Natürlich, kein Handlungsbedarf

Postskriptum zum Gebloggten vom 22. August 2019

Tageskarten

Natürlich lässt der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Pforzheim/Enzkreis das Ergebnis des vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) vorgelegten Vergleichs der Konditionen von Tageskarten bei den 22 baden-württembergischen Verkehrsverbünden nicht gelten. Axel Hofsäß zur PZ: „Die Aussage hat mich unheimlich geärgert.“ Der VPE sei besonders günstig und damit sei das exakte Gegenteil richtig. Beim VCD habe man eine nicht nachvollziehbare Methodik angewandt. Die Quadratkilometerzahl eines Verbundgebietes zur Grundlage der Rechnung zu machen, halte er für absurd. 

VVS-Service: Die Dialogbox der Fahrplanauskunft kann über eine „interaktive Minianwendung“ für den Desktop ins Bildschirmfenster eines Computers eingebunden werden. Diese Anwendung nennt man auch „Widget“ oder „Gadget“. Dies und anderes gibt es auch für die Homepage.

Keine Konsequenzen ziehen will auch der Enzkreis, neben der Stadt Pforzheim Aufgabenträger des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), antwortete mir als Kreisrat der Verkehrsdezernent Wolfgang Herz: Er sehe aktuell keinen Korrekturbedarf bei den VPE-Tarifen. Hinzu komme, dass VPE und Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) sowie die Aufgabenträger Stadt Pforzheim und Enzkreis gemäß dem einschlägigen Kreistagsbeschluss über eine mögliche gemeinsame Tarifgestaltung verhandeln. Hierzu werde es in der nächsten UVA-Sitzung einen Zwischenbericht geben. Es macht deshalb überhaupt keinen Sinn, dass spätestens alle drei Monate, meist initiiert vom VCD, die immer gleichen Textbausteine ausgetauscht werden und als Kollateralschaden der ÖPNV öffentlich schlechtgeredet wird. Wie sehr sich auch andernorts manche Diskussion schon von der Realität eines grosso modo gut funktionierenden ÖPNV - der dessen ungeachtet unbestritten auch im VPE noch Luft nach oben hat - losgelöst hat, zeigt exemplarisch die Diskussion im VVS-Gebiet, wo sich der Verbund jetzt schon für Fahrgastzuwächse rechtfertigen muss. 

Mein Kommentar: Das musste der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) tatsächlich. Aber: Verzichtet der Enzkreis auf Klimaschutz, nur weil es  Klimawandel-Leugner gibt? Verkehrsminister Hermann hat in einem Interview des SWR eigentlich die Position des VCD unterstützt. Leider ist vom VPE wieder so reagiert worden, wie ich in meinem Weblog am 22. August schon geschrieben habe, zuerst stelle sich  Empörung ein und dann folge der Angriff, wenn vom VCD-Landesvorsitzenden Matthias Lieb etwas komme. Ich finde, man sollte zunächst immer die gute Absicht vermuten, gemeinsam den ÖPNV zu stärken und deshalb in einen Wir-sprechen-miteinander-Modus schalten. was die Gespräche mit dem KVV betrifft: Wir warten den Zwischenbericht ab, wollen aber baldmöglichst auch Ergebnisse sehen.

Kurzstreckenkarten:

Wäre ein Vorteil auch für den Stadtbusverkehr Mühlacker. Doch daraus wird jetzt nichts. Warum? Dazu Hofsäß: Unser Tarifausschuss hat lange über eine Einzonen-Tageskarte diskutiert. Man möchte vorerst eine solche Tageskarte nicht auflegen. Dafür gab es mehrere Gründe. Wie Sie wissen haben wir unser Tageskartensortiment erst reformiert. Bei einem Preis von 3 Euro für eine Ein-Zonen-Tageskarten besteht praktisch kaum mehr einen Unterschied zwischen 2 Kurzstreckentarife zu 3,20 €. Und vor 9 Uhr kann man z.B. mit einer Bahncard 2 Einzelfahrscheine für 3,40 € kaufen. Unser Tarifausschuss geht nicht davon aus, dass die Preisdifferenzen zu einer spürbar größeren Kundennachfrage führt.

Mein Kommentar: Auch ich hatte ihn angeregt, und zwar beim Workshop zum neuen Nahverkehrsplan im Mai in Pforzheim. Nachdem der Tarifausschuss des VPE diesen nun abgelehnt hat, frage ich mich, ob das Thema damit begraben ist. Über die Aufnahme der Forderung nach einem  Kurzstreckentarif in den Nahverkehrsplan entscheiden der Kreistag und der Gemeinderat Pforzheims. Welchen Sinn machen dann solche Beschlüsse, wenn ein anonymer Ausschuss des VPE das Thema schon abgeräumt hat?

Nahverkehrsplaner:  

Mein Kommentar: Der VPE hat einen, wie wir dieser Tage lesen konnten, der Enzkreis beschäftigt auch einen. Wie ist denn die Arbeitsaufteilung bezüglich der Aufstellung des neuen Nahverkehrsplans als künftiges Kursbuch des ÖPNV in Stadt und Kreis? Mit der Vorlage 20/2017 für den Kreistagsausschuss für Umwelt und Verkehr beantragte die Kreisverwaltung im Vorgriff auf den Stellenplan 2018, die Position eines Nahverkehrsplaners beim Amt für nachhaltige Mobilität des Enzkreises zu schaffen. Nachdem der Ausschuss zustimmte, ist die Position seit vorigem Jahr besetzt. Zur Begründung hatte die Verwaltung angeführt, nur mit einer solchen personellen Verstärkung sei es möglich, über die bereits eingeleiteten Maßnahmen hinaus neue Konzepte zu entwickeln und deren Umsetzung deutlich zu beschleunigen. Die CDU-Fraktion bittet darum, im nächsten UVA zu berichten, wie diese Entwicklungsarbeit konkret bisher aussieht. Hier könnte dann auch über die Arbeitsteilung mit dem Nahverkehrsplaner des VPE informiert werden und über den Fortgang im Verfahren zur Aufstellung des neuen Nahverkehrsplans.

Positive Nachrichten:

Bei aller Kritik: Es geht nicht um Angriffe gegen den VPE, sondern darum, den ÖPNV noch attraktiver zu machen. Positiv ist, dass - wie wir heute in der Presse lesen konnten - steigende Fahrgastzahlen im VPE-Gebiet zu verzeichnen sind. Begrüßen will ich ausdrücklich die Ankündigung, für das Geschäftsjahr 2019 einen Verbundbericht vorzulegen, wobei ich davon ausgehe, dass darin auch eine langfristige Entwicklung der Fahrgastzahlen beinhaltet ist. Nicht minder positiv finde ich die personelle Verstärkung des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit beim Verkehrsverbund.

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Kommentare

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Martin Habel am :

Ich finde es immer noch traurig, dass ich als Kunde einer KVV-Netzkarte in Pforzheim immer noch spazieren muss, da die VPE-Buslinien nicht zum KVV-Gebiet gehören.
Da sollte es dringend eine Integration des VPE-Tarifs in den KVV geben.
Das Problem scheint ja nicht auf der KVV-Seite zu liegen.
Vielleicht kann man beim Land für diese Tarifbereinigung beim Land ein bisschen Geld locker machen.
Herr Herrmann hat ja angekündigt die Reduzierung von Tarifzonen wie z.B. beim VVS geschehen zu unterstützen.
Vielleicht ist das Problem bis zu meiner Rente 2027 gelöst.
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