CO2-Bilanz: Mühlacker und Enzkreis schneiden besser ab
Die CO2-Bilanz von Mühlacker hat sich 2016 gegenüber 2015 minimalst verschlechtert (von 3,93 auf 3,96 Tonnen pro Einwohner), gegenüber 2010 aber deutlich verbessert: von 4,41 auf 3,96 t/EW.
Mit dieser Emisssionsdichte liegt die Senderstadt im Trend der Region Nordschwarzwald, des Landes Baden-Württemberg, aber auch des Enzkreises. Dabei sind das die Zahlen der Quellenbilanz. Die regionalen Kohlendioxid-Bilanzen werden in zwei Varianten bereitgestellt, in Form einer Quellenbilanz und einer Verursacherbilanz.
Bei der Darstellung nach der Quellenbilanz werden die CO2-Emissionen am Ort der Entstehung nachgewiesen. Sie liefert eine vergleichbare Zahl zu den auf Bundebene nach internationalen Vorgaben des Kyoto-Protokolls ermittelten Angaben. Werden die Emissionen, die bei der Erzeugung von Strom und Fernwärme entstehen, auf den Endverbraucher (Industrie, private Haushalte und Kleinverbraucher) umverteilt, ergibt sich die Verursacherbilanz.
Nach letzterer schneidet Mühlacker mit 7,83 Tonnen je Einwohner (2016) schlechter ab (2015: 7,81 t/EW, 2010: 8,34 t/EW).
Laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg lagen die energiebedingten CO2-Emissionen (Quellenbilanz) im Jahr 2016 nach vorläufigen Berechnungen mit 6,3 Tonnen (t) je Einwohner in Baden-Württemberg deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 9,2 t je Einwohner: Mühlacker und der Enzkreis sind mehrere Nummern besser.
Im Vergleich zu 1990 konnten landesweit die pro Kopf Emissionen um 17,9 Prozent reduziert werden. Aber gegenüber dem Vorjahr haben die CO2-Emissionen pro Kopf um 1,4 Prozent zugenommen. Während die energiebedingten CO2-Emissionen 2016 insgesamt um 2,5 Prozent wuchsen, stieg die Bevölkerung im Vorjahresvergleich um rund 1,1 Prozent, so die amtlichen Statistiker. In 952 Gemeinden (knapp 87 Prozent) lagen die Emissionen je Einwohner unter dem Landesdurchschnitt. Dazu gehört auch Mühlacker. Die übrigen 149 Gemeinden Baden-Württembergs bewegten sich folglich über dem Landesdurchschnitt von 6,3 t je Einwohner, wobei die Werte zwischen 1,2 und 312 t je Einwohner stark streuen.
Hier weitere Details. Die Kraftwerke der Allgemeinen Versorgung waren 2016 zusammen mit der Industrie (inklusive Industriekraftwerke) für landesweit durchschnittlich 2,6 t CO2 je Einwohner verantwortlich, an Kraftwerksstandorten wurde dieser Mittelwert deutlich überschritten. Der Straßenverkehr (rund 94 Prozent der gesamten Verkehrsemissionen) verursachte insbesondere bei Gemeinden mit Autobahnanschluss hohe Pro-Kopf-Emissionen - das bestätigt sich auch bei einem Blick auf die Enzkreis-Karte.
Die reinen Straßenverkehrsemissionen variierten zwischen 0,3 und 48,7 t je Einwohner (Landesdurchschnitt rund 2,0 t je Einwohner). Rund 1,5 t CO2 je Einwohner landesweit entstanden im Bereich der Haushalte und Kleinverbraucher. CO2 entsteht hier in erster Linie durch die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser. Die übrigen 0,1 t je Einwohner in Baden-Württemberg waren auf den Sektor Sonstiger Verkehr (nationaler Flugverkehr, Bahn- und Schiffsverkehr sowie Off-Road-Verkehr) zurückzuführen.
Mein Tipp: Als Beitrag zum Monitoring kommunaler Klimaschutzkonzepte stellt das Statistische Landesamt CO2-Bilanzen auf Kreis- und Gemeindeebene vom Jahr 2010 an bereit. Die vorläufigen CO2-Bilanzen für die Stadt- und Landkreise nach Sektoren können über die Regionaldatenbank abgerufen werden.
Kommentare
Matthias Lieb am :
Übrigens, dass Baden-Württemberg im Bundesdurchschnitt deutlich besser abschneidet, liegt an dem (noch) hohen Kernkraftwerksanteil bei der Stromerzeugung. Dies wird sich in den nächsten Jahren aber bekanntlich ändern. Wenn dieser Wegfall nicht durch erneuerbare Energien ersetzt wird, erhöhen sich die CO2-Emissionen noch weiter.
Dies zeigt, dass im Klimaschutz erheblicher Handlungsbedarf und Handlungsdruck besteht, um auch nachfolgenden Generationen einen bewohnbaren Planeten zu hinterlassen.
Gerade im Verkehrssektor kann aber jeder Einzelne durchaus seinen Beitrag leisten, in dem man einfach ab und zu das Auto stehen lässt und aufs Rad oder auf Bus und Bahn umsteigt.
Matthias Lieb, VCD