Bleibt die Frage: Wer handelt?

EMR-Kogress jetzt dokumentiert
Was versteckt sich hinter dem Kürzel EMR? Die Antwort: 1995 wurde die Kategorie „Europäische Metropolregionen“ von der bundesdeutschen Ministerkonferenz für Raumordnung eingeführt, so auch die Europäische Metropolregion Stuttgart. Zu ihr gehören ohne scharfe Abgrenzung die Regionen Heilbronn-Franken, Neckar-Alb, Nordschwarzwald, Ostwürttemberg, Stuttgart und die Landeshauptstadt Stuttgart. Damit erstreckt sich die Europäische Metropolregion Stuttgart über ein Gebiet von 15.400 Quadratkilometer. 43 Prozent der Landesflächen von Baden-Württemberg sind der Metropolregion Stuttgart zugeordnet. In der EMR Stuttgart leben 5,4 Millionen Menschen - das sind fast die Hälfte (49 Prozent) der Einwohner in Baden-Württemberg und entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Kroatien, Irland, Slowakei oder Dänemark.

Der unbekannte Riese. Ein Erfolgsmodell wurde das MetropolTicket, das am 1. Januar 2012 eingeführt wurde. Es kann im kompletten Straßen- und Schienennetz mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln aus den neun beteiligten Verkehrsverbünden genutzt werden. Das war's dann. Bis jetzt im Januar 2019 mit dem Mobilitätskongress ein Versuch  der Reaktivierung gestartet wurde. Wie minimal das Interesse mancherorts  ist, zeigte sich ausgerechnet bei unserem Regionalverband Nordschwarzwald, der immerhin als seinen Anteil an den Kongresskosten 15.000 Euro löhnt. 15 Vertreter konnte er schicken, gerade die Hälfte waren es. Einer davon war ich als Vorsitzender der CDU-Regionalverbandsfraktion. Meine Arbeitsgruppe: Elektromobilität und Ladeinfrastuktur.

Ziel ist, gemeinsame Themen und Herausforderungen in der Europäischen Metropolregion Stuttgart zu diskutieren und weiterzuentwickeln und damit ihr Profil zu stärken. Der Metropolkongress sollte zusätzliche Impulse für die nachhaltige Mobilität in der Metropolregion setzen, da das Thema eine zentrale Herausforderung ist, die alle Regionen und Kommunen miteinander verbindet. Entscheidend wird sein, wer was wann welche Ideen aufgreift und umsetzt.   Zum Beispiel die Ergebnisse aus unserer Arbeitsgruppe:

In der Arbeitsgruppe
Die   meisten   privatwirtschaftlichen  Ladepunkte  werden  vordringlich  aus Marketinggründen oder zur Kundenbindung errichtet. Sollte es nicht so sein wie bei Bahnstrecken, Straßen, Wasser, Gas und Strom? Ein gesetzlich geregeltes Monopol  der  Netzbetreiber  für eine  Basisinfrastruktur  mit der klaren Vorgabe, solange das Ladenetz auszubauen, solange Markversagen vorliegt.

Mit einem Elektroauto fährt man nicht schnell mal „zum Tanken“, sondern lädt es während des Parkens auf – über Nacht oder während  der  Arbeitszeit. Vorschlag: Unternehmen könnten den Wandel mit eigenen Lademöglichkeiten vorantreiben und sich auch mit der eigenen Dienstwagenflotte als Lead-Anwender erweisen.  Beim Aufbau der Ladekapazitäten   kommt   auch   Wohnungsbaugesellschaften  und  Quartiersentwicklern  eine  besondere  Rolle  zu:  Wie lauten  die Anforderungen künftiger Bewohner im Hinblick  auf  die  Lade-  und  Sharingangebote?

Was besonders wichtig ist:  Neben  dem  Ausbau  der  Netze  und  der  Ladeinfrastruktur  ist  eine  transparente  Preisgestaltung nötig, um Elektromobilität für Bürgerinnen und Bürger attraktiv zu machen. Die Einführung eines einheitlichen Abrechnungs- und Bezahlsystems könnte einen zentralen Schlüssel darstellen. Das spricht einem E-Mobilisten wie mir aus der Seele. Exakte Verbrauchsabrechnung statt Pauschale sage ich mal an die Adresse der Stadtwerke Mühlacker. Muss ja nicht gleich polygoCard sein.

Nicht recht voran kommen wir in Mühlacker mit einem der anderen Vorschläge der Arbeitsgruppe:  Da  beim  Carsharing in den allermeisten Fällen kurze bis  mittellange  Strecken  zurückgelegt  werden,    sind    Carsharingangebote    für  den  Umstieg  auf  Elektromobilität  prädestiniert.  

Bleibt die Frage: Wer handelt? Darauf gibt die jetzt veröffentlichte Dokumentation der Ergebnisse keine Antwort. Denn die EMR steht  nur auf dem Papier, verfügt nicht über eine eigene Infrastruktur. Das erledigen die einzelnen Regionalverbände sozusagen nebenbei. Wann kommt es zur Evaluation?

Ein Kongress produziert Fragen.

Hier das Impulsreferat in der Arbeitsgruppe  von Thomas Peter Müller von Elektromobilität Heilbronn-Franken e.V.: ThomasPeterMueller_ElektromobilitaetHeilbronnFrankenEV-Impulsvortrag_E-MobilitaetLadeinfrastruktur.pdf

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