkw registriert, im Enzkreis insgesamt 135.900, jeweils inklusive E-Mobile (Quelle: Kraftfahrzeugbundesamt). 

Die E-Mobilität ist inzwischen Alltag, gerade auch für mich. Sie liefert kaum aktuell den Stoff für lustige Geschichten, sarkatische Kommentare, Neckereien. Im April 2021 bloggte ich zum Thema das vorerst letzte Mal. Jetzt ist es an der Zeit, allein der neuesten Enzkreis-Statistik wegen.

Zum Ziel, eine belastbare und nachhaltige Infrastruktur aufzubauen, gehört der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Zahlen, die auch Größenordnungen deutlich machen: In Baden-Württemberg lag - so das Statistische Landesamt - der Anteil der Elektro-Pkw an allen PKW am 1. Januar 2022 bei 1,55 Prozent. Dabei kamen auf 1000 Elektro-Pkw 84,7 Ladepunkte. Die meisten Ladepunkte je 1000 Elektro-Pkw befinden sich in Sachsen mit 145,1 Ladepunkten (Anteil Elektro-Pkw 0,71 Prozent), am wenigsten in Hessen mit 73,7 Ladepunkten je 1000 Elektro-Pkw (Anteil Elektro-Pkw 1,46 Prozent).

Mühlackers Stadtwerke halten als Ausbauer der lokalen Lade-Infrastruktur klar Kurs, stellen jetzt kleinere Zapf-Säulen auch in den Stadtteilen auf. Ein inzwischen interessanter und wachsender Geschäftszweig, der gerade in den vergangenen zwei bis drei Jahren immer mehr gedieh. Als  lokaler Akteur national vernetzt durch ladenetz.de, ein Verbund von  Stadtwerken, EnBW etc. 

Stromtanken während des Einkaufens

Apropos EnBW: der Erfinder der 12-Euro-Blockiergebühr für Dauer-Lader (oder -Parker?). Die Karte von EnBW mobility+ ist eine Allzweck-Zugangskarte - sie schaltet (fast) jede Station frei, auf dass Strom in die Akkus strömen kann, ob nun eine von der EnBW oder eines anderen Anbieters. Doch auch Kredit- und EC-Karten sind Zugangsgaranten.   

In Baden-Württemberg wächst das Ladenetz für Elektroautos mit hoher Schlagzahl weiter, lobte Verkehrsminister Winfried Hermann, als er vor einiger Zeit zusammmen mit EnBW-Chef Frank Mastiaux an der Raststätte Sindelfinger Wald an der A8 bei Stuttgart einen Schnellladepark eröffnet. An den acht neuen High Power Charging (HPC) Ladepunkten können E-Autofahrer*innen – je nach technischer Ausstattung ihres Fahrzeugs – bei 300 Kilowatt Ladeleistung in nur fünf Minuten Reichweite für 100 Kilometer laden. Insgesamt stehen damit nun zwölf Ladepunkte der EnBW an der Raststätte zur Verfügung. 

Das Kleingedruckte (je nach technischer Ausstattung) hier ist wichtig: Mit meinem Leaf musste ich sowohl an der Raststätte Gärtringen als auch an der in Renchtal-Ost (jeweils EnBW-Säulen mit 150 kW) kapitulieren - das  Kabel passte nicht. Zum Glück war die 50-kW-Säule daneben frei, jedoch nicht überdacht. Aber der Regen machte partout keine Pause.   Und in Gärtringen? Da war die 50-KW-Zapfstelle gerade außer Betrieb. Der Akku hatte zum Glück noch genügend Saft bis Lienzingen. Ein bisschen Abenteurertum also doch?

Zunehmend entstehen E-Stationen an Tankstellen, ein friedliches Nebeneinander von Benzin, Diesel und Strom. In Bretten am Alexanderplatz zum Beispiel. Aral  bietet mehr als das herkömmliche Energieprogramm für Kraftfahrer. Aral pulse hat inzwischen über 1000 Ladepunkte an über 160 Standorten. Bis zu 1500 Ladepunkte sind bis Ende 2022 geplant. Bei uns dauert das Laden eines E-Autos in etwa so lange wie eine Kaffeepause. Denn an unseren Ladestationen kannst du in zehn Minuten bis zu 300 km Reichweite aufladen. Ich jedenfalls war zufrieden - einfach zu bedienen, übersichtlich, zügig, a Ideele teurer als gewohnt.  

Ohne Kommentar: Der Bund will von 2023 an den Kauf eines reinen E-Autos mit einem Anschaffungspreis unter 40.000 Euro mit 4.500 statt bisher 6.000 Euro fördern. Für E-Autos, die zwischen 40.000 und 60.000 Euro kosten, soll es dann 3.000 statt bisher 5.000 Euro Förderung geben. Die Förderung für Plug-in-Hybride von bisher bis zu 4.500 Euro soll zum Jahresende 2022 auslaufen. Ab September 2023 will der Bund die Förderung von E-Fahrzeugen auf Privatpersonen beschränken. Das Land wiederum ist auch eifriger E-Mobilätsförderer, vor allem bei den Ladepunkten

28 Enzkreis-Gemeinden, 28 mal Plus.

Der Trend in Baden-Württemberg geht laut Statistischem Landesamt zum Zweit- oder Drittwagen. So war der Anteil der Haushalte, die mindestens ein Auto besitzen, im Jahr 2021 mit 81,5 Prozent zwar niedriger als 2015 (84,3 Prozent). Im selben Zeitraum stieg aber der Anteil der Haushalte mit zwei und mehr Pkw (gemessen an den Haushalten mit PKW) von 33,5 Prozent auf 37,4 Prozent an. Ein idealer Ansatz gerade für E-Auto-Produzenten. Auch wenn Stromer inzwischen mehr sind als Stadtautos.

Trackbacks

Trackback-URL für diesen Eintrag

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!


Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.