Die roten Busse sind dann mal weg

Die neuen Busse, präsentiert vor der Gemeindehalle Enzberg

Vom kommenden Sonntag, 9. Dezember an gibt es auf drei Buslinien rund um das Drehkreuz Mühlacker neue Betreiber - die roten Busse der Bahntochter Südwestbus werden von Bussen der Betreiber Klingel und Seiz abgelöst. Der Enzkreis bestellte zwölf Prozent mehr Buskilometer. Der Kreistag stimmte dem Paket zu. Doch nicht alle sind rundum zufrieden.  Zunächst die Sichtweise des VPE, danach die des VCD.

VPE und Enzkreis: Nachdem zum Dezember 2017 bereits die Linie 707 Mühlacker – Illingen bis nach Vaihingen/Enz und Roßwag verlängert und der Fahrplan verdichtet wurde, folgen nun diese Linien:

  • 701 (alte Liniennummer 751) Mühlacker (- B 10) – Enzberg Bahnhof – Enzberg Spitzäcker
  • 703 Mühlacker – Pinache – Wiernsheim – Serres – Iptingen
  • 705 (alte Liniennummer 748) Mühlacker – Erlenbach – Schönenberg - Ötisheim – Dürrn

Auf der Linie 703 werden montags bis freitags statt 22 neu 26 durchgehende Kurse von Mühlacker nach Wiernsheim / Iptingen angeboten. In der Gegenrichtung sind es statt 22 Kursen, neu 23. Im Grundtakt verkehren die Busse stündlich, zu den wichtigsten Zeiten fahren zusätzlich Busse. Von Mühlacker nach Iptingen verkehren nach 20 Uhr neu drei Busse, bisher fuhr hier nur einer. Freitagabend fährt zusätzlich ein Spätbus in beiden Richtungen. Morgens verkehrt ein zusätzlicher Bus mit Ankunft in Mühlacker um 6.49 Uhr, so dass der IRE nach Stuttgart um 6.57 Uhr und die Stadtbahn um 7.02 Uhr nach Pforzheim erreicht wird.

Auch für die Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums werden die Fahrlagen der Busse zur  ersten Stunde verbessert. Die bisher recht früh an der Haltestelle Wertle ankommenden drei Busse (zwischen 6.49 Uhr und 6.58 Uhr) – Schulbeginn ist um 7.30 Uhr – treffen jetzt um 7.02 Uhr, 7.09 Uhr und 7.12 Uhr ein. Die Haltestellen Wiernsheim Friedhof, Wiernsheim Lindenhalle und Wiernsheim Krügele werden neu nun auch generell in Fahrtrichtung Mühlacker bedient, diese wurden bisher nur von einzelnen Kursen angefahren. Samstags trifft der erste Bus in Mühlacker bereits um 6.50 Uhr ein, fast zwei Stunden früher als bisher. Damit werden frühe Züge nach Stuttgart und Pforzheim erreicht. Auch sonntags fahren die ersten Busse rund eine Stunde früher von Mühlacker und Iptingen ab als im alten Fahrplan.

Die Linie 751 Mühlacker – Enzberg Spitzäcker, die die neue Liniennummer 701 erhält, fährt zukünftig 12 x nach Enzberg (bisher 10 x), in der Gegenrichtung verkehren statt 11 Busse, neu 13. Alle Kurse werden auch in den Ferien angeboten. Morgens wird das Angebot von Spitzäcker nach Mühlacker um einen Bus, der um 7.42 Uhr startet, verbessert. Damit gibt es eine neue Fahrmöglichkeit für Schüler zur zweiten Schulstunde in Mühlacker. Insgesamt weist der Fahrplan einen Stundentakt auf, mit kleinen Verschiebungen aufgrund der Stundenpläne. In Mühlacker bestehen Anschlüsse auf beziehungsweise von der Bahn.

Die Linie 748 Mühlacker – Ötisheim – Corres – Dürrn verkehrt neu als Linie 705 im Stundentakt. Von Mühlacker nach Dürrn gibt es 14 Verbindungen (bisher 13), in der Gegenrichtung sind es neu 15 statt bisher 14. Bis auf zwei Verstärkerkurse an Schultagen fahren alle Busse auch in den Ferien. In Mühlacker bestehen Anschlüsse auf bzw. von der Bahn.

Gemeinsam bei der Präsentation in Enzberg: Von links Erster Landesbeamter Wolfgang Herz, OB Frank Schneider, die Kreisräte Matthias Enz (SPD), Günter Bächle (CDU), Erik Schweickert (FDP) und Kurt Ebel (CDU), VPE-Chef Axel Hofsäß und Kreisrat Karl-Heinz Schüle (FWV).

Mit dem neuen Fahrplanangebot werden auf den drei Regionalbuslinien 701, 703 und 705 insgesamt über 40.000 Mehrkilometer gefahren, die Fahrleistung steigt damit von 325.000 Kilometer auf 365.000 Kilometer pro Jahr. Zum Einsatz kommen überwiegend Niederflurbusse, die ein stufenloses Ein- und Aussteigen ermöglichen. Im Rahmen der Schülerbeförderung können auch vereinzelt Hochbordfahrzeuge zum Einsatz kommen. Mit dem neuen Fahrplanangebot erfährt Mühlacker eine erhebliche Aufwertung seines Regionalbusnetzes. Der VPE trägt damit auch der Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes Rechnung.

Neue Betreiber der Linien 701, 703 und 705 sind die Busunternehmen Klingel, Weil der Stadt und Seiz, Vaihingen/Enz. Die Bietergemeinschaft hat sich im Wettbewerb gegenüber den anderen Mitbewerbern durchgesetzt. Beide Firmen sind bestens bekannt und seit Jahrzehnten im VPE-Gebiet zuverlässig unterwegs.

Im Raum Mühlacker / Maulbronn / Sternenfels / Bretten wird im Frühjahr 2019 das nächste Linienbündel öffentlich ausgeschrieben. Auch für dieses Linienbündel sind umfangreiche Fahrplanverbesserungen auf den Linien 700 Mühlacker – Bretten und 702 Mühlacker – Oberderdingen / Flehingen vorgesehen.

VCD: Der ökologische Verkehrsclub VCD hat die Fahrpläne nun näher analysiert und kann den großen Jubel der Verantwortlichen beim Verkehrsverbund und beim Aufgabenträger Enzkreis nicht teilen: Auf den Buslinien 701 Mühlacker - Enzberg und auf dem Abschnitt Mühlacker - Ötisheim der Linie 705 nach Dürrn ist das Fahrplanangebot immer noch schlechter als vor 10 Jahren, wenngleich jetzt ein paar Kürzungen der letzten Jahre rückgängig gemacht werden - einzig nach Wiernsheim - Iptingen gibt es deutliche Verbesserungen gerade im Spätverkehr.

Aus VCD-Sicht würden bei diesem Konzept viele Chancen nicht genutzt, so würden nur die Hälfte der Fahrten der Linie 705 Mühlacker - Dürrn im Takt fahren, bei 14 täglichen Fahrten gäbe es sieben verschiedene Abfahrtsminuten zwischen Minute 5 und 55 - ein merkbarer Fahrplan sehe anders aus. Unverständlich sei auch, dass wenn der Bus dann mal im Takt fahre, dieser dann zeitgleich mit der Stadtbahn zur Minute 38 abfahre, statt um 30 Minuten versetzt. So hätten die Fahrgäste trotz zweier Verbindungen pro Stunde zwischen Mühlacker und Ötisheim mit Stadtbahn und Bus real nur ein nutzbares Angebot. Da ab Sommer auch zur vollen Stunde die schnellen Züge in Mühlacker ankommen würden, sei diese Planung völlig unverständlich, beklagt der VCD.

Auf den beiden Linien 701 und 705 fährt um 18:38 bzw. um 18:47 der letzte Bus ab Mühlacker, am Wochenende gibt es überhaupt kein Angebot - hier fehlt ein Rufbussystem, wie in Mühlacker mit dem AST etabliert, um auch abends und am Wochenende Mobilität zu ermöglichen, fordert der Verband im Hinblick auf die Einsparungen, die der Enzkreis bei dieser Neuvergabe erzielen konnte.

Bei der Linie 703 Mühlacker - Wiernsheim - Iptingen stünden die Verbesserungen im Berufsverkehr und am Abend im Vordergrund, hier seien tatsächlich deutliche Verbesserungen erzielt worden, lobt der VCD, um gleich auch Kritik anzubringen: Am Sonntag fahre der Bus wieder nach einem völlig anderen Fahrplan als montags bis samstags und habe auch keinen Anschluss mehr zu den Linien 700 und 702. Da an Sonntagen in Mühlacker kein Stadtbus unterwegs sei, bestünde heute eine Umsteigeverbindung von Lienzingen nach Dürrmenz zumindest alle zwei Stunden mit wenigen Minuten Umsteigezeit am Bahnhof. Zukünftig läge die Wartezeit am Bahnhof zwischen den Linien 700/702 und der Linie 703 bei über einer Stunde, kritisiert der Verband die fehlende Abstimmung der Linien innerhalb des Verkehrsverbundes, obwohl das gerade die Aufgabe eines Verbunds sei.

Infos gibt es auch unter www.vpe.de

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