Bretonische Notizen: Granit, Schiefer und zwei Kamine als First-Endpunkte

Die Bretonen stellen mit ungefähr 3,27 Millionen etwa fünf  Prozent der Einwohner Frankreichs und als sollte es genau so sein, stehen ihnen mit der Fläche der Bretagne von etwa 34.000 km²  auch etwa fünf Prozent der Gesamtfläche Frankreichs als Lebensraum zur Verfügung. Den gestalteten sie nach ihrer kulturellen Identität – deutlich zu sehen auch an ihren Häusern.

Häuser wie aufgeschnitten, aber mit dem obligatorischen Kamin-Abschluss (Foto: Günter Bächle, 2022, Plomodiern)

Die Wohnhäuser, architektonisch vielfältig,  aber sich doch stark ähnelnd. Das steht nicht im Widerspruch zueinander. Für den Ähnlichkeitsfaktor sorgt ein typisch bretonisches Planungselement, die beidseits den First begrenzenden Kamine.

Typisch bretonisch.

Selbst erst jüngst entstandene Gebäude schließen mit den, den First leicht überragenden  Quadraten ab, die zumindest aussehen wie Schornsteine.  Das Bretonen-Haus-Konzept beinhaltet jedoch mehr gemeinsame Elemente: Granitwände, Schieferdächer, eine südliche Ausrichtung, um die Sonne zu genießen. 

Typische Merkmale bretonischer Architektur sind also die Verwendung von Granit, Rundbögen über der Tür, Kamine an den Seiten sowie weiße Sprossenfenster.

Das bretonische Haus an der Küste ist ein Fischerhaus. Es hat ein zweispitziges Dach mit Gauben und ist leicht an seinen farbenfrohen Holzarbeiten zu erkennen. Während Blau heute am häufigsten vorkommt, existierten ursprünglich alle Farben nebeneinander, wobei die Fischer Farbreste von Booten verwendeten, um ihre Fensterläden zu bemalen! Die meisten von Fischerhäuser sind weiß, aber einige behalten noch ihren sichtbaren Granit. 

Beispiele für Vielfalt und doch Gleichklang.

Das Bauernhaus ist ein typisch bretonisches Haus,  in der Länge und auf einer Ebene -  es sei denn, der Dachboden wäre nachträglich ausgebaut worden.

Normalerweise Granit, hat es ein Schieferdach mit zwei Schrägen und bei den meisten Renovierungen farbige Fensterläden. Es liegt in einer ländlichen Gegend, da es ursprünglich die Bauern beherbergte, und ist nach hinten zum Wind ausgerichtet.

Die Kehrseite (oben) und von der Frontseize (unten).

Langgezogene Granithäuser, die viel Platz bieten, heißen longère

Ein neo-bretonisches Haus ist eines der unzähligen Vorstadthäuser, die seit den 1960er Jahren in der gesamten Bretagne gebaut wurden, einschließlich eines großen Teils der Loire-Atlantique. Sie sind sofort an ihren doppelt geneigten Schieferdächern , ihren weißen Wänden und ihren massiven Türrahmen zu erkennen und an den Fenstern aus Granit.  

In die Liste gehört auch das lokale Modell Schiefer-Blancheur-Granit. In der Zwischenkriegszeit wurden bereits Versuche unternommen, einen modernen bretonischen Baustil zu schaffen, insbesondere von Olier Mordrel und Morvan Marchal, aber dies waren sehr modernistische Errungenschaften, für den professionellen Gebrauch oder für wohlhabende Kunden.

PS: Das ist keine abschließende Behandlung des Themas Bretonen und ihre Wohnhäuser...

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