Auch die gibt es: Kommunen mit Klimaschutzkonzept und Treibhausgas-Bilanzen

Kommunen spielen eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Die Hälfte der Deutschen wünscht sich noch mehr kommunales Engagement. Dies zeigt der neue Monitorbericht „Klima und Energie“, den das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erarbeitet hat. Dazu eine Portion Statistik, die jedoch keine Rückschlüsse auf einzelne Kommunen zulässt. Pauschale Aussagen, die eine allgemeine Tendenz aufzeigen. Wieweit diese Ergebnisse die lokale Nagelprobe  bestehen würden?

Kommunales Handeln im Klimaschutz und in der Klimafolgenanpassung bekommt auch Rückenwind aus der Bevölkerung, stellen die Demoskopen fest. 55 Prozent der Deutschen gaben laut Difu an, dass sie Klimaveränderungen in der eigenen Kommune wahrnehmen. Zwei Drittel der Bevölkerung geht davon aus, dass sich die Folgen des Klimawandels auf das eigene Leben insgesamt eher negativ bzw. negativ auswirken werden. Gerade diese Menschen erwarten eine Intensivierung der Klimaaktivitäten.

Kommunaler Klimaschutz wird von Kommunen und Bevölkerung als zentral erachtet – und er bringt Erfolge. Klimaschutz und Klimaanpassung werden in Kommunen zunehmend ämterübergreifend und in Stabsstellen gesteuert. Dies geht aus aktuellen Umfragen hervor, die dem Monitorbericht zugrunde liegen. Danach verfügen 87 Prozent der antwortenden Kommunen über ein Klimaschutzkonzept und 80 Prozent erstellen bereits Treibhausgas-Bilanzen. Und die Bilanzen verdeutlichen die Wirksamkeit: 80 Prozent der Kommunen, die ihre Treibhausgas-Bilanz fortschreiben, gaben an, dass ihre Emissionen in fast allen Bereichen gesunken sind. Der bundesweit negative Entwicklungstrend im Verkehrssektor schlägt sich jedoch auch in den kommunalen Bilanzen nieder. Positive Entwicklungen gibt es hingegen vor allem im Bereich kommunaler Einrichtungen und bei Privathaushalten.

Klimaschutz wurde im OB-Barometer 2020 der jährlichen Difu-Befragung der Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister, als wichtigstes Zukunftsthema für die Kommunen identifiziert.

52 Prozent der antwortenden Kommunen gab an, ein Klimaanpassungskonzept vorliegen oder in Arbeit zu haben. Häufigste kommunale Maßnahmen zur Hitzevorsorge sind hier Gebäudedämmung, Dach- und Fassadenbegrünung sowie zusätzliches Bewässern von Pflanzen. Gaben in den vergangenen Befragungen durchschnittlich ca. 15 Prozent der befragten Kommunen an, von Hitzeperioden betroffen gewesen zu sein, so stieg diese Zahl auf 70 Prozent. Auch beim Phänomen der Trockenperioden ist der Sprung vergleichbar: von sieben auf 64 Prozent. Starkregen und dadurch Hochwasser - das spürt auch Mühlacker. Plötzlich traten die kleinen Bäche wie Glattbach, Ortsbach und Schmie stärker über die Ufer als bisher erwartet. Die Senderstadt antwortet mit einem Hochwasserschutz-Programm, das innerhalb von zehn Jahren realisiert werden soll - beginnt mit dem Zeitpunkt, an dem der Bewilligungsbescheid aus Stuttgart für die Zuschüsse eintrifft.

Nur rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung sieht die mit dem Klimawandel zu erwartenden Risiken nicht. Dieser Teil hält die Klimaaktivitäten in ihrer Kommune meist für angemessen und ausreichend. Nur vier Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass die Kommune zu viel Engagement in die Klimathemen investiert.

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung den Bericht für den Monitor Nachhaltige Kommune erstellt, der sich mit der Rolle der Kommunen beim Klimaschutz und in der Klimaanpassung im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten Nationen beschäftigt. Für den Bericht wurde im September 2020 eine repräsentative telefonische Bevölkerungsbefragung von KANTAR gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Urbanistik durchgeführt. Die Grundgesamtheit bildete die deutschsprachige Bevölkerung aller Privathaushalte ab 14 Jahren. Stichprobengröße waren 1.020 Personen. Zusätzlich beteiligten sich 200 Kommunen aus ganz Deutschland an der Kommunalbefragung des Difu im Jahr 2020, deren Ergebnisse in den Bericht eingeflossen sind. Der Monitorbericht wird im Rahmen des Projekts „Agenda 2030 – Nachhaltige Entwicklung vor Ort“ der Bertelsmann Stiftung jährlich zu wechselnden Themen veröffentlicht

Grafiken-Sammlung zur Umfrage hier: KlimaSCHUTZ.txt

Ach so, irgendwie passt dazu auch ein anderer Beitrag von Difu:

Wenn eine Kommune ein neues Gewerbegebiet ausweisen will, ist Protest vorprogrammiert. In einem Interview von Theresa Horbach mit Difu-Wissenschaftlerin Dr. Stephanie Bock geht es um Gewerbegebiete und Bürgerentscheide. Kommt es zum Bürgerentscheid, so ist das meist ein Zeichen dafür, dass im Kommunikationsprozess etwas schiefgelaufen ist, sagt die Wissenschaftlerin. Mehr dazu hier im Netz.

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